Sävke hört auf: "Der Körper hat mir das Signal gegeben!"

Cordi-Keeper beendet seine langjährige Laufbahn

02. Juli 2017, 21:38 Uhr

Tobias Sävke beendet aus gesundheitlichen Gründen seine erfolgreiche Karriere im Hamburger Oberhaus. "Seinen" Concorden will er aber in anderer Funktion erhalten bleiben. Archivbild: noveski.com

Er ist ohne jede Frage einer der sympathischsten und zweifellos auch erfolgreichsten Torhüter der letzten Jahre. Doch nun hat Tobias Sävke aufgrund einer langen Leidenszeit die Reißleine gezogen und seine aktive Karriere beendet! Der 33-Jährige hört da auf, wo einst alles begann: Bei seinem Jugendklub Concordia. Nach Zwischenstationen bei Rahlstedt, Barsbüttel und Meiendorf kehrte Sävke im vergangenen Sommer an den Bekkamp zurück und wurde seither von einer schweren Krankheit und dem Verletzungspech heimgesucht. Nun, nach einem Kurz-Comeback im November, macht sich der Körper beim Schlussmann wieder bemerkbar. Mit uns sprach er im Anschluss an das Testspiel gegen die U23 des FC St. Pauli (1:2) über diesen Schritt.

FussiFreunde: Tobi, erkläre uns mal, wie es zu dieser Entscheidung kam.


Sävke: „Es war eine Entscheidung, die nur auf die Verletzung zurückzuführen ist. Ich habe mir am Freitag, so wie es aktuell aussieht, zusätzlich noch das Band im Knie gerissen. Und irgendwann ist auch mal Schluss. Der Körper hat mir das Signal gegeben.“

Mit allem, was er hat, wirft sich Tobi Sävke in den Ball hinein. Foto: KBS-Picture.de

FussiFreunde: Wie schwer fällt Dir dieses abrupte Ende nach so vielen Jahren als Nummer eins?

Sävke: „So richtig realisiert habe ich das noch nicht. Aber durch die Krankheit, wo ich ja schon eine längere Auszeit hatte, ist diese Entscheidung vielleicht nicht ganz so schwer, wie es der Fall gewesen wäre, wenn die Krankheit nicht da gewesen wäre. Ich kann es ganz gut einschätzen und verstehe die Signale meines Körpers.“

FussiFreunde: Kannst Du dir vorstellen, eine Funktion im Verein zu bekleiden?

Sävke: „Ich habe ja immer gesagt, dass ich nach meiner Laufbahn gerne irgendeine Tätigkeit im Trainerbereich ausüben möchte – und das weiß auch der Verein. Wie auch immer das nachher aussieht. Wir setzen uns zusammen und sprechen mal darüber.“

FussiFreunde: Ist denn auch ein Cheftrainer-Posten denkbar?

Sävke: „Nein, das ist für mich gar kein Thema. Ich sag immer: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Also, wenn ich was mache, dann im Bereich der Torhüter oder vielleicht als Co-Trainer. So etwas würde mir liegen – aber Cheftrainer in keinem Fall.“

Obwohl er körperlich nicht der Größte ist, gab's an Sävke immer nur schwer ein Vorbeikommen. Foto: KBS-Picture.de

FussiFreunde: Wenn wir nochmal auf Deine Laufbahn zurückblicken: Du hast ja eine ganze Menge erlebt. Welche Momente bleiben Dir da vor allem in positiver Erinnerung?

Sävke: „Die Zeit am Marienthal und die dortigen Freitagabendspiele. Das war schon immer ein Highlight. Auch in Meiendorf hatte ich einige schöne Jahre, wo wir um die Vize-Meisterschaft mitgespielt haben. Wenn ich kurzfristig noch einmal zurückblicke, dann bin ich Aki (Ex-Cordi-Trainer Cholevas; Anm. d. Red.) sehr dankbar, dass ich im November die Möglichkeit hatte, nochmal drei Spiele zu machen. Diese habe ich natürlich nochmal richtig genossen – und gerade jetzt, wo ich die Entscheidung getroffen habe, bleibt das natürlich ganz, ganz stark hängen. Aber Momente gibt es extrem viele. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich damit ein Buch füllen könnte – aber da bleibt einem eine Menge im Kopf, wie auch das Halbfinale im Pokal. Das nimmt man natürlich alles mit und muss es auch erstmal verarbeiten – zumal der Entschluss ja noch ganz frisch ist.“

FussiFreunde: Heißt, dass diese Entscheidung auch erst innerhalb der letzten Tage in Dir gereift ist?

Sävke: „Genau. Man hat sich immer mal Gedanken gemacht, was ist wenn? Und so weiter. Aber man hat natürlich nicht gehofft, dass es so schnell passiert. Ein Jahr wollte ich schon noch spielen. Aber irgendwann muss man dann einfach auch sagen: Ich habe Familie und zwei Kinder zu Hause und möchte mit dem Sohnemann auch auf den Bolzplatz gehen können, um dort nicht nur den Aufpasser zu machen, sondern mich dort auch mit ihm bewegen. Und ich bin nun mal auch keine 18 mehr.“

Autor: Dennis Kormanjos