Oberliga

Stier: „Wir hauen uns das hier gerade alles selbst kaputt“

15. September 2023, 12:44 Uhr

Marco Stier hat beim TSV Sasel mit etlichen Ausfällen zu kämpfen - und hofft auf den Turnaround. Foto: noveski.com

„Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte Mal vernünftig trainiert haben“, haderte Marco Stier nach der 1:2-Niederlage gegen den HEBC mit der akuten Ausfallrate bei seinem TSV Sasel. Seit Saisonbeginn ist der Zankl-Nachfolger beim amtierenden Hamburger Meister stets zum Improvisieren gezwungen. Auch gegen den HEBC, als Stier gleich zehn Leistungsträger ersetzen musste. Mit Keeper Johannes Höcker, Jesse Osei, Marius Mohr, Maximilian Grünberg, Kapitän Samuel Hosseini, Nico Zankl, Abdel Hathat, Deran Toksöz, Jassin Zabihi und Tim Jeske fielen zehn (!) potenzielle Stammspieler aus.

Drei Tage nach der 2:3-Pleite beim SC Victoria Hamburg am Freitagabend bat Marco Stier zu einer Einheit. Die Beteiligung: Überschaubar. Sehr überschaubar. „Das fängt ja schon damit an, dass wir nur mit circa acht Leuten trainieren können, weil unter den zehn, elf Spielern, die vielleicht da sind, noch angeschlagene Jungs sind, die sich nur behandeln lassen.“ Akteuren, die aus einer Verletzung zurückkehren, fehle noch die Spielfitness, so Stier. Beispiel: Kjell Ellerbrock, der nach elfwöchiger Pause und zwei absolvierten Trainingseinheiten gleich auf der Bank Platz nehmen musste.

"Ich bin sehr frustriert mit der ganzen Situation"

Marco Stier macht keinen Hehl daraus, dass er aktuell "sehr frustriert mit der Situation" sei. Foto: noveski.com

„Was dann noch dazukommt“, ist Stier außer sich. „Da spielen erfahrene Spieler ohne mein Wissen bei der Alten Herren und verletzen sich dabei. Das in so einer Situation! Das verstehe ich nicht und ist für mich einfach nur amateurhaftes Verhalten“, nennt er keinen Namen, spricht damit aber auf den gerade erst genesenen Tim Jeske an, der sich bei einem Einsatz für die Alten Herren einen Muskelbündelriss zugezogen hat und wieder einige Wochen ausfallen wird. Und so macht der Chefcoach auch keinen Hehl aus seiner aktuellen Gefühlslage: „Ich bin sehr frustriert mit der ganzen Situation. Das macht so wenig Spaß für mich. Wir hauen uns das hier gerade alles selbst kaputt!“

Krisenstimmung beim Hamburger Meister. Dabei konnte man die vielen Rückschläge in den vergangenen Wochen noch gut wegstecken und den Bedingungen trotzen. Nach nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen „müssen wir jetzt mal irgendwie in einen Lauf reinkommen. Wie, weiß ich selber noch nicht. Aber wir müssen die Situation jetzt so annehmen“, betont Stier abschließend. Schon am Sonntag im Gastspiel bei HR (14 Uhr) will man eine Serie starten.

Autor: Dennis Kormanjos