Bevor er im Dezember 2021 die Nachfolge von Ralph Kainzberger und Bernhard Schwarz antrat, fungierte André Kruse bereits jahrelang als A-Jugend-Coach beim SC Condor, ehe er das Trainerteam bei der Liga-Mannschaft „als dritter Mann“ komplettierte, wie er damals sagte. Das Ziel: Nach dem Absturz aus dem Hamburger Oberhaus wollte man mit „Ausdauer“ zurück zum alten Condor-Gen und wieder die alte „Raubvögel“-DNA versprühen. Doch der sportliche Erfolg wollte sich nicht so recht einstellen. Nach dem siebten Platz im Vorjahr war das Ziel für die aktuelle Spielzeit: „Die Weiterentwicklung der Mannschaft. Würde bedeuten, ein Einlauf am Ende der Saison zwischen Platz zwei und sechs“, erklärte uns Liga-Manager Söhren Grudzinski vor Beginn der Serie.

Das vergangene Spieljahr ist abgehakt. Endgültig zu den Akten gelegt. Denn: „Das, was war, ist Vergangenheit. Wir können im Hier und Jetzt nur dafür sorgen, dass wir es besser machen“, will Sidnei Marschall gar nicht mehr auf die letzte Saison, die zum Abstieg des Hamm United FC aus der Oberliga geführt hat, zurückblicken. Der Blick des Cheftrainers der „Geächteten“ ist nur noch und ausschließlich nach vorne gerichtet. Obwohl es im Sommer zu einem „kompletten Umbruch“ im Hammer Park kam, der einen „absoluten Neuanfang“ zur Folge hatte.

„Bei uns verliert nicht die Mannschaft, sondern ich gehöre dazu. Wir haben letzte Woche gemeinsam verloren“, blickte Ümit Taytanli auf die saftige 3:6-Klatsche gegen den FC Voran Ohe zurück. „Diese Woche wollten wir wirklich ein Zeichen setzen. Das war auch das Motto“, wollte der SC V/W Billstedt im Derby gegen den Hamm United FC (alle Highlights im LIVE-Ticker) so etwas wie Wiedergutmachung betreiben. Dementsprechend richtete der Chefcoach des Tabellenführers unmittelbar vor dem Anpfiff noch ein paar eindringliche Worte an seine Schützlinge. Tenor: „Das Wort ‚Verlieren‘ kann in dieser Saison nicht mehr zu unserem Wortschatz gehören!“ Gute anderthalb Stunden später war die Ernüchterung riesengroß: Die „Geächteten“ feierten den Derbysieg auf des Gegners Platz!

Das sei „das Beste, was uns passieren konnte, dass wir einen ambitionierten Gegner aus der eigenen Staffel und damit direkt einen echten Härtetest haben“, war Ümit Taytanli nach der Erstrunden-Auslosung im Pokal alles andere als unglücklich über die durchaus schwere Aufgabe beim Liga-Kontrahenten FC Voran Ohe. „Damit weißt du gleich am ersten Tag, wo du stehst“, so der Cheftrainer des SC V/W Billstedt. Und obwohl der „Härtetest“ nicht wie gewünscht ausfiel, sondern in einer 1:2-Niederlage und dem direkten Ausscheiden mündete, läuft es in der Liga voll nach Plan. Vier Spiele, vier Siege – Tabellenführer! Nicht nur das. Schon jetzt hat Vorwärts-Wacker beachtliche vier Punkte Vorsprung auf die ärgsten Verfolger…

Der Start mit dem Auswärtssieg beim FC Voran Ohe (4:2) war für den ASV Hamburg so verheißungsvoll. Endlich wollte man den eigenen, hohen Ansprüchen mal gerecht werden. Die Ernüchterung hielt jedoch schnell Einzug. Gegen Oberliga-Absteiger Hamm United FC schenkte der ASV in den Schlussminuten (86., 90.) eine 2:0-Führung leichtfertig her und musste sich mit einem Punkt zufriedengeben. Es folgte eine 2:3-Niederlage – trotz zweimaliger Führung – beim Rahlstedter SC.

Mit einigen hochkarätigen Transfers hat Landesliga-Absteiger Klub Kosova in diesem Sommer-Wechselfenster aufgewartet und die Ambitionen, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen, untermauert. Am Sonntag feierte ein weiterer Neuzugang sein Debüt für den Süd-Bezirksligisten und sorgte mit einem Doppelpack in den Schlussminuten auch gleich für den 3:1-Sieg beim FC Alsterbrüder II: Edison Sa Borges Dju (zuletzt Oststeinbeker SV, davor unter anderem beim Meiendorfer SV, Hamm United FC, HSV Barmbek-Uhlenhorst, FC Süderelbe, FC Türkiye und Concordia Hamburg) geht künftig ebenfalls für Kosova auf Torejagd.

„Uns war klar, dass wir nach der letzten Saison im und am Kader auf jeden Fall etwas verändern werden – und zwar einen Radikalumbruch vollziehen“, hat die vergangene Saison bei Mohet Wadhwa und seinem ASV Hamburg durchaus Spuren hinterlassen. Als einer der Titelanwärter in die Saison gestartet, sorgte der elfte Tabellenplatz für große Ernüchterung. Ein großer Umbruch musste her – und wurde auch vollzogen. „Wichtig war, dass wir nicht nur auf gute Fußballer, sondern auch auf die einzelnen Charaktereigenschaften im Grundgerüst viel Wert gelegt haben“, so Wadhwa, „und ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen. Wir haben eine homogene Truppe beisammen.“

Im letzten Jahr hat es noch auf den allerletzten Drücker und mit Biegen und Brechen „gereicht“. In der Saison 2022/23 hatte man lange Zeit alles in der eigenen Hand, konnte im Schlussspurt aber weder die sportliche Talfahrt noch den Abstieg in die Landesliga verhindern. Und nun stehen beim Hamm United FC große Veränderungen ins Haus. „Wir wussten darum – und wollten auch einen gewissen Umbruch“, betont Liga-Manager Stephan Rahn im Gespräch mit uns. Zwar setzte Trainer Sidnei Marschall seine Arbeit fort, aber das Gesicht der Mannschaft wird gänzlich anders aussehen...

Während der ETSV Hamburg auf der einen Seite den ungeschlagenen Sprung in Hamburgs Fußball-Beletage perfekt machte und dementsprechend feierte, herrschte auf der anderen Seite die bittere Gewissheit: Nach einem kurzen Höhenflug in Richtung Oberliga und sechs Jahren in der Landesliga muss der Klub Kosova in der Bezirksliga einen Neuanfang starten. Interimstrainer Benjamin Vitija kündigte uns gegenüber bereits an, dass der Abstieg eine „komplette Umstrukturierung“ zur Folge haben würde. „In erster Linie muss ein Trainer gefunden werden. Aber ich denke, das wird nicht so schwer werden. Denn im Hamburger Süden haben wir uns mit dem Klub Kosova einen sehr guten Namen gemacht, wo gut gearbeitet wird. Auch die Bedingungen passen“, so Vitija damals.

Beim HSV Barmbek-Uhlenhorst war in den vergangenen Tagen und Wochen mächtig was los – zumindest in Sachen Neuzugänge! Von einem Dutzend Spieler hat sich der knapp an der Oberliga-Rückkehr vorbeigeschrammte Traditionsverein getrennt. Die Lücken wurden nach und nach mit durchaus interessanten, ambitionierten und verheißungsvollen Namen geschlossen. Lasse Erichsen (pausierte zuletzt, davor TSV Sasel) Kilian Utcke (SV Rugenbergen) und Nick Gerken (TSV Sasel) wurden auch von uns schon als Namen vermeldet. Doch damit ist und war noch lange nicht Schluss!