Nicht „vermessen“ – HSV III als Spitzenteam in Topspiel-Wochen!

„Rothosen“ schenken Germania in der Schlussphase mächtig ein

24. Oktober 2015, 03:17 Uhr

Tom Nitzsche (l.) und Sören Ostermann in Feierstimmung. Erstgenannter blüht in den letzten Wochen gehörig auf. Archivbild: noveski.com

„Ich hätte mich gefreut, wenn man uns so eingeschätzt hätte, da es unsere Arbeit auch ein Stück weit würdigt – aber ich hätte es als vermessen angesehen, wenn man uns dort eingeordnet hätte.“ Doch mittlerweile ist es zur Realität geworden: Landesliga-Aufsteiger Hamburger SV III hat sich in der Spitzengruppe der Hammonia-Staffel festgesetzt! Dementsprechend happy ist Erfolgscoach Felix Karch auch – selbst nach dem „Geduldsspiel“ gegen den TuS Germania Schnelsen, in dem die „Rothosen“ sich auch von der oftmals ruppigen Gangart des Gegners nicht aus der Bahn werfen ließen.

Der HSV III nahm das Geschehen von der ersten Minute an in die eigene Hand. Von einem Zwei-Klassen-Unterschied, was dieses Aufeinandertreffen in der vergangenen Spielzeit noch gewesen wäre, war rein gar nichts zu merken. Ganz im Gegenteil. In der 24. Spielminute war es dann auch soweit: Der zurzeit alles überragende Tom Nitzsche flankte nach einem Schaube-Einwurf von halblinks – TuS-Fänger Nico Jeschke faustete sich das Leder gänzlich unbedrängt in die eigenen Maschen. Ein kurioses Tor, das Germania auf die Verliererstraße brachte! Emre Yasar, der gleich zweimal völlig blank aufs Schnelsener Tor zusteuerte und beide Male verzog, hätte die Führung noch innerhalb der ersten 45 Minuten ausbauen können. Dies tat er nicht – stattdessen musste Yannick Heuer sein ganzes Können aufbieten, um den möglichen Ausgleich nach einem Schuss von Tom Lipski zu verhindern. Der Keeper war noch dran und lenkte die Kugel an den Pfosten. „Wir wussten, dass wir geduldig bleiben müssen. Wären wir allerdings etwas cleverer und abgezockter gewesen, hätten wir das Spiel schon zur Pause entscheiden können. So stand die Partie zu Beginn der zweiten Halbzeit auf der Kippe“, befand Karch.

Die Begegnung wurde nun immer hitziger, wozu Schiedsrichter Malte Jonas (Meiendorfer SV) mit einigen fragwürdigen Entscheidungen durchaus beitrug. „Sagen wir es mal so: Er hat keine ganz so glückliche Rolle gespielt“, so Karch, der ab Mitte der zweiten Halbzeit ein goldenes Händchen bewies. Zunächst brachte der Übungsleiter Muhammed Burtakucin ins Spiel, der zehn Zeigerumdrehungen nach seiner Hereinnahme einen Querpass von Philip Bröcker aus abseitsverdächtiger Position über die Linie stolperte (75.)! Nun war der Widerstand der Gäste endgültig gebrochen. „Wir haben es vorher angesprochen, dass wir den Ball laufen lassen müssen, da der Gegner hintenraus müde wird.“ Das war nun überaus deutlich zu spüren. Keine 120 Sekunden nach dem vorentscheidenden 2:0 war es Nitzsche, der mit seinem Zuspiel Josip Kozina das 3:0 ermöglichte (77.)!

Eine sagenhafte Quote hat indes Hamburgs Innenverteidiger Nikola Zeba aufzuweisen: Der 27-jährige Kroate traf in zehn Saisonspielen bereits siebenmal ins Schwarze – wohlgemerkt als Verteidiger! Diese Bilanz besserte er in Minute 86 weiter auf, als er nach einem abgewehrten Eckball die anschließende zweite Hereingabe des ebenfalls eingewechselten Sören Ostermann freistehend zum 4:0 einschädelte! Den Schlussakkord leitete Joker Nummer drei, Sebastian Mahnke, ein. Dieser setzte Tom Nitzsche so in Szene, dass der seinen sechsten Saison-Torerfolg bejubeln durfte (90. +2)! Der „Linksfuß“ sammelte in den vergangenen sieben Ligaspielen sagenhafte 15 Scorerpunkte! Der finale Moment eines hitzigen Duells, das elf Gelbe Karten zum Vorschein brachte. „Es war eigentlich ein Wunder, dass das Spiel mit Elf gegen Elf zu Ende gegangen ist. Wir sind froh, dass sich bei uns kein Spieler verletzt hat“, konstatierte Karch, der sich nun auf die Créme de la Créme freut. Denn in den kommenden beiden Wochen wartet auf die Norderstedter Top-Team Osdorf sowie Primus Sasel. „Das sind doch die Spiele, für die du das machst. Wir freuen uns darauf, mit der 'Upperclass' der Landesliga Hammonia die Klingen zu wetzen und gehen da ohne jeden Druck ran.“