Düneberger Titelparty mit Polizeibesuch

Tornieporth: „Ganz Geesthacht wusste am nächsten Tag, dass wir Meister sind“

05. Juli 2017, 11:41 Uhr

Ausgelassene Feierstimmung beim Düneberger SV in Geesthacht. Foto: DSV-Liga

In seinem ersten Jahr als Vereinstrainer nach seiner aktiven Spielerkarriere (unter anderem 184 Regionalliga- und 175 Ober-/Verbandsligaspiele, sowie zwei DFB-Pokal-Einsätze) führte Dennis Tornieporth den Düneberger SV zur Meisterschaft in der Kreisliga 3 und somit zurück in die Bezirksliga. Doch sei dies nicht nur sein Verdienst, sondern auch der seiner Schützlinge, sagt der Coach: „Alle haben wirklich gut mitgezogen und sich auf ihre fußballerischen Qualitäten konzentriert. Bei uns entsteht etwas ganz Tolles.“ Deshalb konnte die Truppe dann schließlich auch ihren Triumph angemessen feiern. Dabei wurden sie  allerdings von der Polizei kurzzeitig unterbrochen – und anschließend ging es auf Mallorca weiter.

Trainer Dennis Tornieporth (rechts) suchte sich eine Abkühlung mit Pascal Treichel. Foto: DSV-Liga

Als Spieler wurde Dennis „Tornie“ Tornieporth (unter anderem FC St. Pauli, 1. FC Magdeburg, Hessen Kassel) mit der TuS Dassendorf bereits Meister. Diese Erfahrung half ihm nun dabei, die Truppe des Düneberger SV in seinem ersten Vereinstrainer-Jahr auf genau solch einen Erfolg heiß zu machen und seine Schützlinge zu motivieren. „Wir haben auch ein paar Spieler in der Mannschaft, die genauso schon mal einen Titel oder einen Aufstieg geschafft haben. Gemeinsam konnten wir dem übrigen Team besser klarmachen, wie geil es ist, als Meister aufzusteigen“, so Tornieporth, dessen persönliches Ziel es war, dass seine Schützlinge den Titel einheimsten. Von Seiten des Vereins gab es lediglich den Wunsch, nach zwei Jahren wieder in die Bezirksliga zurückzukehren, wo die Liga-Mannschaft des DSV zuletzt in der Saison 2011/2012 kickte. „Dass wir das jetzt trotzdem schon nach einem Jahr geschafft haben, ist natürlich super. Aber ich möchte immer das Bestmögliche erreichen und deshalb wollte ich gerne Meister werden. Dabei haben alle Jungs klasse mitgezogen und das mitgetragen“, konstatiert „Tornie“. Der Leistungsgedanke war jedoch schon vor Saisonstart vorhanden, weshalb der Kader punktuell mit ein paar Akteuren verstärkt wurde, die in ihrer Vergangenheit bereits höherklassig spielten. „Die Neuverpflichtungen mit Landesliga-Erfahrung haben uns sehr geholfen. Aber es haben wirklich alle an einem Strang gezogen. Wir haben keine Querulanten im Team. Alle haben eine gute Arbeit geleistet. Da wächst was Tolles zusammen“, stellte der Coach klar.

Polizei stattet „Höflichkeitsbesuch" ab

Nach der Party am Vereinsgelände ging es auch für Marcel "Ulle" Jeremias (links) und Henning Rühmann bald darauf auf Mallorca im Megapark weiter. Foto: DSV-Liga

Diese harmonische Gemeinschaft war sicherlich ein Teil des Schlüssels zum Erfolg. Aber ohne Fleiß kein Preis, wie der Düneberger Trainer berichtet: „Viele meiner Jungs hatten bisher noch nie höher als in der Kreisliga gespielt, weshalb sie unser wirklich sehr hartes Training nicht gewohnt waren. Trotzdem hatten wir im Schnitt eine Trainingsbeteiligung von über 20 Mann, wobei auch immer zwei Torhütern anwesend waren – und das bei jedem Wetter. Das war für mich als Trainer überragend und sicherlich ein Teil des Erfolgsrezepts. Alle haben mitgezogen, um aus dem tristen Kreisliga-Dasein rauszukommen. Ich kann nur sagen, dass ich eine willige Truppe habe, die richtig Bock auf Erfolg hat.“ 


Deshalb hatten es sich die Torniporth-Schützlinge redlich verdient, nach dem Triumph mal ordentlich das Feierbiest und „die von den Schultern abgefallene Erleichterung“ rauszulassen. Bis in die frühen Morgenstunden gab es eine „überragende“ Meisterfeier, die jedoch hin und wieder kurzzeitig unterbrochen werden musste, da sich auch mal die Polizei einfand. Jedoch leider nicht um mitzufeiern. „Es war alles wirklich sehr fröhlich und freundlich. Und ich glaube, dass ganz Geesthacht am nächsten Morgen wusste, dass wir aufgestiegen und Meister geworden sind. Das hat Geesthacht wohl lange nicht mehr erlebt und wir spüren im ganzen Ort eine tolle Rückendeckung. Aber auch die Nachbarn mussten am nächsten Tag zur Arbeit. Da zu gewissen Uhrzeiten die Musik noch nicht ganz so leise war und es Feuerwerk gab, bat uns die Polizei ganz höflich, unser Fest doch bitte nach drinnen zu verlegen, was für uns selbstverständlich nachvollziehbar war. Das haben wir dann so umgesetzt und es ging bis um 5 Uhr morgens noch feuchtfröhlich weiter“, berichtet Tornieporth.

„Sowas wie eine Party auf Malle macht richtig Bock auf mehr Erfolg"

Mit „Aufsteiger-Shirts" auf Mallorca. Das Team bereitete sich ganz speziell auf die kommende Bezirksliga-Saison vor. Foto: DSV-Liga

Doch nicht nur, dass sich die DSV-Liga den Meistertitel holte: auch in der Fair-Play-Tabelle konnte der erste Platz erreicht werden, was für Coach Tornieporth ebenfalls Beweis dafür ist, dass seine Truppe eine wirklich gute Arbeit leistete: „Das hängt auf jeden Fall miteinander zusammen. Dadurch kann man sehen, dass wir uns wirklich auf unsere fußballerischen Qualitäten konzentriert haben und souverän durch die Saison gegangen sind, ohne viel zu Schnacken.“ Deshalb belohnte sich die Truppe nach Ablauf der Spielzeit selbst und flog – wie es für die meisten Fußballer üblich ist – mit über 20 Mann nach Mallorca, um sich dort nochmals gebührend selbst zu feiern und die von der Saison geschundenen Beine baumeln zu lassen. „Das macht natürlich Bock auf mehr. Deshalb wollen wir weiter erfolgreich Fußball spielen“, so Tornieporth. 

Ob damit vom Coach Tornieporth gemeint war, dass in der neuen Saison auch in der Bezirksliga Ost die Krone angepeilt wird? Ganz und gar nicht! Allerdings gibt es trotz aller vorhandener Demut auch genaue Vorstellungen, die „Tornie“ äußert: „Ich glaube, so vermessen dürfen wir nicht sein, dass in der BZ Ost der Meistertitel für uns drin ist. Aber das erklärte Ziel ist schon, dass wir oben angreifen wollen. Wir werden nicht einfach nur sagen, dass wir den Klassenerhalt erreichen möchten, um die Spieler nicht unter Druck zu setzen. Ich glaube schon, dass eine gewisse Portion Druck dazu gehört. Wir sind alle erfolgshungrig, wollen oben mitspielen, uns in der Bezirksliga etablieren und vielleicht auch mal dem ein oder anderen großen Gegner ein Beinchen stellen. Man muss mal abwarten und gucken, wie wir in die Liga reinkommen. Aber ich denke, dass wir schon so gut aufgestellt sind, das wir nicht Platz 13, sondern eher Platz vier oder fünf anvisieren sollten.“ Und genau dieser Weg funktioniert nicht nur allein, sondern mit viel Support, der natürlich auch immer gut für die Seele ist. Deshalb bedankt sich Coach Tornieporth abschließend „beim ganzen Verein, unseren Freunden, den Unterstützern und unseren Fans, die viel auch auswärts mit dabei sind.“

Autor: Mathias Merk