Landesliga Hansa

„Wir wollen wieder für was stehen und auch in der Region etwas entwickeln“

25. Oktober 2023, 16:55 Uhr

Nach dem Rückzug von André Kruse (re.) gibt nun Luka Maras die Richtung beim SC Condor vor - und kann sich auch ein langfristiges Engagement gut vorstellen. Foto: noveski.com

Im Moment seines ersten Sieges als neuer Cheftrainer des SC Condor waren die Gedanken von Luka Maras bei dessen Vorgänger André Kruse: „Natürlich sind wir alle – was die Umstände angeht – total traurig. Wir haben für André immer 100 Prozent gegeben und werden das auch die ganze Saison über tun. Denn jeder weiß, was er für einen Aufwand für den SC Condor betrieben hat. Ganz egal, ob im Training oder generell. Er war immer da, hat die Sachen von A nach B transportiert, weil wir keinen Betreuer haben, und hat auch Sponsoren rangeholt. Er ist Condoraner durch und durch gewesen und war ein Vorbild für alle. Jetzt ziehen wir das gemeinsam durch und hoffen, dass wir ihn damit glücklich machen können!“

Am vergangenen Sonntag feierte der SC Condor im ersten Spiel unter der Leitung von Neu-Coach Luka Maras einen 3:2-Sieg gegen Oberliga-Absteiger Hamm United FC. Foto: Kormanjos

Aus „persönlichen Gründen“ gab Kruse nach fast zweijähriger Tätigkeit seinen Rückzug als Chefcoach der „Raubvögel“ bekannt. Sein Nachfolger: Der bisherige Co-Trainer Luka Maras. „Als die Anfrage kam, habe ich sofort zugesagt und mitgeteilt, dass ich dazu bereit bin, gemeinsam Gas zu geben und mitanzupacken. Ich wusste, was auf mich zukommt“, so Maras, der sich mit seinen gerade einmal 27 Jahren als „sehr ambitionierter Trainer“ beschreibt. „Ich komme zwar aus dem Jugendbereich. Aber so, wie die Mannschaft mich aufgenommen hat, das war wirklich eine Eins Plus mit Sternchen. Deshalb würde ich für diese Jungs auch bis keine Ahnung wohin fahren. In der Mannschaft stimmt alles. Es geht immer nur darum, dass man an ein, zwei Rädchen drehen muss.“

"Ich habe die nächsten Wochen und Monate noch nichts vor"

Vorher ein gutes Gespann: Nun tritt Luka Maras (re.) aus den Fußstapfen von André Kruse heraus und ist neuer Condor-Coach. Foto: Bode

Offenbar mit Erfolg. Denn in seinem ersten Spiel als neuer „Chef“ gelang Maras mit den Mannen vom Berner Heerweg ein hart erkämpfter und leidenschaftlicher 3:2-Triumph gegen Oberliga-Absteiger Hamm United (HIER gibt's den Spielbericht). „Es ist keine andere Mannschaft als in den letzten Wochen“, habe er in den Tagen vor dem Spiel kein Hexenwerk vollbracht. Vielmehr wollte man als Team auch für den anwesenden Kruse den „Dreier“ vor heimischer Kulisse einfahren.

Liga-Manager Söhren Grudzinski erklärte im Zuge des Trainerwechsels auf Nachfrage, dass er die Hoffnung hat, dass es sich bei der neuen Konstellation um eine Dauerlösung handelt. „Aber wir brauchen natürlich Ergebnisse“, entgegnete er. Und Maras? Wie steht der zum Trainerjob bei den Farmsenern? „Ich sage mal so: Ich habe die nächsten Wochen und Monate noch nichts vor, was das angeht. Urlaub habe ich auch noch nicht gebucht“, witzelt er – und betont: „Ich bin nicht Derjenige, der das entscheidet. Aber ich sehe mich in der nächsten oder übernächsten Woche nicht woanders, sondern sehr gerne hier an der Seitenlinie.“

"Ich sehe uns ganz klar nicht als Abstiegskandidaten"

"Mein konkretes Ziel bestimme ich nicht an einem Tabellenplatz oder einer Punktanzahl, sondern daran, dass wir es wieder schaffen, eine eigene Identität zu haben", so Maras (li.). Foto: noveski.com

Werbung hat Maras in seinem ersten Spiel als Condor-Coach auch für sich gemacht. Bereits im Pokalspiel gegen Rahlstedt (3:0) vertrat er den damals verhinderten Kruse erfolgreich. Es scheint sich als eine längere Amtszeit anzubahnen – mit genauen Vorstellungen. „Mein konkretes Ziel bestimme ich nicht an einem Tabellenplatz oder an einer Punktanzahl, sondern eher daran, dass wir es wieder schaffen, eine eigene Identität zu haben. Dass die Gegner wissen: Wenn Condor kommt, dann wird es anstrengend und schwer. Das war in den letzten Wochen nicht immer ganz so der Fall“, will Maras auch den Spaß vermitteln. „Denn wir spielen alle Fußball, um Spiele zu gewinnen und Spaß zu haben. Während der 90 Minuten passieren so viele Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Deshalb geht es für uns einfach nur darum, Spaß am Fußball zu haben und geilen Offensivfußball zu spielen.“

Das einstige Oberliga-Schwergewicht möchte den Abwärtstrend stoppen – und: „Wir wollen wieder für was stehen und auch in der Region wieder etwas aufbauen und entwickeln. Das schaffen wir halt nur, wenn wir guten Fußball spielen und da unten rauskommen. Denn ich sehe uns ganz klar nicht als Abstiegskandidaten. Aber das muss man erstmal beweisen“, will man nun in den kommenden Wochen gemeinsam Taten sprechen lassen.

Autor: Dennis Kormanjos