Knapp: „Wir sind zu grün hinter den Ohren!“

Uetersen-Keeper Im Gespräch

06. Januar 2016, 08:01 Uhr

Christopher Knapp ist einer von mehreren Akteuren des aktuelle TSV-Kaders, die sich in der kommenden Saison der neu gegründeten Konkurrenz von Rasensport Uetersen anschließen werden. Foto: KBS-Picture.de

Im vergangenen Spieljahr ist der TSV Uetersen mit einer großen Erwartungshaltung in die Saison gestartet. Nachdem die Rosenstädter über Jahre hinweg in der Hammonia-Staffel ganz oben mitmischten, wurde der Oberliga-Aufstieg offen angepeilt. Am Ende sollte es jedoch nicht zum großen Wurf reichen – und das sehr deutlich. Nun ist der TSV im Abstiegskampf der Landesliga angekommen und erhält in der kommenden Spielzeit zudem große Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Wir haben mit Torhüter Christopher Knapp über Drucksituationen, die enttäuschende Hinserie, Verbesserungsbedarf für die Rückrunde, Ziele und Zukunftspläne gesprochen. Auch das Thema „Rasensport Uetersen“ darf natürlich nicht fehlen…

FussiFreunde: Vor der letzten Saison hat der Verein das Ziel vom Aufstieg auch nach außen hin klar kundgetan. Würdest Du im Nachhinein sagen, dass der Druck dadurch vielleicht zu groß war?

Knapp: „Ich denke nicht, dass der Druck unbedingt das Problem, eher die Arroganz, da wir gegen vermeintlich leichtere Gegner Punkte liegen gelassen haben. Dazu gab es immer wieder personelle Veränderungen wie zum Beispiel auch auf der Torwart-Position. Alle drei Torhüter haben circa die gleiche Anzahl an Spielen gemacht, was vor allem daran lag, dass uns immer wieder Verletzungen im Weg standen. Bei drei komplett verschiedenen Keepern und der jeweils total unterschiedlichen Spielweise ist das nicht einfach. Zudem waren wir vor dem gegnerischen Tor schlichtweg nicht konsequent genug und jeder Fehler von uns wurde sofort bestraft.“

FussiFreunde: In dieser Saison dürften die Ziele sicherlich ganz anders aussehen. Obwohl der Kader eigentlich weitestgehend beisammen gehalten werden konnte, steckt man nun im Abstiegskampf. Woran machst Du das fest?

Knapp: „Wer nun glaubt, dass es an den Geschehnissen rund um die Rückkehr von Rasensport Uetersen liegt, den muss ich enttäuschen. Wir haben dieses Jahr einfach einen verdammt jungen Kader. Spieler, die erst 18, 19 Jahre alt sind und ihr erstes Landesligajahr bestreiten. Wir sind noch etwas zu grün hinter den Ohren. Hinzu kommt noch, dass uns Dennis Weber, Christian Foerster und Frank Saaba verlassen haben, die vielleicht nicht gerade die besten Kicker sind (lacht), aber als Typen ein komplettes Team mitreißen und auch einfach mal ein ‚Arschloch‘ sein konnten…“

FussiFreunde: Wann und wie habt ihr Spieler davon erfahren, dass der TSV in der kommenden Saison mit Rasensport Uetersen Konkurrenz aus den eigenen Reihen bekommt?

Knapp: „Zunächst einmal denke ich nicht, dass diese Meldung einen Teil zur aktuellen sportlichen Situation beigetragen hat. Ich gehe schließlich nicht aufs Feld, um ein Spiel zu verlieren oder nur einen Punkt zu holen. Ich kann nur über mich selbst sprechen: Erfahren habe ich es von unserem Trainerstab, das ist schon etwas her. Alle haben sehr ehrlich und offen mit uns über dieses Thema gesprochen. Wenn es Neuigkeiten gab, wurden diese in Besprechungen immer kommuniziert. Diese Offenheit ist heutzutage nicht unbedingt selbstverständlich. Deshalb habe ich das sehr positiv aufgenommen! Manche Spieler, die bereits für die kommende Saison bei Rasensport zugesagt haben, saßen nach dem Training teilweise bis ein Uhr in der Nacht noch mit den Trainern zusammen und haben Fragen gestellt.“

FussiFreunde: Welche Ziele habt ihr euch nun für die Rückrunde gesteckt bzw. was muss besser werden als in der Hinserie?

Knapp: „Wir wollen das Beste aus der derzeitigen Situation machen. Keiner von uns möchte seinen Namen unter der Überschrift ‚Dieser Kader vom TSV Uetersen steigt nach 30 Jahren wieder ab‘ irgendwo lesen. Wir müssen abgezockter spielen – teilweise wollen wir in Schönheit sterben. Man muss auch mal dreckig sein!“

FussiFreunde: Wie sieht Deine Zukunft aus? Wirst Du nach der Spielzeit wie das gesamte Führungsteam und einige Deiner Mitspieler auch zu Rasensport Uetersen wechseln?

Knapp: „Mein Traum ist eigentlich unter Olaf Ohrt zu spielen (lacht). Ich habe ihm vor circa zwei Jahren mal auf den Anrufbeantworter gesprochen, aber er scheint wohl kein Interesse zu haben, da ich bis heute auf einen Rückruf warte (lacht). Ich werde den Schritt in die Kreisklasse B mitgehen, das habe ich schon dem gesamten Team mitgeteilt, bevor die Gespräche überhaupt stattgefunden haben – genauso wie Marvin Schramm und Raphael Friederich! Ich wollte einfach demonstrieren, dass ich für meine Teamkollegen da bin, egal ob in der Landesliga oder Kreisklasse. Mir ist es wichtiger, in einem funktionierenden Team zu spielen als mit Geld zugeschmissen zu werden und sich dabei nicht wohl zu fühlen. Natürlich würde ich gerne noch einmal sehen, wie weit ich es geschafft hätte – ob es für die Oberliga gereicht hätte. Aber an erster Stelle steht für mich mein aktuelles Team! Außerdem habe ich von meiner Freundin ein Wechselverbot erteilt bekommen (lacht).“