Regionalliga Nord

Teutonia 05 sorgt mit Trainer-Neubesetzung für große Überraschung!

22. April 2024, 16:23 Uhr

Nabil Toumi wird zur Saison 2024/25 neuer Cheftrainer beim FC Teutonia 05. Foto: noveski.com

Mit dem pünktlichen sowie fristgerechten Einreichen der Melde-Unterlagen hat der FC Teutonia 05 für Planungssicherheit gesorgt und geht im Sommer in seine nunmehr fünfte Regionalliga-Saison. Einige Fragen waren aber noch offen. In einer hat man sich die notwendige Zeit gelassen – und kann nun verkünden: „Mit der Besetzung der Trainerposition haben wir einen wichtigen Schritt in der Planung für die neue Saison gemacht“, teilt Liborio Mazzagatti, Sportlicher Leiter des Clubs aus Ottensen, mit, dass auf der wohl wichtigen „Baustelle“ nun Klarheit herrscht. Und die Personalie an sich ist durchaus überraschend: Nabil Toumi, der zuletzt drei Jahre lang beim Hamburger Oberligisten TSV Buchholz 08 tätig war, wird die Nachfolge von Interims-Trainer Immanuel Höhn antreten!

„Ich will gar nicht so viel quatschen – und schon gar nicht in die laufende Saison reinquatschen, weil man noch ein paar Wochen vor der Brust und vor allem das Pokalfinale als absolutes Abschluss-Highlight hat“, gibt sich der neue Mann auf der Kommandobrücke der Teutonen im Gespräch mit uns noch sehr zurückhaltend und bedeckt. In der Vereins-Mitteilung, dass der 41-jährige A-Lizenz Inhaber auf Immanuel Höhn folgt, wird Toumi lediglich kurz und knapp zitiert: „Wir hatten gute Gespräche und ich blicke gespannt auf die neue Aufgabe bei Teutonia. Ich freue mich auf den Verein, die Kreuze und natürlich auf die Zeit mit der Mannschaft.“

Dass die Verpflichtung von Toumi auch Ausdruck eines neuen Weges bei den 05ern ist, unterstreicht Mazzagatti schon mit folgender Aussage: „Wir freuen uns, dass wir mit Nabil einen Trainer aus Hamburg für uns gewinnen konnten.“ Gemeinsam möchte man einen „neuen Weg“ einschlagen. In der Hansestadt ist Toumi, der einst auch in der U17 und U19 des FC St-Pauli als Co-Trainer unter Timo Schultz in Diensten war, bestens vernetzt. Und genau da ist der erste Ansatz.

"Für einen Stadtteilverein wäre das total wichtig"

Zuletzt war Nabil Toumi bis zum Sommer 2023 drei Jahre lang beim Oberligisten TSV Buchholz 08 tätig. Davor assistierte er Timo Schultz bei der U19 des FC St. Pauli. Foto: noveski.com

Der Harburger TB, ein absoluter Traditionsverein, ist Toumis Heimatclub. „Ich bin in einem Breitensportverein, in dem 2500 Mitglieder ehrenamtlich tätig waren, aufgewachsen. All das habe ich immer wertgeschätzt.“ Auch bei seiner letzten Station in der Nordheide war das nicht anders. „Man lebt den Verein, guckt, was da ist – und versucht, die Leute mitzunehmen“, will Toumi auch beim FC Teutonia 05 für mehr Verbundenheit sorgen, aber zugleich das Feuer entfachen – und das „neue Konzept“ mit Spielern, die deutlich mehr regionalen Bezug haben, vorleben. „Es gibt genug Spieler in Hamburg und Umgebung, die Leistungsfußball können. Hungrige Jungs, die noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen und Bock auf Regio haben, aber auch darauf, Zeit und Aufwand zu investieren.“

Ein Weg, der auch für den Verein „total spannend“ sei, „wenn es mehr Verbindung aufgrund von ‚Local Playern‘ gibt und man die Jungs kennt“, hofft der neue Chefcoach der „Kreuzkirchler“ auch darauf, in Zukunft dem eigenen Nachwuchs die Perspektive bieten zu können. „Das wäre doch das Beste, was dem Verein passieren könnte“, betont Toumi. „Ob das jetzt kurzfristig passiert, das muss man gucken. Ob das mittelfristig funktioniert, das hoffe ich doch sehr. Für einen Stadtteilverein wäre das total wichtig, Jungs zu haben, die deine Farben repräsentieren und vor den eigenen Fans alles in die Waagschale schmeißen.“

"Mit der Wucht eines reinen Fußballvereins kann man etwas auf die Beine stellen"

An der Kreuzkirche soll der 41-jährige A-Lizenz-Inhaber einen neuen Weg einläuten und will vermehrt auf regionale Gesichtspunkte setzen. Foto: noveski.com

Den vielen Unkenrufen zum Trotz, entgegnet Toumi auf Nachfrage zu den bis dato gescheiterten Ambitionen der Teutonen, offenherzig die Dritte Liga ins Visier zu nehmen, klar und deutlich: „Man kann sich nicht hinstellen und sagen, dass das die letzten Jahre sportlich nicht erfolgreich war. Man hat sich immer im oberen Drittel wiedergefunden und dort mitgespielt, zweimal den Pokal gewonnen und steht nun wieder im Pokalfinale. Das darf man nicht verkennen.“ Und dennoch soll der neue Weg in eine andere Richtung führen: Aus der eigenen Stärke heraus etwas Nachhaltiges entwickeln. „Man hat coole Rahmenbedingungen und kann mit der Wucht eines reinen Fußballvereins etwas auf die Beine stellen.“

Eben jener Weg habe ihn von der Aufgabe überzeugt, auf einem „sehr anspruchsvollen, höheren Amateurbereich“ als Trainer im Amt zu sein. „Natürlich ist das eine spannende, neue Aufgabe, weil ich bis dato noch nicht in der Regionalliga tätig war. Von daher ist das schon nochmal ein anderes Niveau. Aber ich denke immer in einem gesunden Rahmen. Und mein Ziel ist es, eine coole Mannschaft in einer coolen Liga zu trainieren. Darauf freue ich mich, auch als Trainer diese Erfahrung zu machen. Aber erst ab Sommer“, will sich Toumi bis dahin noch bedeckt halten.

Autor: Dennis Kormanjos