Verliert der AFC seinen „Feingeist“ in die Bundesliga?

„Nick würde beim HSV zu den zehn besten Spielern gehören!“

05. Oktober 2016, 10:25 Uhr

Sein Trainer traut ihm den großen Sprung zu: Steht Nick Brisevac (l.) vor einem AJK-Abschied? Foto: noveski.com

Gut, es war „nur“ ein Bezirksligist – aber Altonas Nick Brisevac demonstrierte am Dienstagabend einmal mehr seine Extraklasse: erst drehte „NB23“ einen 0:1-Rückstand fast im Alleingang mit einem lupenreinen Hattrick, dann bereitete er das zwischenzeitliche 4:1 von Max Stolzenburg unmittelbar nach der Pause vor, ehe er mit einem traumhaften Schlenzer seinen vierten Streich markierte und direkt darauf von Trainer Berkan Algan seinen verdienten Abgang bekam. Apropos Algan: der geriet im Anschluss an das Spiel regelrecht ins Schwärmen, als er von uns auf seine Nummer 23 angesprochen wurde…

„Das ist jetzt kein blöder Sprich von mir: ein Nick Brisevac kann auch in der Bundesliga spielen!“ Eine Aussage, der Algan jene Sätze folgen ließ: „Er würde beim HSV bestimmt zu den zehn besten Spielern gehören – und das ist jetzt auch kein Hirngespinst. Wenn er zum HSV wechseln würde, bin ich mir sicher, dass der innerhalb von drei Monaten das Pensum reinkriegt, um ihn in der ersten Elf zu sehen. Nick ist ein überragender Fußballer und hat eine angeborenen Grundaggressivität, die man für den Profibereich braucht. Ich glaube auch, dass er mit seinen 23 Jahren einen gewissen Reifeprozess erlebt hat, vielleicht auch durch und bei Altona 93, um in diese Bereiche vorstoßen zu können.“ Eine regelrechte Lobhudelei des 39-Jährigen auf den gebürtigen Dürener, der uns vor dem Pokalfinale im Mai ein größeres Interview gab (HIER).

„Traue ihm die Bundesliga aufgrund seiner Klasse zu“

Berkan Algan ist überzeugt von der Qualität seiner Nummer 23. Foto: noveski.com

Ganz so abwegig scheint die Meinung von Algan nicht zu sein – schließlich absolvierte Brisevac im jungen Alter sieben Einsätze für die Deutsche U16-Nationalmannschaft und erzielte dabei zwei Tore. Zu Jugendzeiten kickte er sogar Seite an Seite mit heutigen „Stars“ wie Loris Karius (FC Liverpool) oder Johannes Geis (FC Schalke 04) und wurde einst von Jupp Heynckes während einer Länderspielpause in den Profikader von Bayer Leverkusen hochgezogen, wo er mittrainieren durfte. Nach weiteren Stationen in der U19 von Fortuna Düsseldorf sowie dem SC Wiedenbrück verschlug es Brisevac im Sommer 2015 von RW Oberhausen an die AJK. Doch wie lange wird der „Edeltechniker“ die Kultspielstätte noch sein zu Hause nennen?

„Er hat es wieder gespürt, hat wieder die Lust und die Gier bekommen. Ich denke, dass er eine Verstärkung für Erst- und Zweitliga-Mannschaften wäre, wobei ich ihm die Erste Liga aufgrund seiner fußballerischen Klasse absolut zutraue. Nick ist so extrem ehrgeizig, dass er sich über jeden auch noch so kleinen Fehler unendlich ärgert.“ Sollte der „Blondschopf“, der beim AFC nahezu jede Position im Offensivbereich schon mal bekleidet hat, dem Verein tatsächlich den Rücken kehren und nochmal den ganz großen Sprung wagen, drückt ihm sein jetziger Trainer alle Daumen: „Für uns wäre das sportlich natürlich ein Riesenverlust, aber dem Jungen wünsche ich das wirklich sehr!“ Trotz des möglicherweise schwer zu kompensierenden Abgangs sieht Algan die Mannschaft auf einem guten Weg: „Wir befinden uns in einem Prozess, haben sowohl die Liga- als auch die U23 ins Positive gewandelt, und sind in einer Entwicklungsphase, die sicherlich ein oder zwei Jahre dauern wird. Aber ich denke, dass die Mannschaft auch in dieser Saison schon einige Male gezeigt hat, was für ein Talent in ihr steckt. Wir wollen diesen Verein mit aller Macht, mit aller Kraft, aber vor allem mit aller Liebe da hinbringen, wo er in meinen Augen hingehört!“