„Wild West“ und doppelter Haase-Punch!
Derby mit Nachgang: Individuelle Fehler sorgen für HR-Pleite
Nach Spielende ging es für einige Beteiligten noch weiter: Rugenbergen-Keeper Dennis Schultz (re.) war noch immer außer sich und kaum zu bremsen. Foto: KBS-Picture.de
Das 2:1 für die Gäste in der Nachspielzeit durch Pascal Haase, der dem starken Mirko Oest keine Chance mehr ließ. Foto: KBS-Picture.de
Rugenbergens Torwart-Routinier Dennis Schultz konnte sich nicht beruhigen, hatte die Szene beim Stand von 1:1 nicht vergessen, als Halstenbeks Adulai Seidi frei auf ihn zusteuerte, die Führung auf dem Fuß hatte, aber den richtigen Moment für den Abschluss verpasste. Als dieser den Keeper daraufhin traf, war dieser außer sich und stürmte wie von der Tarantel gestochen auf den Offensivakteur des Gegners zu. Dabei sollen beleidigende Worte in Richtung Schultz‘ Mutter gefallen sein, was dieser nicht auf sich sitzen lassen wollte und auch nach dem Spiel noch Redebedarf sah. „Ich kenne Schulle ja schon lange, er ist eigentlich erfahren genug, dass so etwas nach dem Spiel vergessen ist“, so Hermanowicz später, der sich ebenfalls verbal mit dem aufgebrachten Schlussmann anlegte und ihn stoppte, auf Seidi loszugehen. Dabei vergaß der Torsteher offenbar, dass er – als die Aktion bereits beendet war – nach den wohl gefallenen Worten gegen den Halstenbeker Offensivmann nachtrat , wie zumindest die Verantwortlichen von HR ausgemacht haben wollten. „Er hat ihm in die Hacken getreten, was kaum einer wahrgenommen hat, da das Spiel schon in die andere Richtung lief.“
Im Anschluss daran war der Jubel bei Torschütze Haase (li.) und Dominik Lange groß. Foto: KBS-Picture.de
Wie dem auch sei: Schultz‘ Vergehen wurde ebenso wenig geahndet wie das von Seidi. „Wir haben haben schon gesprochen, es ist alles wieder in Ordnung. In so einem Derby gehören Emotionen dazu“, sagte Hermanowicz anschließend. Sein Team brachte sich derweil einmal mehr durch individuelle Fehler um den Lohn. Nach einer recht ausgeglichenen ersten Halbzeit auf nahezu nicht bespielbarem Untergrund am Lütten Hall, in der beide Mannschaften je eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen den jeweiligen Torwart nicht nutzen konnten, weil sowohl dem sehr auffälligen Seidi auf der einen als auch Hendrik Rühmann auf der anderen Seite die Nerven versagten, nahm die Dramatik nach dem Wechsel zu. Dominik Lange brachte den quirligen Seidi am Strafraumeck zu Fall, woraufhin Niklas Siebert den fälligen Strafstoß zur HR-Führung versenkte (53.)!
Doch die Palapies-Mannen schlugen zurück und drehten das Geschehen sogar noch gänzlich auf den Kopf, weil HR nach dem 1:0 das Fußballspielen fast einstellte: erst enteilte Pascal Haase – nach Zuspiel von Dennis von Bastian – seinem Gegenspieler Sebastian Krabbes, den er wie ein Schuljungen stehen ließ, und vollstreckte zum 1:1 (69.), ehe ein ganz böser Querschläger von Yannick Sottorf nach von Bastians Hereingabe von rechts für den zweiten „Haase-Punch“ sorgte (90. +1)! Wieder leistete von Bastian die Vorarbeit. „Wenn du da unten stehst, dann klebt dir die Scheiße an den Füßen und es passieren genau solche Dinge“, ärgerte sich Hermanowicz, der auf Nachfrage ankündigt, dass ein Comeback seinerseits wohl kurz bevorsteht: „Ich habe nach dem Kebbe-Abgang eigentlich ja nur notgedrungen den Posten des Liga-Managers übernommen. Sollte man einen Nachfolger finden, werde ich im Januar wieder einsteigen!“ Denn: „Es kann einfach nicht sein, dass wir all unsere Spiele durch individuelle Fehler und kapitale Aussetzer verlieren. Und im Winter ist es nun mal schwer, gute Leute dazu zu bekommen.“ Insbesondere von erfahrenen Leuten, die eigentlich als Führungsspieler vorneweg marschieren sollen.
Selbst die Teamkollegen Jan Melich (li.) und Dominik Lange (re.) mussten eingreifen. Foto: KBS-Picture.de
„Nach dem Führungstor waren wir wie losgelöst. Dabei war das Rezept von Rugenbergen eigentlich so leicht zu durchschauen: nur lange Bälle auf Haase.“ Und diese brachten dem SV Rugenbergen den erhofften Erfolg. Während die Aufgaben für HR in den kommenden Wochen nicht einfacher werden, bleiben die Offiziellen weiterhin ganz entspannt. „Wir müssen und werden die Bigpoints holen! Intern sind wir da ganz unaufgeregt“, erklärt Hermanowicz abschließend.