Victoria erst durchgeschleudert, dann eiskalt

Sasel verlangt Bajramovic-Elf alles ab

22. Januar 2017, 19:50 Uhr

Vicky-Neuzugang Furkan Aydin (re.) wird von Sebastian Zinselmeyer verfolgt. Foto: noveski.com

Nachdem Hansa-Spitzenreiter TSV Sasel am Samstagnachmittag dem Oberliga-Primus Concordia bereits ordentlich Paroli bot und am Ende nur mit 2:3 unterlag, bekam nun auch der SC Victoria die Stärke des Zankl-Teams zu spüren. Vor allem in der Anfangsphase fanden die Mannen von der Hoheluft überhaupt kein Mittel gegen das frühe und starke Pressing der „Parkwegler“. Zudem reichten oftmals zwei Kontakte, um die derart hoch verteidigende Hintermannschaft des SCV mit einfachsten Mitteln auszuhebeln.

Da wäre Todd Tuffour chancenlos gewesen - doch Marc Langes Freistoß klatscht an die Latte. Foto: noveski.com

In den ersten 20 Minuten auf dem Kunstrasenplatz am Lokstedter Steindamm traute man seinen Augen kaum: Vicky schwamm ganz gehörig und wurde von den (noch) klassentieferen Saselern phasenweise schwindelig gespielt. Gleich drei dicke Einschusschancen konnte die Zankl-Elf jedoch nicht in einen Torerfolg ummünzen: erst schickte Timo Adomat mit einem herrlichen Chip-Pass aus dem Zentrum Lenny Kratzmann steil, der scheinbar selbst ein wenig überrascht darüber war, wie frei er auf das Tor von Victor Medaiyese zusteuern durfte. Denn der „Blondschopf“ verstolperte im Eins-gegen-Eins die mögliche Führung (5.). Wenige Augenblicke darauf hatte Tolga Celikten auf dem linken Flügel ungeahnte Freiheiten, legte mustergültig quer für Nico Zankl, der allerdings an Medaiyeses stärker Reaktion hängenblieb (9.). Doch das war noch nicht alles. Am eigenen Sechzehner eroberte Celikten den Ball und schaltete schnell um. Wiederum reichte ein Pass von Adomat aus – und Zankl hatte viel Platz. Vom linken Strafraumeck verfehlte der Linksfuß den rechten Pfosten nur um Zentimeter (18.).

Wo war der SC Victoria? Der kam nun so langsam in Tritt, weil Mirco Bergmann das Heft in die Hand nahm und mit seinen präzisen Bällen ein ums andere Mal für Akzente sorgen konnte. So auch in Minute 34, als es auf der anderen Seite erstmalig kribbelig wurde. Bergmanns langer Ball aus der eigenen Hälfte landete bei Neuzugang Furkan Aydin, der es gegen den herausstürmenden Tuffour per Lop probierte. Der Keepern bekam die Kugel mitten ins Gesicht. Referee Björn Lassen (Barsbütteler SV) sah jedoch ein Handspiel und entschied auf Freistoß. Gute Position für den zweiten Neuen im Bunde, Marc Lange, der aus 17 Metern Maß nahm und den Ball an den Querbalken jagte. Kurz darauf traf Sergej Schulz nur den Außenpfosten, als ein Angriff über Lange, Ernst und Aydin zunächst verpuffte (38.). Nach der TSV-Dominanz in den Anfangsminuten nun zwei Alu-Treffer des Favoriten, der vermehrt aufkam und erwachte.

Schmerzhafter Zusammenprall für Sasels Nico Behrends. Foto: noveski.com

Der zweite Durchgang war erst wenige Sekunden alt, als die Jungspunde Luis Hacker und Luca Ernst einen tollen Angriff zum durchschlagenden Erfolg brachten, weil Tobias Steddin ins Straucheln geriet und Ernst aus halbrechter Position im Strafraum eiskalt blieb (46.). Doch der Landesligist gab sich längst noch nicht geschlagen. Zankl zielte knapp drüber (47.), Kratzmann zwang Florian Jensen zu einer Glanztat (61.), ehe auch noch eine große Portion Pech hinzu kam, als Gabriel Kourkis nach einem beeindruckenden Solo per Schlenzer nur die Unterkante der Latte traf (66.).

Statt eines möglichen und alles in allem auch verdienten Ausgleichstreffers schlug Vicky ein zweites Mal eiskalt zu: Yannik Reinke mit einem ungestümen Einsteigen gegen Tarek Abdalla – Elfmeter. Marcel Rodrigues lief an und chipte den Ball ganz lässig zum 2:0 in die Maschen (70.). Die Vorentscheidung? Mitnichten. Denn Sasel schaffte es kurze Zeit später tatsächlich mal, eine der Chancen in etwas Zählbares umzumünzen. Ein schnell ausgeführter ruhender Ball fand Yannis Büge. Während die Hausherren zu weit weg standen, drang der Ex-Victorianer in den Sechzehner ein und vollendete ins lange Eck (73.). Anschließend verpasste Adem Aydin den richtigen Moment zum Abspiel, womit die 2:1-Führung Vickys weiter Bestand hatte. In der Schlussminute hätte Sergej Schulz diese sogar noch ausbauen können, allerdings konnte Tuffour den dritten Einschlag in seinem Gehäuse verhindern. Letztlich blieb es beim knappen Vorsprung für die Bajramovic-Equipe, die sich nach schwachem Beginn deutlich steigerte.