Landesliga Hansa

„Ich hab' überlegt und in dem Moment gab es das Angebot – das kam wie gerufen“

23. April 2020, 09:00 Uhr

Bank statt Spielfeld: In der neuen Saison wird Erdinc Örün (li.) das eine oder andere Mal als Co-Trainer von der Seite aus Kommandos geben. Foto: Bode

Die Meldung des Oststeinbeker SV am Mittwoch kam überraschend: Erdinc Örün, der den Verein erst im Winter verlassen und bei der HT 16 in der Bezirksliga Ost angeheuert hatte, kehrt an den Meessen zurück – und das nicht als Spieler, sondern als spielender Co-Trainer, der ab der nächsten Saison an der Seite von Coach Simon Gottschling fungieren wird. Mit uns hat „Eddy“ über die Gründe für die Rückkehr zum Hansa-Landesligisten, den Startschuss in seine Trainerkarriere und sein Verhältnis zum OSV-Übungsleiter gesprochen.

„Auf dem Platz hatten wir öfter mal verschiedene Meinungen“, lacht „Euro-Eddy“, wie Örün aufgrund seiner Einsätze auf internationaler Ebene von seinen Futsal-Kollegen bei den HSV-Panthers gern genannt wird, am Ende der Unterhaltung, als es darum geht, wie er und sein Ex-Coach Simon Gottschling in Zukunft denn miteinander harmonieren können, wenn es doch das eine oder andere Mal in der Trainer-Spieler-Konstellation verschiedene Meinungen zwischen den beiden gab. „Ich finde, Diskussionen müssen nicht immer negativ sein. Aus so einem Austausch untereinander, in dem beide ihre Sichtweisen mitteilen, kann auch etwas Gutes entstehen. Und eigentlich“, so verrät der 32-Jährige, „mögen wir uns. Außerhalb des Platzes haben wir uns immer gut verstanden. Das mit uns beiden passt gut. Simon hat eine große fußballerische Kompetenz.“

„Aus einem Austausch, in dem beide ihre Sichtweisen mitteilen, kann auch Gutes entstehen“

„Ich weiß, dass ich nicht oft spielen werde“, sagt der 32-jährige OSV-Rückkehrer (re.). Foto: Bode

Die Frage wäre damit also geklärt – und damit weiter zu den nächsten: Wie kommt's, dass Örün überhaupt wieder am Meessen auftaucht? Und dann auch noch in einer völlig anderen Rolle als zuletzt? „Ich habe schon am Anfang der letzten Saison überlegt, wann und ob ich etwas in diese Richtung machen will. Die Jungs haben damals schon immer aus Spaß gesagt, dass ich beim OSV doch den Trainerjob machen soll. Die Lust darauf war von Seiten der Spieler da. Ich habe mir aber gesagt: Ich bin in dieser Hinsicht noch viel zu unerfahren. Wie soll ich da direkt als Trainer einsteigen? Es wäre schon noch ein bisschen zu früh, diesen Schritt so zu vollziehen“, erzählt uns Örün. Doch wie es der Zufall so will, fragte jüngst Bryan Reinecke für den OSV bei der Suche nach einem Co-Trainer bei ihm an. Mit dem jetzigen Ligamanager des Hansa-Landesligisten spielte „Eddy“ sowohl beim Barsbütteler SV als auch in Oststeinbek zusammen. „Er hat mich gefragt und ich habe zwei Tage intensiver nachgedacht und dann zugesagt“, so der 32-Jährige..

Seine Gedanken in Richtung (s)einer Trainerkarriere hatte der Stürmer da im Vergleich zum Saisonbeginn schon mehr vorangetrieben. „Gerade jetzt in der Corona-Zeit habe ich noch einmal gemerkt, was mir der Fußball bedeutet und mir die Frage gestellt: Was mache ich eigentlich ohne Fußball, wenn ich nicht mehr aktiv spiele? Geht das überhaupt? Ich hab' wirklich darauf rum überlegt und in dem Moment gab es das Angebot vom OSV – das kam wie gerufen“, konstatiert Örün. „Diesen ersten Schritt in Oststeinbek zu machen, passt. Ich weiß, dass ich nicht oft spielen werde, aber ich kenne das ganze Umfeld und den Verein – und bei den Jungs in der Mannschaft ist es auch so, dass die nicht sagen: ' Oh nein, warum kommt der jetzt wieder'. Die wollen mich haben und ich möchte gucken, ob der Trainerjob wirklich etwas für mich ist. Vorstellen kann ich mir das sehr gut – und dann möchte ich auch die entsprechenden Lizenzen machen“, sagt der Mann, den seine Kollegen bei den Panthers in Zukunft vielleicht schon bald nicht mehr „Euro-Eddy“, sondern dann „Trainer-Eddy“ nennen...