Facklam fackelt nicht lange – und Harms kotzt es an

Condor II feiert 3:2-Erfolg beim USC Paloma

07. Mai 2017, 19:59 Uhr

Die Spieler des SC Condor II feiern ihren Erfolg nach dem Spiel an der Brucknerstraße. Foto: Knötzsch

Auch wenn es im Tableau für beide Mannschaften um nicht mehr als die berühmte „goldene Ananas“ geht, entwickelte sich auf dem Kunstrasen an der Brucknerstraße zwischen dem USC Paloma und dem SC Condor II ein ansehnliches Spiel. Das bessere Ende hatten letztlich die „Raubvögelchen“ für sich, die die Begegnung mit 3:2 gewannen und damit „Tauben“-Trainer Steffen Harms zumindest kurzzeitig auf die Palme brachten, während man selbst den Sieg lautstark zelebrierte.

Als alles vorbei war, versammelte sich die Mannschaft des SC Condor II noch einmal auf dem Kunstrasen. Die Spieler in den gelb-schwarzen Trikots bildeten einen Kreis, lagen sich in den Armen und intonierten diverse Verse, die mit Worten endeten, die sich auf Anthony Modeste reimten (HIER gehts zum Video). Zu guter Letzt lautete der Abschluss des Gesangs: „Wer trifft bei Paloma und macht Stress? Anthony Modeste!“ Nun: Es war freilich nicht der Stürmer des Bundesligisten 1. FC Köln, der an der Brucknerstraße beim Gastgeber USC Paloma für lange Gesichter sorgte. Nein, es war Dennis Facklam.

Paloma: Zwei Mal Führung egalisiert, beim dritten Mal kommt keine Antwort

Denny Schiemann traf sechs Minuten vor dem Ende zum 2:2 für Paloma, doch dann kam Dennis Facklam... Archivfoto: noveski.com

Der hatte 53 Minuten des Spiels als Auswechselspieler von draußen auf der Ersatzbank erlebt, ehe er für Torben Kröger in die Partie gekommen war (54.). Bis zu seinem großen Auftritt sollte etwas mehr als eine weitere halbe Stunde vergehen. Der USC hatte soeben durch einen Elfmeter von Denny Schiemann – Palomas Kapitän Torsten Hartung war von Condor II-„Goalie“ Paul Malik zu Fall gebracht worden – zum zweiten Mal eine Führung der „Raubvögelchen“ egalisiert (84.), als die Gäste vier Minuten vor dem Ende ihrerseits zum Gegenangriff ausholten und sich völlig unbeeindruckt vom zwischenzeitlichen 2:2 zeigten. Kevin Weber war maßgeblich daran beteiligt, dass die Kugel bei Facklam landete. Und der fackelte nicht lange, sondern schoss, traf und drehte jubelnd Richtung Mittellinie ab, wo er schließlich eingeholt und von seinen Teamkollegen für das 3:2 gefeiert wurde (86.).

Während bei den Gästen also bei sommerlich-warmen Temperaturen ein „Hoch“ vorherrschte, hatte den USC ein „Tief“ ereilt – und das nötigte Steffen Harms zu klaren Worten. „Ich habe meinen Jungs gerade gesagt, dass man immer das bekommt, was man verdient. Und mit unserer Leistung haben wir diese Niederlage absolut verdient. Wir müssen es zur neuen Saison dringendst schaffen, unsere zwei Gesichter abzustellen. Ich bin es leid, mich nach einer Leistung wie der aus der ersten Halbzeit vor die Mannschaft zu stellen. Das kotzt mich an“, ärgerte sich der Coach der „Brucknerstraßen-Boys“ auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, vor allem über das Auftreten seiner Schützlinge bis zum Pausenpfiff. Verständlich. Denn: Nach vorne brachten die Gastgeber nicht mehr als einen Kopfball von Hartung, der vor der Linie abgefangen wurde (5.), zustande. Und in der Defensive lief auch nicht viel nach Plan.

Harms: „Mit unserer Leistung haben wir diese Niederlage absolut verdient“

USC-Trainer Steffen Harms war mit der Leistung seiner Elf im ersten Durchgang nicht einverstanden. Archivfoto: noveski.com

Die Konsequenz: wirklich Erwähnenswertes passierte nur vor dem Paloma-Tor. Zunächst scheiterte Yannick Andersson nach 21 Minuten an USC-Schlussmann Sebastian Voß. Dann spielte sich Condor II über den rechten Flügel nach vorne. In der Mitte versuchte Issufi Camara noch, den Ball mit der Hacke zu verlängern. Der „Rasta-Mann“ – er machte als „Sechser“ ein starkes Spiel – kam zwar nicht mehr an die Kugel, doch die landete trotzdem bei Kim Kubik, der trocken links ins Tor traf – 1:0 für die SCC-Zweitvertretung. Selbige hätte noch vor dem Pausentee zwei Mal nachlegen können. In der ersten Aktion nahm Torben Kröger einen von der Paloma-Hintermannschaft per Kopf abgewehrten Ball per Seitfallzieher und wurde geblockt (25.). Dann „verhungerte“ Krögers Zuspiel nach einem vorherigen Fehlpass von Dominic Ulaga im Niemandsland, so dass die „Tauben“ letztlich doch klären konnten (41.).

Den zweiten Durchgang eröffnete erneut Hartung per Kopf (49.) – aber eben auch erneut erfolglos. In der gleichen Minute musste Voß auf der anderen Seite gegen Patrick Gordon retten (49.). Und so fiel der erste Treffer der zweiten 45 Minuten doch zugunsten des USC: Max Krause spielte einen Diagonalball auf Jannik Dreyer, der ins Zentrum zu Tom Bein köpfte. Auch der köpfte – und zwar direkt ins Netz (52.). Anschließend konnte Torwart Voß Anderssons Distanzschuss parieren (56.) und musste bei Gordons Schuss (62.) gar nicht eingreifen, weil ein Abwehrbein zur Ecke klärte. Die aber sollte Condor II die zweite Führung an diesem Morgen bescheren: Facklam zirkelte das Leder auf den Schädel von Kevin Weber – Tor (63.)! Beinahe wäre Paloma in der Folgezeit schon vor dem 2:2 aus Minute 84 zum Ausgleich gekommen, doch Hartungs Kopfball eine Viertelstunde vor Schluss ging an die Latte. Der Rest ist bekannt.

Hüttig: „Es war – auch vom Chancenplus her – ein verdienter Sieg für uns“

Condor II-Coach Robin Hüttig sah einen verdienten Erfolg seines Teams. Archivfoto: noveski.com/Bode

„Wenn unsere Führungsspieler oder die, die es sein wollen, so voran gehen und nichts von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen haben, wenn sie keine Leidenschaft ins Spiel bringen – dann braucht man auf dem Niveau keinen Fußball zu spielen“, echauffierte sich „Tauben“-Trainer Harms im Anschluss an die Begegnung, gab sich dann aber versöhnlich: „Zum Glück haben wir schon oft genug gezeigt, dass wir es auch besser machen können. Wenn wir Konstanz erlangen, werden wir solche Spiele hoffentlich nur noch ganz selten sehen.“ Dennoch, so bilanzierte Harms, „war der Sieg für Condor II absolut verdient.“

„Das war ein gutes Spiel meiner Jungs. Sie haben alles umgesetzt, was wir uns im Vorfeld der Begegnung vorgenommen hatten. Wir wollten Paloma aus dem Spiel nehmen und sie neutralisieren, um unsere Stärken auszuspielen. So wie wir das in dieser Saison halt gemacht haben und langsam aber sicher unsere Punktzahl erreicht haben“, erklärte Condor II-Coach Robin Hüttig, „ich denke, dass das – auch vom Chancenplus her – ein verdienter Sieg für uns war.“ Und das ganz ohne Anthony Modeste. Aber wer braucht den Stürmer der „Geißböcke“ auch schon, wenn er selbst einen Dennis Facklam in seinen Reihen hat...

Jan Knötzsch