LL Hammonia

„Dem HSV III einen Gefallen getan“ - Paloma lässt Federn!

Jobmann: „Wir hätten das Ding gewinnen müssen!“

10. März 2019, 20:10 Uhr

Zufrieden oder unzufrieden? Während die Niendorfer (li.) aufgrund des Spielverlaufs mit dem Punkt haderten, nahm Paloma den gerne mit.

„Ich glaube, dass wir dem HSV III heute einen Gefallen getan haben“, unkte Matthias Jobmann mit einem Schmunzeln im Gesicht, ehe der Trainer des Niendorfer TSV II (alle Highlights zum Spiel im LIVE-Ticker) mit ernsterer Miene postwendend anfügte: „Wir spielen für uns und für keinen anderen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen – und deshalb ärgere ich mich heute vor allem aufgrund der ersten Halbzeit, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben.“ Denn: „Wenn man die 90 Minuten als Maßstab nimmt, hätten wir das Ding gewinnen müssen!“

Insbesondere in den von Jobmann bereits angesprochenen ersten 45 Minuten hätten seine Niendorfer bereits „2:0 oder sogar 3:0 führen müssen“, wie der zum Saisonende scheidende Trainer befand. Dass dem nicht so war, lag vor allem daran, dass Finn Thele vor des Gegners Tor einen rabenschwarzen Tag erwischte. Gleich zweimal hätte der Außenbahnspieler sein Team in Jubelstürme versetzen können. Nein, er hätte es sogar tun müssen. Stattdessen traf er zunächst nach einem Latten-Schlenzer von Marlon Stannis im Nachschuss den Ball aus wenigen Metern nicht voll (10.), ehe er das eigentlich kaum mögliche Kunststück vollbrachte, die Kugel aus sechs Metern – nachdem USC-Keeper Sebastian Voß und Stannis ineinander rauschten – am völlig verwaisten Gehäuse vorbei zu schieben (26.). „Bei Paloma habe ich nicht eine so zwingende Aktion gesehen, wo ich im Nachhinein sagen muss: Wow, der hätte reingehen können“, grübelte Jobmann.

Kreativzentrahle fehlt, Niendorf-U23 mit „neuer Taktik“

Dabei hatte seine Equipe vor Spielbeginn noch zwei echte Hiobsbotschaften zu verkraften: Mit Moritz Niemann, der nach dieser Saison zum USC Paloma wechselt, dementsprechend heiß war, es seinen neuen Kollegen zu zeigen und trotz doppeltem Zehbruch auf die Zähne beißen wollte, sowie Artur Krüger fehlte die kreative Schaltzentrale im Spiel. „Deshalb mussten wir mit neuer Taktik spielen“, so Jobmann. Die Erkenntnis: „Wir haben das sehr gut gemacht.“ Vor allem Simon Flandrin habe auf neuer Position im Mittelfeld-Zentrum „ein grandioses Spiel gemacht“, heimste sich der Ex-Sperberaner ein hochverdientes Sonderlob ein.

Harms: „Waren individuell und technisch nicht gut“

Im Kampf um den Ball: Palomas Youcef Madadi (li.) und Collins Baafi.

Auch wenn Paloma nach der Pause mehr Zugriff auf die Partie bekam, hatten die Hausherren kurz vor Schluss erneut die beste Chance auf den „Luckypunch“. Doch der gelobhudelte Flandrin scheiterte nach Hackenablage von Lion Jodeit an Sebastian Voß (86.). Dementsprechend mussten die „Tauben“ am Ende eingestehen: „Wenn man den Spielverlauf sieht, dann ist das auch mal okay, dass wir den Punkt mitnehmen“, resümierte USC-Coach Steffen Harms. „Wir haben uns zwei, drei Unaufmerksamkeiten geleistet – und wussten, dass sie unglaublich viel Tempo auf dem Platz hatten.“ War der Respekt vor genau diesen Umschaltsituationen im ersten Durchgang zu groß? „Wir wollten natürlich so positioniert sein, dass wir nicht in diese Dinger reinlaufen, weil wir wissen, dass wir da einen Geschwindigkeits-Nachteil haben“, entgegnete Harms, der als Manko ausmachte: „Wir hatten gute Ballgewinne und auch gut vorbereitete Angriffssituationen – aber wir waren heute individuell nicht gut im letzten Drittel und technisch ab und an unsauber und unglücklich. Deshalb haben wir uns schwer getan und keine super klaren Torchancen herausgespielt. Niendorf hat das aber auch gut verteidigt.“ Mit verantwortlich dafür: Colin Blumauer, den es zur kommenden Spielzeit ebenso an die Brucknerstraße ziehen wird. Doch zuvor machte er seinen künftigen Kameraden das Leben noch einmal so richtig schwer. Vor allem im letzten Drittel des Spiels, als „das Feld ein bisschen größer und Niendorf etwas unsortierter wurde, haben wir es nicht hingekriegt, diese Räume zu nutzen. Genau in der Phase waren wir technisch nicht auf dem Level, wie wir uns das vorstellen und wie wir das auch können“, so Harms.

„Ich versuche, all das von den Jungs wegzudrücken“

Und was bedeutet dieser eine Zähler im Kampf um die Meisterschaft, wo der HSV III durch den 6:0-Kantersieg am Freitagabend gegen Türkiye mächtig vorgelegt hat und nun an der Sitze thront? „Das wissen wir am Ende“, konterte Harms mit einem Augenzwinkern – und betonte: „Ich möchte da auch mal so ein bisschen von der Gesamtsituation weg, die natürlich über uns schwebt. Aber am Ende sind wir für unsere Spiele zuständig. Es ist natürlich eine besondere Situation. Das gibt‘s ja nicht so oft, dass zwei Mannschaften so durchdrehen. Ich versuche, all das wegzudrücken – auch von den Jungs. Das wird nicht immer klappen. Denn je später die Saison ist, desto präsenter wird das sein. Aber erstmal ist es wichtig, dass wir weiterhin super zufrieden damit sind, was wir abliefern. Und wenn dann am Ende einer da ist, der mehr Punkte holt, dann muss man dem die Hand geben und dazu beglückwünschen.“

Autor: Dennis Kormanjos