Neumann: „Ich bin keine Marionette!“

Poppenbüttels scheidender Coach nimmt Stellung zu seinem Rücktritt

30. Dezember 2014, 20:35 Uhr

Möchte jetzt "erst einmal Abstand gewinnen": Florian Neumann. Foto: KBS-Picture.de

18 Spiele, 14 Siege – und nur eine Niederlage. Die mit weitem Abstand torhungrigste Offensive der Liga (67) und zudem auch die stabilste Defensive (19) der gesamten Staffel: der SC Poppenbüttel hat die Hinrunde der Bezirksliga Nord fast schon nach Belieben dominiert. Aber von Friede, Freude, Eierkuchen ist man an der Bültenkoppel weit entfernt: Coach Florian Neumann und sein Assistent Thomas Witte haben ihr Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt! Die Verantwortlichen haben bereits ihre Sicht der Dinge dargelegt, nun sprachen wir auch mit Neumann über den Ausstieg.

Rein sportliche Gründe wird diese Entscheidung wohl kaum gehabt haben. Vielmehr sei der Entschluss des Vereins, den am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, der Auslöser gewesen, wie Neumann uns nun verrät: „Mir ist diese Entscheidung aus vielerlei Gründen nicht leicht gefallen. Aber unter den Umständen, Vorkommnissen und Geschehnissen musste ich so handeln. Wenn man als Trainer kein Wort mitreden darf, wer im Winter verpflichtet wird, läuft irgendetwas gehörig schief. Als man mich am 8. Dezember darüber informierte, stand die Entscheidung schon länger fest, aber der Verein wollte unsere Weihnachtsfeier abwarten und uns danach informieren.“ Der Grund für die Trennung im Sommer, sagt Neumann „waren unüberbrückbare Differenzen zwischen dem sportlichen Leiter und dem Trainerteam“. Dass man auf Platz eins der Tabelle stehe, sei „uninteressant gewesen“.

„Hatte viele schlaflose Nächte“

Mittlerweile habe Neumann mit „dem Thema Poppenbüttel abgeschlossen“, wie er sagt: „Es gibt meiner Meinung nach keinen handfesten Grund für die Entscheidung der Verantwortlichen!“ Mit seinem Rücktritt kam er dem Verein zuvor. „Mir war einfach wichtig, dass ich in den Spiegel schauen kann und mir keinen Vorwurf machen muss. Ich bin keine Marionette, mit der man umgehen kann, wie man will.“

Vor knapp zwei Jahren wurde Neumann vom Oberligisten SC Condor, für den er zum Abschluss seiner Laufbahn die Buffer schnürte, als neuer SCP-Coach verpflichtet. „Seitdem habe ich rund 30 neue Spieler integriert und dies ganz gut hin bekommen“, meint er. Deshalb sei ihm der Schlussstrich auch besonders schwer gefallen: „Ich habe viel nachgedacht, hatte eine Menge schlaflose Nächte, bei denen ich alle Kriterien gegeneinander abgewogen habe. Nach einer Woche stand der Schritt für mich fest.“ Bereits während der laufenden Saison spürte der 32-Jährige den Gegenwind einiger Verantwortlicher: „Es gab fragwürdige Nachrichten aus dem näheren Umfeld, die mich erreichten, und danach auch den Verantwortlichen des SC Poppenbüttel dargelegt wurden. Es gibt nun mal Menschen, die nicht gerne in zweiter Reihe stehen, sondern ihr Konterfei gerne in den Medien sehen.“

„Möchte keine Schlammschlacht“

Neben Lars Schmitz (TuRa Harksheide) wollen auch Philipp Kiesewetter, Kim Kubik und wohl auch Keeper Patrick Möller den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen – Betreuer Daniel Koppel hat ebenfalls seinen Hut genommen. Dennis König wird sich unterdessen der zweiten Mannschaft anschließen. „Ich möchte keine Schlammschlacht mit dem Verein, sondern jetzt erst einmal Abstand gewinnen und durchpusten“, erklärt Neumann abschließend.

So schätzen der Vorstandsvorsitzende Joachim Sorgenfrey und dessen Sohn und Liga-Manager Nico die Situation beim SC Poppenbüttel ein.