VfL 93 II zurück im Meisterschaftsrennen

Falke stolpert in die Winterpause

28. November 2016, 09:27 Uhr

Hat einiges zum Nachdenken in der Winterpause: HFC-Trainer Dirk Hellmann. Foto: KBS-Picture.de

Es war ein wegweisendes Spiel am Borgweg. 193 zahlende Zuschauer wohnten dem Spitzenspiel der Kreisliga 2 bei, in dem die Hausherren einen dringenden Dreier einfahren mussten, um in der Meisterfrage ein Wörtchen mitreden zu können. Eine sehr disziplinierte Mannschaftsleistung reichte am Ende aus, um einen strauchelnden HFC Falke eine weitere Niederlage beizufügen.

Die Anfangsphase auf tollem Geläuf war nicht gerade geprägt durch Chancenreichtum. Einen halbwegs gefährlichen Herbert-Freistoß aus dem Halbfeld für die Gäste (8.) und einen Torabschluss von Lürwer nach einer Ecke aus zehn Metern (10.). Mehr gab es nicht, bis der HFC seine Offensivbemühungen verstärkte. Ein langer Ball auf Schönfeld, dessen Kopfballverlängerung lupfte der durchstartende Herrmann über den herausstürzenden Jens Grawe im Kasten der 93iger hinweg – aber auch ganz knapp neben den Kasten (19.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später war es erneut Herrmann , der von Herbert in Szene gesetzt, aus 16 Metern zu hoch zielte (21.).

Es entstand eine Druckphase der Hellmänner. Um die 25. Minute waren es vor allem Standardsituationen, die sich häuften, doch Kapital schlugen die Gäste nicht daraus. Robin Hinzmann hätte auf der Gegenseite mit einem Fernschuss fast die Hausherren in Front gebracht (30.), auch HFC-Defensivmann Jänicke klärte kurz darauf in höchster Not (35.) vor einem einschussbereiten VfL’er. Falke durch Köksal Arslan per direktem Freistoß aus 18 Metern, aber zu zentral – Grawe lenkte die Kugel über den Querbalken (44.).

Folgenschwere Eckballentscheidung und „dürfen uns dann nicht wundern“

Der Halbzeitstand entsprach dann auch den Tatsachen auf dem Platz. VfL kam dann aber präsenter aus der Pause, setzte aus ihrer defensiven Grundordnung im 4-4-2 immer wieder Nadelstiche. Das schnelle Umschalten bereitete dem Tabellenführer Sorgen, denn im Zentrum verloren Ramelow und Brehmer auf der Sechserposition den Zugriff auf die Partie. „Wir hatten in der Phase einfach zu große Abstände, haben nicht mehr als Einheit gearbeitet – sowohl innerhalb der Mannschaftsteile als auch als kollektives Team“, fand Trainer Hellmann deutliche Worte. Nach einigen Halbchancen und einer riesigen Grätsche von Litrico, mit der er den Rückstand gerade noch verhindern konnte, war es erneut Litrico, der gegen Lürwer rechtzeitig störte, so dass der Heimkicker den Ball im Kopfball nur noch drüber setzen konnte. Schiedsrichter Axel Kahl entschied zu recht auf Abstoß, ließ sich dann aber zur Überraschung aller von seinem Assistent Cengiz Kutlu überstimmen. Folgenschwer, denn Falke bekam den Ball nicht geklärt, plötzlich stand Manuel Krismann ganz frei und traf in die lange Ecke – 1:0 (68.). „Natürlich war das kein Eckstoß, aber wenn wir zwei Mann im Strafraum völlig freistehen lassen, dann muss man sich nicht wundern“, so Hellmann. Nichtsdestotrotz muss man betonen, dass die Leistung des Unparteiischen in beide Richtungen eines Spitzenspiels nicht würdig war und für allerlei Schmunzler sorgte. Zweimal musste Schiri Kahl von seinem Linienrichter auf eine gelbe Karte hingewiesen werden, da dieser den Überblick verlor.

Herrmann als tragische Figur

Nach dem Rückstand schien Falke zu erwachen. Keine zwei Minuten später stand Keven Herrmann völlig alleine vor dem Kasten. Aus fünf Metern versuchte der Angreifer den Ball ins lange Eck zu befördern – vorbei! Herrmann wurde jetzt zur tragischen Figur, denn auch wenig später konnte er Keeper Grawe aus Nahdistanz nicht überwinden (75.), ebenso wenig wie kurz vor Ultimo (85.). „Keven bringt soviel Qualität mit, hatte heute einfach kein Abschlussglück. Es gibt diese Tage, das Tor war heute vernagelt und er wird für uns noch viele Tore machen“, nahm Hellmann seinen Schützling danach in Schutz. Während VfL 93 ausgelassen im Kreis den Dreier und die Rückkehr ins Meisterschaftsrennen feierte, herrscht beim HFC Falke Tristesse nach der Hinrunde: „Wir müssen in der Winterpause jetzt genau analysieren und die richtigen Schlüsse aus der Hinrunde ziehen. Jeder wird sich hinterfragen müssen, ob das unser Anspruch sein kann“, weiß Hellmann um den heiklen Stand. „Die Situation ist unbefriedigend, aber so schlecht es sich auch anfühlt, wie haben es noch in der eigenen Hand.“