Landesliga 03

Ein „Typ“ lässt sein Offensivtrio glänzen: Rahlstedt nutzt Victorianer „Nackenschläge“

24. August 2021, 18:03 Uhr

Joel Osei Szillat (li.) erzielte das Rahlstedter 2:1 vor der Pause und bereitete das 3:1 nach Wiederanpfiff mustergültig vor. Archivfoto: Both

Der Rahlstedter SC verfügt über eine junge, aber inzwischen hochangesehene und mit einigen Talenten gespickte Mannschaft. Kurz gesagt: Die Mannen von der Scharbeutzer Straße haben sich zu einer ernstzunehmenden Adresse in der Landesliga gemausert – und den nächsten Schritt in Sachen „Reifeprozess und Entwicklung“ durchlaufen, wie auch Trainer Mohet Wadhwa befindet. Vor dem Spiel an der Hoheluft bei der „Zweiten“ des SC Victoria kamen im Übungsleiter Gedanken an eine Partie vor fast zwei Jahren hoch…

Mit einem direkt verwandelten Freistoß erzielte Darijo Maksimovic (re.) den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für den RSC. Archivfoto: Both

Am 13. Oktober 2019 gastierte Rahlstedt als klarer Favorit beim damaligen Tabellen-Schlusslicht FTSV Altenwerder. Doch am Ende stand eine 2:5-Pleite zu Buche. „Es war ein ähnliches Spiel“, erinnerte sich Wadhwa vor dem Gastauftritt seiner Schützlinge bei Vicky II an jenen Fußball-Nachmittag am Jägerhof zurück. „Es war ein ähnliches Konstrukt. Wir machen das Spiel, kommen aber nicht so richtig durch – und aus dem Nichts führt der Gegner“, wenngleich Wadhwa postwendend anführte: „Man muss aber auch sagen, dass sich der Gegner aufgrund von Eifer und Wille das 1:0 verdient hat.“

Witt verletzt sich bei Torerfolg

Den Anfang machte aber der RSC, als Mohamed Giresse Fané nach einer tollen Kombination über Darijo Maksimovic, Joel Osei Szillat und Artur Blum an der Latte scheiterte. Wadhwa: „Im Gegenzug laufen wir in einen Konter rein und kassieren das 0:1.“ Torschütze für die Hausherren war Youngster Simon Witt (12.). Die Freude war allerdings nur von ganz kurzer Dauer, denn der 20-Jährige verletzte sich in jener Situation „schwer und wird uns lange fehlen“, ließen die Victorianer im Nachgang verlauten. Von dieser Stelle die besten Genesungswünsche!

Rahlstedt gleicht aus - und dreht Spiel

Martin-Felix Schröder (re.) - hier noch im Trikot des Bramfelder SV - ist mit seiner Erfahrung ein wichtiger Baustein im Spiel der Rahlstedter. Archivfoto: noveski.com

Auf den Verletzungs-Schock folgte der nächste Nackenschlag: Maksimovic holte einen Freistoß selbst raus und schlenzte diesen aus 17 Metern zum Ausgleich ins linke Toreck (22.). „Der ausbleibende Euphorieboost wurde noch getoppt, als wir nach dem 1:1 auf 2:1 stellen, welches nach Videoanalyse fälschlich aberkannt wurde. Beim 1:2 kurz vor der Pause kann man zumindest über Abseits diskutieren. Wahnsinn“, ärgerten sich die Hausherren über einen nicht gegebenen Treffer – während Rahlstedt eiskalt zuschlug. Nach einer flachen Stafette über Martin-Felix Schröder und Fané war Szillat auf und davon, umkurvte SCV II-Keeper Henrik Bahlmann und schob zur Führung ein (36.).

Schröder führt Rahlstedt als "Typ"

„Für uns hieß es: Nackenschlag folgt auf Nackenschlag“, sprachen die Verantwortlichen der Vicky-Reserve auch auf das 1:3 unmittelbar nach der Pause an, „welches uns den Stecker gezogen hat“. Wieder war es Routinier Schröder, der die Aktion einleitete. Szillat tankte sich auf links durch und legte uneigennützig für Blum quer – drin (51.). „Martin Schröder ist als Typ ungemein wichtig für die Truppe. Mit seiner Erfahrung findet er die richtige Balance zwischen Tempo machen und nicht zu überpacen – oder eben auch, um beim Stand von 3:1 eine gewisse Ruhe reinzukriegen, um das Spiel sauber und locker runterzuspielen“, lobhudelte Wadhwa seinen Neuzugang aus Bramfeld.

"Danach haben wir genau das gemacht, was mir sehr gut gefallen hat"

Artur Blum (re.) machte mit seinem Treffer den Deckel auf den Sieg des RSC drauf. Archivfoto: noveski.com

Generell sei man als Team „in der Entwicklung zwei, drei Schritte vorangekommen“, so der Coach, dessen Vorgaben in der Pause von seinen Mannen umgesetzt wurden: „Wir wollten unser Muster durchziehen, so weitermachen, viel auf Ballbesitz gehen und wenn die Lücken da sind, zwei, drei Konter zur Entscheidung fahren. Das ist uns gelungen“, sagte er mit Blick auf den dritten Treffer unmittelbar nach Wiederanpfiff. „Danach haben wir genau das gemacht, was mir sehr gut gefallen hat: Wir haben Ball und Gegner laufen lassen, wenig zugelassen und das Spiel sauber und ordentlich runtergespielt.“ Am Ende könne man den Erfolg „als Arbeitssieg betiteln“, resümierte der 33-Jährige. „Damit sind wir zufrieden, wir haben die drei Punkte. Jetzt gilt es, weiterzumachen und Gas zu geben.“ Währenddessen sprachen die Offiziellen der Vicky-Zweiten von einem „insgesamt unglücklichen Abend, die Jungs haben sich aber nie aufgegeben“.

Autor: Dennis Kormanjos