Die Hallenkönige vom Meessen: Oststeinbek auch von Olic nicht zu stoppen

OSV gewinnt Heimturnier in spektakulärem und hitzigem Finale

07. Januar 2018, 19:08 Uhr

Die strahlenden Sieger: Der Oststeinbeker SV gewinnt den eigenen „E-Werk Sachsenwald-Cup“ in einem turbulenten Endspiel gegen Bergedorf 85. Foto: Mathias Merk

Mit einem Triumph gegen die höherklassige Konkurrenz wurde das vergangene Jahr beendet, mit einem Erfolg auf ganzer Linie ist der Oststeinbeker SV in 2018 gestartet: Die „Men in Black“ scheinen unter dem Hallendach unbezwingbar! In Reinbek gab man den Kontrahenten bereits das Nachsehen – und nun setzte sich der OSV beim heimischen „E-Werk Sachsenwald-Cup“ die Krone auf. Im Endspiel zwangen die Mannen von Chefcoach Simon Gottschling den Hansa-Landesligisten FC Bergedorf 85 nach spektakulären und hintenraus überaus hitzigen zwölf Minuten mit 5:3 in die Knie und bejubelten den Turniersieg.

Ex-HSV-Profi Ivica Olic (li.) lief für das Team von Ivan Klasnic (re.) auf. Foto: KBS-Picture

Selbst ein ehemaliger Nationalspieler und Bundesliga-Profi konnte den Oststeinbeker SV nicht stoppen: Das „Team Klasnic“ um den ehemaligen HSV-Star Ivica Olic musste sich beim „E-Werk Sachsenwald-Cup“ mit dem siebten Platz begnügen. Der ehemalige Bremer Klasnic gehörte selbst zwar nicht zum Aufgebot, dafür mischten aber einige bekannte Amateur-Größen Hamburgs im Team mit – darunter René Peim, Davor Celic, Eugen Helmel oder auch Jürgen Tunjic. Letztgenannter zeichnete sich für das entscheidende 2:1 im Spiel um den siebten Rang gegen die TSV Reinbek verantwortlich. Eine ebenfalls bunt gemischte Auswahl stellten die „OSV-Allstars“ mit Akteuren, die noch zu erfolgreichen Landes- und Oberliga-Zeiten am Meessen zu Hause waren. Mit dabei: Lukasz Sosnowski, Seyhmus Atug, Alexander Pohlmann oder Alpaslan Arslan, den eine schwerwiegende Verletzung ebenso außer Gefecht gesetzt hat wie auch Rafael Monteiro. Umso schöner, den einstigen Angreifer mal wieder in Aktion gesehen zu haben – und Arslan deutete einige Male an, dass er es noch immer draufhat. Auch wenn es für seine Truppe am Ende nur zum neunten Platz reichte – bis auf das 1:5 gegen den starken (Noch-)Kreisligisten SV Vorwärts 93 Ost hielten die OSV-Allstars in jeder Partie gut dagegen, verloren zweimal nur knapp und siegten selbst gegen das Team Klasnic mit 3:0. Torschützen: Pohlmann, Sosnowski und Arslan. „Lukasz (Sosnowski, Anm. d. Red.) hatte ursprünglich noch ganz andere Spieler mit einkalkuliert, die ihm leider kurzfristig abgesagt haben. Viele der Mitwirkenden waren zuletzt nicht mehr aktiv. Von daher kann man vom Abschneiden her nicht mehr erwarten“, so OSV-Obmann Michael Baaß.

Enge Halbfinals - SVNA wird Dritter

Olic (re.) in Aktion im Spiel gegen den VfL Lohbrügge. Foto: KBS-Picture

In der Gruppe A setzte sich Landesligist SV Nettelnburg/Allermöhe mit zehn Punkten aus vier Spielen vor dem gastgebenden Oststeinbeker SV durch. Im Entscheidungsspiel um den Gruppensieg genügte ein Treffer von Maurice Wenk zum 1:0-Erfolg für die Elf von Neucoach Daniel Andrade-Granados. In der Gruppe B verhinderte ein Olic-Tor zum 2:2 kurz vor Schluss ein Weiterkommen von Vorwärts 93 Ost. Stattdessen schafften die beiden Landesligisten VfL Lohbrügge (8 Punkte) und FC Bergedorf 85 (7) in einer weitestgehend sehr ausgeglichenen Gruppe den Sprung ins Halbfinale, das jede Menge Spannung bereithielt.

Während Vorwärts Ost durch einen deutlichen 4:1-Sieg über den klassenhöheren TuS Hamburg den fünften Platz einfuhr und sich damit für eine gute Turnierleistung belohnte, behielt der Oststeinbeker SV kurz darauf im Penalty-Krimi gegen Lohbrügge im ersten Semifinale die Oberhand. Nach zwölf Minuten hieß es 1:1, ehe Marcel Meyer und Hamza Mokeddem für den Ausrichter ihre Hausaufgaben erledigten und Robert Pallasch sowie Alen Hodzic-Mehic für den Favoriten die Nerven versagten. Im zweiten Vorschlussrundenduell setzte sich mit Bergedorf 85 ebenfalls der vorige Gruppen-Zweite durch. Dank der Buden von Timo Strauß und Dennis Utecht – den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte Muizz Saqib – wurde der SVNA mit 2:1 niedergerungen. Dafür durfte die Equipe vom Henriette-Herz-Ring in einem wahren Torfestival mit 6:3 über Liga-Rivale Lohbrügge den dritten Platz feiern.

Otremba „unstoppable“ - „Zuschauer“ verliert Nerven

Nun war alles angerichtet für den großen Showdown. Und das Aufeinandertreffen zwischen Oststeinbek und Bergedorf 85 um den begehrten Pott sollte nicht zu viel versprechen. Es wurde jede Menge Spektakel geboten, aber in den Schlusssekunden ging es hoch her. Doch zunächst zum Sportlichen: Nachdem Marco Bugla per Penalty die „Elstern“-Führung verpasste, brachten Tarec Blohm und Nazar Masharqi den Landesligisten gleich zweimal auf die Siegerstraße. Aber der „Underdog“ stemmte sich gegen die drohende Pleite, kam durch Daniel Otremba zum zwischenzeitlichen 1:1 und drehte das Match durch Treffer von Mokeddem und abermals Otremba auf den Kopf. Nach dem Bergedorfer Ausgleich sorgten Marcel Meyer und der im Finale groß aufspielende Otremba für den 5:3-Coup des Kreisligisten! So viel zum Sportlichen. Denn in der Schlussphase wurde es richtig hitzig und turbulent. 28 Sekunden vor Ultimo bekam Bergedorf-Keeper Nikolaus Zdasjuk eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt, ehe Jama Amir und OSV-Torjäger Marcel Meyer, als noch zwölf Sekunden auf der Uhr waren, aneinander gerieten. 85-Sportchef Hakan Karadiken war außer sich – aber kein Vergleich zu einem „Fan“, wenn man diesen denn so bezeichnen darf, der komplett die Fassung verlor, wie ein Berserker lospöbelte und Drohungen in Richtung Bergedorfer Seite aussprach. Unschöne Szenen eines ansonsten sportlich hoch attraktiven, qualitativ sehr hochwertigen und bis hierhin übermäßig fairen Turniers! „Ich finde es total bekloppt und einfach nur dummes Zeug, so kurz vor Schluss einen solchen Aufriss zu machen – ganz egal von welcher Seite. Das Benehmen von einigen Leuten, die nicht zur Mannschaft gehören, hat mir gar nicht gefallen“, ärgerte sich auch Baaß über die Vorkommnisse. „Das hat mich wirklich maßlos gestört!“

„Für die Region schön, dass solche Turniere stattfinden“

Reinbek Pascal Wittenhagen (li.) mit dem Versuch, den ehemaligen kroatischen Nationalspieler vom Ball zu trennen. Foto: KBS-Picture

Am Ende bekamen die 253 Zuschauer aber einen sportlich verdienten Turniersieger zu sehen. Und neben dem großen Ganzen räumte OSV-Keeper Thorben Joost auch noch die Auszeichnung als „bester Torhüter“ ab. Mit jeweils sechs Treffern teilten sich Ahmad Abdul Hafiz (VfL Lohbrügge) und Daniel Weiß (Vorwärts 93 Ost) den Titel des Torschützenkönigs. „Ein erfolgreiches Turnier, sehr viele schöne und faire Spiele, keine Verletzungen von Spielern – und ein Erfolg für den OSV, was mich natürlich besonders freut“, zog Baaß trotz der Geschehnisse ein rundum zufriedenes Fazit. „Zudem war die Zuschauerresonanz sehr gut!“ Neben der Trophäe durfte sich der Gastgeber auch über die Siegprämie von 250 Euro freuen. Bergedorf 85 (150 Euro) und der SVNA (100) gehen aber auch nicht mit leeren Händen nach Hause. Thomas Kanitz, Geschäftsführer E-Werk Sachsenwald, bilanzierte als Sponsor: „Man hat gesehen, dass das Turnier gut angenommen wurde und ich finde es für die Region schön, dass solche Turniere stattfinden. Wir machen das jetzt seit fast 20 Jahren und wenn ich persönlich nicht auch am Lokalsport interessiert wäre, wäre das ja auch traurig. Deshalb ist es toll, zu sehen, wie die Resonanz heute war.“


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