Zurück im Nest: Denis Friedrich coacht „Raubvögel“-Reserve

Ex-Spieler tritt seine erste Cheftrainer-Stelle an

06. November 2018, 19:30 Uhr

Nach seinem Karriereende wird Denis Friedrich nun Coach bei Condors U23. Foto: Bode

Nach der Trennung vom bisherigen Coach Ulf Starke und seinem Assistenten Daniel Vincks, die bereits im September erfolgte, hat der SC Condor nun eine langfristige Lösung auf der Trainerbank seiner U23, die in der Bezirksliga Nord spielt, gefunden. Als Nachfolger von Teammanager Tim Krüger und dem verletzten Kapitän Philipp Hinze, die die „Raubvögelchen“ zuletzt interimsweise betreuten, wird ein alter Bekannter künftig Condors „Zweite“ trainieren: Der neue Übungsleiter am Berner Heerweg hört auf den Namen Denis Friedrich. Der Ex-SCC II-Spieler, der im Sommer zum SC Eilbek gewechselt war, hatte erst im September aus Verletzungsgründen seine Karriere beendet. 

„Denis ist ein sehr verdienter Spieler, der jahrelang die Knochen für den SC Condor hingehalten hat. Er identifiziert sich noch immer voll mit dem Verein – und genau so einen Trainer brauchen wir bei uns in der U23“, freut sich Teammanager Krüger über die Zusage des neuen Trainers, „mit Denis haben wir nun einen jungen und unverbrauchten Trainer für unsere ebenfalls sehr junge Mannschaft (Altersschnitt unter 21 Jahre, Anm. d. Red.) gefunden, der das Condor-Gen mitbringt und auch vorlebt. Wir sind absolut davon überzeugt, dass das die genau richtige Lösung für uns ist.“ Der Gedanke, Friedrich anzusprechen, sei ihm „ehrlich gesagt schon gekommen, als ich davon hörte, dass er seine aktive Karriere beendet hat“, verrät Krüger. 

„Ich hoffe, dem Verein das Vertrauen zurückzahlen zu können“

Mit der Zweitvertretung des SCC spielte Friedrich (Mitte) auch in der Landesliga Hansa. Foto: Bode

Dennoch: „Wenn ich jetzt sagen würde, dass wir vorher mit anderen Trainern keinen Kontakt hatten, wäre es definitiv nicht korrekt. Es sind nun ja auch schon einige Woche vergangen, nachdem wir uns von unserem Trainer getrennt haben“, bestätigt Krüger weitergehende Überlegungen auch in andere Richtungen, stellt jedoch klar: „Ich muss sagen, dass Denis nach unseren Gesprächen genau der richtige für diese Aufgabe ist und somit als Wunschkandidat bezeichnet werden kann.“ Kurzfristig soll der neue Coach dazu beitragen, dass „wir uns schnellstmöglich stabilisieren, punkten und uns aus der Abstiegszone herauskämpfen“, gibt Krüger zu Protokoll und erklärt langfristig gedacht: „Wir wollen mit unserer U23 attraktiven Fußball spielen und die jungen Spieler weiter ausbilden. Wir wollen nun einfach das komplette Potenzial unserer Spieler abrufen.“

Friedrich selbst freut sich auf die Rückkehr: „Ich habe dem Verein viel zu verdanken in den letzten Jahren. Als Spieler waren es fünf schöne Jahre mit vielen Erfolgen, aber natürlich auch Rückschlägen. Dennoch überwiegen eindeutig die positiven Erinnerungen wie der Aufstieg in die Landesliga, der souveräne Klassenerhalt in der ersten Saison und zu meinem persönlichen Abschluss der HOLSTEN-Pokalsieg“, sagt der 28-Jährige und fügt hinzu: „Selbstverständlich ist es für mich etwas Besonderes nun bei Condor Trainer zu sein und dort arbeiten zu dürfen. Ich hoffe, als Trainer das Condor-Gen weiterzugeben und dem Verein das Vertrauen zurückzahlen zu können.“ Dass er selbst noch jung an Jahren ist und mit einigen Kickern aus dem Team in der letzten Saison noch zusammen als Spieler auf dem Platz stand, sieht Friedrich nicht als Schwierigkeit.

„Als der Kontakt zustande kam, musste ich nicht lange überlegen“

Vor seinem Wechsel nach Eilbek gewann Friedrich (re., hier gegen Lohbrügges Agit Aydin) mit der Condor-Reserve den HOLSTEN-Pokal. Foto: Bode

„Durch den Umbruch im Sommer sind es tatsächlich gar nicht mehr so viele Spieler, mit denen ich zusammengespielt habe. Ich sehe es aber durchaus als Vorteil an, Einige zu kennen, zu wissen, wie sie ticken und vor allem auch zu wissen, wieviel Potenzial in ihnen steckt. Außerdem ist Condor als Verein sehr familiär, weshalb das Verhältnis zwischen Spielern und Trainer sowieso ein sehr enges ist“, erklärt Friedrich und umreißt seine Ziele: „Zuerst möchte ich natürlich bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich mit der Mannschaft holen. Wir wollen uns möglichst schnell als Team finden und stabilisieren. Wir werden uns jeden Schritt akribisch erarbeiten und wollen das Potenzial der Mannschaft so schnell wie möglich ausschöpfen.“

Wie er das erreichen will? Auch da hat der Neu-Trainer klare Vorstellungen. „Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre es die Spielweise von Liverpool. Allerdings wollen wir uns nicht mit Spielideen und Philosophien von Profi-Mannschaftem vergleichen. Ich möchte in erster Linie, dass die Jungs Freude an ihrer Leidenschaft, dem Fußball, haben. Am meisten macht Fußball Spaß, wenn man den Ball in den eigenen Reihen hat und nicht nur hinterherläuft. Darum möchte ich der Mannschaft gerne vermitteln, viel mit spielerischen Lösungen zu arbeiten“, konstatiert Friedrich, der nach seinem Ausscheiden als Spieler beim SC Eilbek „definitiv nicht“ damit gerechnet habe, so schnell wieder im Fußball tätig zu werden: „Ich habe natürlich überlegt, was ich nach meiner aktiven Karriere im Fußball noch machen kann. So einfach ist es nämlich nicht, von heute auf morgen aufzuhören. Allerdings wollte ich erstmal ein wenig Abstand gewinnen und viele Spiele als Zuschauer wahrnehmen. Als aber nun der Kontakt zu Condor und Tim Krüger zustande kam, musste ich auch nicht lange überlegen, ob ich das Angebot annehme.“

Jan Knötzsch