Wiedergutmachung im „Hamburger Clasico“: AFC gieriger, griffiger und glücklicher

BU-Coach Pieper hadert nach 0:2 mit "negativen Schwingungen unserer Sinuskurve"

04. Dezember 2016, 20:35 Uhr

Nach dem Schlusspfiff feierten die AFC-Spieler den Sieg mit ihren Fans. Foto: KBS-Picture

Stolze 961 zahlende Zuschauer sahen sich heute bei bescheidenen Wetterverhältnissen den „Hamburger Clasico“ an, in dem Gastgeber Altona 93 noch etwas gutzumachen hatte: In der Hinrunde unterlag die Elf von Trainer Berkan Algan gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst mit 0:3. Diesmal sollte es anders kommen – und das tat es auch: Die Hausherren zeigten von Anfang an wer Herr im Haus ist, und ließen beim 2:0-Erfolg keine Zweifel am Sieger ausfkommen

Brisevac trifft zur Führung

Nick Brisevac (li., hier gegen BU-Keeper André Tholen) traf zum 1:0 für die Hausherren. Foto: KBS-Picture

Das Spiel ging gleich gut los: Beide Teams zeigten vor allem in der Anfangsphase starken Offensivfussball in einem offenen Schlagabtausch. Nach nur vier Minuten setzten die Algan-Schützlinge dann ein erstes Ausrufezeichen in Person von Nick Brisevac. Zuvor setzte sich der wieder stark aufspielende Braima Baldé gegen zwei Mann durch und legte quer auf den Altonaer Kapitän, der die Kugel nur noch über die Linie drücken musste. Der erste Torschuss der Altonaer fand damit den direkten Weg ins Tor. Abgezeichnet hatte sich diese frühe Führung nicht unbedingt, denn eigentlich waren es die Gäste aus Barmbek, die in den ersten Minuten immer wieder vor dem Altonaer Tor auftauchten.


Mit diesem frühen Rückstand hatte die Pieper-Truppe wohl nicht gerechnet – und das merkte man anschließend dann auch. Lediglich bei Standardsituationen kam BU dem Altonaer Tor näher, denn vor allem nach der Führung verwaltete der AFC das Spiel sehr gut. Somit verflachte die Begegnung zunehmend und bis zur Halbzeit passierte erstmal nichts mehr.

Pfeifer nickt zum 2:0 ein

Die AFC-Akteure bejubeln das 2:0 durch Chris Pfeifer, während Matthias Ribeau den Ball aus dem Netz holt. Foto: KBS-Picture

Im zweiten Durchgang wollten die Altonaer dann alles klar machen, doch auf einmal schien das Tor der Gäste wie vernagelt zu sein. Immer wieder versuchten die Hausherren ihr Glück, um weiter zu erhöhen, doch der Ball wollte einfach nicht rein. So war es in der 70. Minute Dennis Thiessen, dessen Schuss nach guter Vorarbeit von Brisevac nur auf der Latte tanzte. Das war nur eine der vielen guten Möglichkeiten der Altonaer im zweiten Durchgang. „Wir hatten vielleicht drei, vier sehr gute Möglichkeiten, die leider nicht zum Torerfolg geführt haben“, analysierte AFC-Trainer Berkan Algan nach dem Spiel.


Es sollte dann aber doch noch klappen: Ein schön getretener Freistoß von Nick Brisevac auf Höhe der Mittellinie fand in der 80. Minute den eingelaufenen Chris Pfeifer, der die butterweiche Hereingabe nur noch einnicken musste. Damit war alles klar und auch BU schien sich in Durchgang zwei mit der Niederlage angefreundet zu haben, denn von der Equipe aus Barmbek sah man im Offensivspiel dann gar nichts mehr.

Algan: „Mich freut es unwahrscheinlich, dass wir zu Null gewonnen haben“

Abgefangen: Altonas Keeper Tobias Grubba (li.) sichert den Ball im Duell mit Ivan Sa Borges Dju. Foto: KBS-Picture

„Die Mannschaft hat gut gespielt“, freute sich Altonas Übungsleiter Algan nach dem Spiel. „Mich freut es vor allem unwahrscheinlich, dass wir zu Null gewonnen haben“, fuhr der Coach der Gastgeber fort, „das ist auch ein Kompliment an die Mannschaft. Ein Kompliment dafür, wie sie verteidigt und wie die Jungs sich stellen. Das haben sie inzwischen echt gut angenommen. Es war jetzt ein wichtiger Sieg für uns, mit dem wir das Jahr gut abschließen konnten.“ 


Gästetrainer Frank Pieper-von Valtier war geknickt, hätte der mit seinen Mannen doch natürlich selbst auch lieber die drei Punkte mitgenommen. „Entscheidend war, dass Altona in den entscheidenen Situationen einfach griffiger und gieriger war“, sagte Pieper-von Valtier nach dem Spiel. Trotzdem sei es keine Schande, gegen so einen Gegner zu verlieren, konstatierte Pieper und ergänzte: „Wir bereiten uns jetzt auf das Pokalspiel  gegen Niendorf nächste Woche vor und hoffen, dass wir dann in der Vorbereitung wieder stabiler werden, um in der Rückrunde dann die negativen Schwingungen unserer Sinuskurve ein bisschen in die andere Richtung zu lenken."





Autor: Leon Schulz