„Wir zollten dem Gegner Respekt, aber spielten ohne Gnade!“
Oststeinbeker SV gelingt 32:0-Rekordsieg
Wenn jeder Torerfolg beklatscht wurde, taten die Hände nach der Partie sicher weh: OSV-Trainer Maxwell Phelps. Foto: noveski.com
„Es macht auf keinen Fall Spaß, schon gar nicht wenn der Gegner von vorne herein nur mit neun Mann aufläuft“, stellt Phelps frühzeitig klar. „Es ist unwahrscheinlich schwierig bei solch einer Partie ernst zu bleiben“, so der Coach weiter. Doch die Hausherren mussten die Ernsthaftigkeit bewahren, denn schließlich ist der Tabellenelfte selbst noch nicht vor dem Abstieg gerettet. Und aus diesem Grund war die Marschroute vor dem Spiel deutlich: „Wir zollen dem Gegner Respekt, aber spielen ohne Gnade!“
Drei Tore nach vier Minuten, 15 Tore zur Pause, 32 Tore bei Abpfiff
Und diese Gnade vermisste man in der Phelps-Elf keineswegs. Bereits nach vier Minuten führte der OSV schon mit 3:0 und ließ bis zum Halbzeitpfiff lockere zwölf Tore folgen. Am Ende stand das rekordverdächtige 32:0 auf der Anzeigetafel. Bester Schütze war Dimitri Terestschuk mit elf Buden! Orcun Kaplan traf sieben-, Philipp von Karger fünfmal. Zudem durften sich Rene Nascimento Hochfeld (3), Marc Langer, Ufuk Yasar (beide je 2) sowie Niklas Christensen und Anto Latincic in die riesige Riege der Schützen eintragen. Durch dieses Ergebnis haben die Oststeinbeker zum einen ihr Torverhältnis ordentlich aufpolieren können und zum anderen ihr Ziel, „ein ähnliches Ergebnis wie die anderen Mannschaften einzufahren“, weit übertroffen. Bei solch einem Schützenfest kann ein Trainer meist nur Positives erkennen, so erging es auch dem 51-Jährigen Phelps: „Wir haben schnell, mit wenigen Ballkontakten nach vorne gespielt und nicht so viel gedaddelt. Außerdem waren wir sehr diszipliniert und haben konsequent unser Spiel gespielt. Es war schön anzusehen und die Tore waren gut herausgespielt. Es ist ja nicht so, als würde da nur neun Kegel auf dem Feld stehen, das sind immer noch Gegenspieler, die sich wehren.“
Doch trotz der ansonsten überzeugenden Leistung diente das Spiel für den Trainer auch dazu, Erkenntnisse für das nächste Spiel zu ziehen: „Es waren drei, vier Kandidaten dabei, die sich nicht zu hundert Prozent reingehängt haben und diese Woche gut trainieren müssen, um nächste Woche wieder auflaufen zu können.“ Luxus-Probleme, die es beim SC Europa in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr geben wird. Das Team um Spielertrainer Deniz Sari hat teilweise nicht nur mit den starken Gegnern auf dem Platz zu kämpfen, sondern oft genug auch mit den eigenen Spielern, die wenige Stunden vor dem Spiel absagen, null Einstellung und Charakter beweisen und den SC somit immer weiter in die Bredouille treiben. Ein Problem, welches auch Maxwell Phelps zu gut kennt: „Disziplin muss man in dieser Spielklasse wirklich sehr groß schreiben. Dazu muss der Zusammenhalt in der Mannschaft gegeben sein, um sich weiterzuentwickeln und Spiele zu gewinnen. Fußball ist nun mal immer mit Leistung verbunden."
Worte, die der OSV-Coach nicht nur so sagt. Denn auch er kennt die Probleme, die momentan beim SC Europa herrschen: „In der Hinserie hatten wir auch Probleme wegen Absagen. Diziplintechnisch war das ganz ganz schlecht. Teilweise waren wir sechs Leute beim Training und da war ein Punkt erreicht, an dem ich sagte: 'Ich höre auf'. Nach einigen Aussprachen und als Patrick Eichenhoff, der mich geholt hatte, das Team verließ, habe ich zwar gesagt, dass ich es weitermache, aber kein Problem damit habe jederzeit zu gehen."
„Man muss dem SC wirklich Respekt zollen, aber was die Jungs nicht wollen ist Mitleid."
Da Phelps selbst miterlebte, wie schwer es ist aus solch einer schwierigen Situation herauszukommen, sagt er abschließend: „Man muss dem SC wirklich Respekt zollen, aber was die Jungs nicht wollen ist Mitleid."