Absage des Hansa-Gipfels unter Beschuss – „Ein abgekartetes Spiel!“

Die erneute Verschiebung des Topspiels in der Landesliga Hansa sorgt für hitzige Gemüter. Foto: KBS-Picture.de

Und schon wieder sollte es nicht sein: Nachdem uns Poppenbüttels Cheftrainer Olaf Ohrt noch am Montag darüber in Kenntnis setzte, dass der Gipfel in der Landesliga Hansa zwischen dem Tabellenzweiten Hamm United und Spitzenreiter SC Poppenbüttel am kommenden Sonntag um 10 Uhr auf dem Kunstrasenplatz an der Kandinskyallee „definitiv stattfinden“ werde, folgte wenig später das nächste „Wäre auch zu schön gewesen, wenn es diesmal tatsächlich den Tatsachen entsprochen hätte“. Denn zum insgesamt vierten Mal wurde das mit Spannung erwartete Top-Duell der Landesliga verschoben. Diesmal nicht aufgrund von Sicherheitsbedenken. Oder doch? Alle tappten zunächst im Dunkeln über die Gründe, weshalb das Aufeinandertreffen nun für den 6. April um 19 Uhr im Hammer Park angesetzt wurde.

Um es vorweg zu nehmen: Bis zum jetzigen Zeitpunkt war HUFC-Präsident Jörn Heinemann nicht für Rückfragen zu erreichen – nicht von uns und genauso wenig vom „Sport Mikrofon“. Ganz anders SCP-Coach Olaf Ohrt, dem nach der erneuten Verlegung endgültig die Hutschnur platzt. „Zunächst einmal muss man ganz klar den Hamburger Fußball-Verband aus der Schusslinie nehmen. Sie haben damit überhaupt nichts zu tun!“, so Ohrt, der schließlich Vorwürfe erhebt: „Ich denke, es ist ein abgekartetes Spiel zwischen Herrn Heinemann und dem Bezirksamt. Man hat sich beim Verband erkundigt, welche rechtlichen Schritte man dagegen einleiten könne und dem Bezirksamt daraufhin mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde gedroht, wenn sie am Sonntag um 10 Uhr spielen müssen. Für mich ist es eine totale Farce, eine absolute Schande, wie sich dieser Verein verhält. So etwas hat auf diesem Leistungsniveau – und die Landesliga ist immerhin die zweithöchste Spielklasse in Hamburg – nichts verloren!“ Auf Nachfrage beim zuständigen Ansprechpartner des Bezirksamtes Mitte, Herrn Winter, erhielt Ohrt folgende Begründung: „Es gibt kein Landesligaspiel, das an einem Sonntagmorgen um 10 Uhr stattfindet.“ Durchaus zutreffend – nur hätte das Bezirksamt bereits am Montag davon Kenntnis haben können, als man die Partie für diese Uhrzeit „ansetzte“, um nun wieder einen Rückzieher zu machen.

„Die frühe Anstoßzeit wäre ein wenig unpassend“

Nicht nur in Poppenbüttel hat man dafür keinerlei Verständnis – auch beim Verband stieß der abermalige Rückzieher vom Rückzieher offenbar auf keinerlei Gegenliebe. „Der HFV war in diesem Fall nur ausführende Gewalt dessen, was das Bezirksamt uns mitgeteilt hat“, heißt es auf Nachfrage. Also machten wir uns auf, um beim Bezirksamt nachzuhaken. Angesprochener Herr Winter reichte uns an seine Pressestelle weiter, die uns zunächst darum bat, nähere Infos einholen zu wollen, um sich dann wieder zu melden. Auf den Rückruf warteten wir zunächst vergeblich, um dann selbst noch einmal initiativ zu werden. Mit Erfolg. „Es liegt ganz einfach daran, dass der Platz ja gerade saniert wurde und die Drainage erst einmal ziehen muss. Es muss alles ordnungsgemäß hergerichtet sein. Das Bezirksamt setzt alles daran, dass es im Frühjahr soweit ist, aber momentan hat so mancher Platz bei diesen Witterungen ein Problem.“ Huch, und davon war am Montag noch nichts bekannt? Oder vielmehr: Von welchem Platz reden wir hier eigentlich? „Sie meinen doch die Snitgerreihe, oder?“, fragt die Dame. Nein, nein. Gemeint ist selbstverständlich die Kandinskyallee, wo das Spiel ja eigentlich stattfinden sollte. „Achso, da ist die Zeit von 10 Uhr in der Früh ein wenig unpassend. Die Rückrunde fängt ja gerade erst an und da muss man ja nicht auf Gedeih und Verderb die Spiele alle schon durchführen, sondern es besteht ja noch genügend Zeit, es im Laufe der Saison nachzuholen. Und soweit mir bekannt ist, spielen in dieser Liga auch schon die Eintrittserlöse eine Rolle, worauf die Vereine auch ein Stück weit angewiesen sind. Da macht es keinen Sinn, am Sonntagmorgen um 10 Uhr zwischen zwei Jugendspielen ein solches Spiel stattfinden zu lassen.“

„Der liebe Gott sieht alles“

Die Begründungen mutmaßen dann doch ungemein seltsam an. Schlussendlich wird uns noch mitgeteilt: „Ursprünglich ist doch das große Problem, dass der Platz im Hammer Park ebenso wenig zur Verfügung steht, wie der Ausweichplatz an der Snitgerreihe. Und auch der zweite Ausweichplatz an der Kandinskyallee ist eben nicht ideal.“ Abschließend: „Manchmal ist es ja auch so, dass unterschiedliche Mitarbeiter agieren. Da kommt es vor, dass es Einwände gibt und man Entscheidungen überdenken muss.“ Dieses Überdenken hat beim Bezirksamt offenbar eingesetzt – ob Dritte daran beteiligt waren, ist reine Spekulation. „Wenn es jetzt schon wieder so läuft, dann bin ich mir sicher, dass das erste Spiel nicht aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt wurde… Der liebe Gott sieht alles und irgendwann bekommt man alles doppelt zurück“, lässt auch Ohrt abschließend noch Raum für Spekulationen offen. Mittlerweile konnten wir auch ein Statement von HUFC-Manager Jassi Huremovic einholen, der nur so viel zu dem Thema sagen wollte: „Wenn Poppenbüttel meint, sich ungerecht behandelt zu fühlen, kann man auch mal zum Hörer greifen. Unsere Telefone sind für gegnerische Mannschaften jederzeit freigeschaltet. Es liegt nicht an der Badehose, wenn man nicht schwimmen kann