„Unser erstes Tor hat das Spiel komplett verändert“

Hamburg Hurricanes feiern Kantersieg in Lemsahl

07. März 2017, 18:10 Uhr

Neu- Stürmer Moses Mpiriirwe (li.) feierte seinen ersten Torerfolg. Hier mit Torwart Hamid Farahmand. Foto: Hurricanes

Am Sonntag waren die Hamburg Hurricanes in der Kreisklasse B3 zu Gast beim Lemsahler SV. Kurz vor Weihnachten konnten die Hurricanes die Partie durch ein sehr knappes 1:0 für sich entscheiden. Die Voraussetzungen waren also gegeben, ein spannendes und enges Fußballspiel zu erleben. Bei frühlingshaften Temperaturen und auf einem fantastischen Kunstrasenplatz, der seines Gleichen sucht, pfiff Timo Obertop das Spiel pünktlich an. Die ersten 15 Minuten hielten leider nicht, was die Vorzeichen versprachen: Fehlpässe auf beiden Seiten, wenig Kombinationsspiel und vor allem kaum Strafraumszenen.

Foto: Hurricanes

Doch dann kamen die Hurricanes besser ins Spiel und übernahmen das Zepter. Erste Chancen ergaben sich, jedoch konnten diese durch die insgesamt starke Leistung des Lemsahler Torwarts Alexander Berlin zunichte gemacht werden, bis der Knoten auf Seiten der Hurricanes platze. Nach einem gut getimten Pass des dänischen Kapitäns Jesper Jensen auf seinen Landsmann Jesper Damgaard vollendete dieser zum 0:1. Aufatmen bei den Hurricanes, nachdem diese in den letzten Spielen viele Chancen haben liegen lassen.

Die Gäste hatten nun Blut geleckt. Der Engländer Callum Sutch nahm sein Herz in die Hand und schoss die Kugel aus circa 20 Metern zum 2:0 für die Gäste in die Maschen. Keine Chance für den Keeper! Keine fünf Minuten später pressten die Hurricanes auf das Tor der Heimmannschaft, als ein Schuss vom „Scotsman“ Sholto West unglücklich von Marcus Roschlaub abgefälscht wurde und im eigenen Tor einschlug. 0:3 nach 27 Minuten! Die Hurricanes hatten das Spiel nun komplett in der Hand. Vereinzelte Gegenangriffe wurden abgewehrt – bis zur 40. Minute. Ecke für Lemsahl: Lasse Peters schlug die Kugel in Richtung zweiter Pfosten, wo Sholto West und LSV-Mittelstürmer Sascha Arendt ins Luftduell gingen. Ein Pfiff – Elfmeter! Schiedsrichter Obertop entschied auf Foulspiel an Arendt. Die Hurricanes versuchten, den Referee umzustimmen – es brachte natürlich nichts! Strafstoß: Eine Aufgabe für Abwehrspieler Til Plank. Hurricanes-Torwart Hamid Farahmand versuchte mit seinen „Psycho-Tricks“, den jungen Spieler zu beeinflussen. Aber dieser hämmerte die Kugel zum Anschluss direkt unter die Latte. Lemsahl war wieder da!

Die Hurricanes dominierten die ersten 45 Minuten, aber wie würde der Tabellendritte in der zweiten Halbzeit auf den Anschlusstreffer der Platzhirsche reagieren. Trainer Guillaume Hounsome stellte auf drei Positionen um. Es kamen Scully, Lovett und Mpiriirwe. Letztgenannter hatte in den vergangenen Wochen viel Aufmerksamkeit durch verschiedene Medien – auch aus seinem Heimatland Uganda – erhalten. Wie würde er damit umgehen? Keine sieben Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als eben jener Mpiriirwe einen kühlen Kopf bewies und sein erstes Tor in dieser Saison schoss! Dieser Brustlöser ließ die Hurricanes komplett frei aufspielen. Jeppe Hybel verwandelte einen direkten Freistoß in 55 Minute zum 1:5. Der Sack war zu!

Gefühlte 70 Prozent Ballbesitz und das sichere Pass- und Kombinationsspiel ließen der Heimmannschaft keinerlei Chance. Das Aufbäumen der Mannschaft um Trainer Sven Stühm, aber auch der Führungsspieler Sascha Arndt und Edeltechniker Lasse Peters, hatte keinerlei Auswirkungen mehr. Die Hurricanes beherrschten das Spiel und konnten sich erneut einige Chancen herausspielen. Zwei dieser Möglichkeiten nutzte Nikolas Liebsch, der per Doppelschlag in der 70. und 74. Spielminute den 7:1-Sieg der Gäste perfekt machte. Nach exakt 90 Minuten war ein sehr faires Spiel auf und neben dem Platz beendet.

Insgesamt eine sehr starke und konzentrierte Mannschaftsleistung der Hamburg Hurricanes, die wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg gesammelt haben. Lemsahl II konnte aus dem Anschlusstreffer letztendlich keinen Profit mehr schlagen und bleibt mit 18 Punkten vor Bramfeld IV auf Platz neun.

Stimmen zum Spiel

Foto: Hurricanes

Hurricanes-Trainer Guillaume Hounsome

Was sagst zur Leistung Deiner Spieler?

„Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Die ersten 20 Minuten waren nicht einfach für uns. Lemsahl hat uns in unserem Spiel gestört und konnte selbst wiederum Platz zwischen unseren Linien finden. Obwohl wir einige Chancen kreierten, waren wir nicht konzentriert genug, so dass wir immerzu lange Bälle in die Spitze spielten. Unser erstes Tor veränderte das Spiel komplett und verhalf uns zu zwei weiteren Toren in wenigen Minuten. Der umstrittene Elfmeter brachte Lemsahl wieder ran. Man muss kein Prophet sein, um die Gegenwehr Lemsahls in der zweiten Halbzeit vorauszusagen.“

Zur Halbzeit hast Du drei Veränderungen vorgenommen, warum?


„Ich wollte mehr Mobilität und Geschwindigkeit in unser Spiel bringen und das Pressing erhöhen. Ich wusste, wenn Lemsahl auf das zweite Tor spielen wird, erhalten wir wiederum genug Platz für unsere schnelle Offensive, was sich ja im Endeffekt auch ausgezahlt hat. Die zweite Halbzeit haben wir komplett dominiert und einen sehr hohen Ballbesitz gehabt, was auch unserer Stärke von der Bank zu verdanken ist.“

Abwehrspieler Benedikt Coekoll

Was sagst Du zum Spiel, insbesondere zu den ersten 20 Minuten?

„Also ich glaube, wir waren von Anfang an gut drin im Spiel – hinten sehr konzentriert und hatten auch einige gute Aktionen nach vorn. Trotzdem waren die ersten 20 Minuten eng, da auch Lehmsal richtig Druck gemacht hat in der Offensive. Da wurde es ein-, zweimal gefährlich. Danach aber kamen zwei schnelle Tore von uns, womit es sich natürlich viel leichter spielt.“

Wie hast Du die generelle Leistung gesehen?

„Super Leistung heute von der ganzen Mannschaft – sowohl von den ersten Elf als auch von den Einwechselspielern. Ich glaube, Lehmsal kann wesentlich besser spielen und hat nicht den besten Tag erwischt – wir dafür einen sehr guten. Bei uns hat mit dem Selbstbewusstsein durch die ersten Tore dann vieles gepasst. So kommt dann schon mal ein so deutliches Ergebnis zustande.“

Wohin soll die Reise noch gehen?

„Unser Ziel sollte es vor allem sein, die Konzentration über die kommenden Wochen hochzuhalten und zu versuchen, auch die restlichen Spiele der Saison zu gewinnen. Mit dem Aufstieg wird es in diesem Jahr sicherlich knapp. Aber die ersten beiden Teams werden bis zum Saisonende bestimmt noch stolpern, dann müssen wir da sein.“

Stürmer Moses Mpiriirwe

Deine Einschätzung zum Spiel?

„Trainer Guillaume Hounsome und Co-Trainer Tom Hobbins haben uns gut auf einen starken Gegner eingestellt. Beide haben uns in der Kabine klargemacht, dass die Bank heute ein wichtiger Faktor sein wird. Natürlich freue mich auch über mein erstes Tor, aber insgesamt steht die Mannschaft mit der starken Performance im Vordergrund.“

Seit einigen Wochen erhältst Du von lokalen Hamburger Fußball-Medien und selbst aus Uganda eine gewisse Aufmerksamkeit. Wie empfindest Du die Reaktionen – insbesondere aus Deinem Heimatland?

„Ich freue mich riesig, dass so viele Leute und Online-Medien unsere Leistungen verfolgen. Für mich ist es auch neu, Artikel über mich und meine Mannschaft zu lesen – insbesondere, da es positive Neuigkeiten sind (lacht).
Nach den Spielen bekomme ich Nachrichten oder schreibe selber welche an Freunde und Familie aus Uganda. Ich bin den Hurricanes dankbar, der Club ist mehr als nur Fußball – ich hoffe auf viele weitere Artikel, in denen unsere Siege und meine Tore beschrieben werden.“

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