Nach Schiri-Debatte sorgt Shiri für den „Geisterspiel“-Moment!

Bergedorf 85 ringt TuRa vor leeren Rängen in der Schlussminute nieder

05. Oktober 2015, 13:41 Uhr

Im "Geisterspiel" vor leeren Rängen behielt Bergedorf 85 durch ein Tor in der Schlussminute die Oberhand gegen Harksheide. Foto: KBS-Picture.de

„Für Toleranz und Respekt gegen Gewalt“, hieß es auf einem Banner, das die Spieler des FC Bergedorf 85 vor dem Pokalduell gegen TuRa Harksheide auf dem Grün an den Sander Tannen zur Schau stellten. Eines vorab: Das „Geisterspiel“ vor leeren Rängen blieb bis zur letzten Sekunde hochgradig fair und ohne jeden Zwischenfall. Beide Mannschaften lieferten sich einen „offenen Schlagabtausch“, wie Bergedorf-Coach Mohet Wadhwa konstatierte, den seine „Elstern“ durch einen Treffer in der Nachspielzeit für sich entschieden.

Mit einem Spruchband "Für Toleranz und Respekt gegen Gewalt" liefen die Akteure Bergedorfs auf. Foto: KBS-Picture.de

Auch ohne vier Leistungsträger, die sich im abgebrochenen Landesliga-Derby gegen Altengamme daneben benahmen und vom Sportgericht für drei beziehungsweise vier Spiele gesperrt wurden, wusste Bergedorf zu gefallen. Insbesondere ein Mann, der passend zum aktuellen Schiedsrichter-Thema auf den Namen Ahmad Mustafa Shiri hört. Im laufenden Ligaspielbetrieb war der 25-Jährige häufig nur Ersatz, nun durfte er aufgrund der Sperren gegen Fatih Okur, Miroslav Baotic und Djuro Maskaljevic in der Startelf ran und wurde gleich mit einem Sonderauftrag bedacht. „Er sollte sich das Spiel über um ‚Bene‘ (TuRa-Torjäger Benedikt Neumann-Schirmbeck, Anm. d. R.) kümmern“, verriet Wadhwa. Bis auf eine Szene in Durchgang eins, als sich Neumann-Schirmbeck nach Doppelpass mit Nassim Saleh bis zum gegnerischen Tor durchtankte, Niko Zdasjuk bereits geschlagen schien, doch Alexander Ballach den Einschlag mit vollem Risiko verhinderte, gelang dieses Vorhaben exzellent. Da 85 in den ersten 45 Minuten zwei, drei richtig gute Tormöglichkeiten vergab, ging es torlos in die Kabinen.

Auf dem Platz ging es schließlich zur Sache. Alexander Ballach (l.), Jürgen Tunjic (M.) und TuRas Sidnei Marschall im Luftduell. Foto: KBS-Picture.de

Nach dem Wechsel entwickelte sich ein völlig offenes Spiel, in dem Harksheide kurz vor Spielende die dicke Chance auf den Luckypunch besaß. Stattdessen sorgte ausgerechnet Shiri – kurz nachdem Dieter Forkert das Quergebälk ins Wanken brachte – für jenen besagten fußballerischen Todesstoß. Nach einer bereits abgewehrten Ecke legte Bryan Ferro Pinto noch einmal quer und eben jener Shiri schob aus circa elf Metern trocken ins linke untere Eck ein – 1:0 in der Nachspielzeit (90. +1)! Als alle bereits mit einer Verlängerung rechneten, setzte der Defensivakteur, der als verkappter Sechser vor einer Dreierkette agierte, für den Bergedorfer Glücksmoment. Den Norderstedtern bot sich aber in Person von Elbasan Latifaj tatsächlich noch die Schusschance auf eine 30 minütige Verlängerung. Doch Zdasjuk verhinderte diese mit einer tollen Parade. „Damit bleibe ich als Trainer weiter ungeschlagen“, scherzte Wadhwa hinterher. Womit er allerdings nicht unrecht hat: In den ersten vier Saisonspielen, als der damalige Chefcoach Mato Mitrovic im Urlaub weilte, wurde dieser vom Duo Wadhwa/Schwiezena bestens vertreten. Die Partien konnten allesamt gewonnen werden. Im ersten Spiel nach der „Ära“ Mitrovic knüpft der FCB daran an. „Es war eine taktisch sehr reife und disziplinierte Leistung“, freute sich Wadhwa.

Sonderlich groß wird die Freude ob der gespenstischen Atmosphäre allerdings nicht gewesen sein – und das auf beiden Seiten. TuRa prüft nun, ob man gegen die fehlenden finanziellen Einnahmen Schadensersatz-Ansprüche stellen kann, da der Verein Harksheide nichts für das Urteil gegen Bergedorf 85 kann. Zudem bekräftige Coach Marcus Fürstenberg einmal mehr, dass es nicht sein kann, dass man von Verbandsseite nicht informiert wurde. Wadhwa abschließend: „Für die Geschehnisse rund um das Altengamme-Spiel gibt es keine Entschuldigung, so etwas darf nie wieder vorkommen! Wenn man überlegt, dass der Verein in den letzten anderthalb Jahren so gut wie gar keine Negativ-Presse mehr hatte, ist das ein richtiger Schlag ins Gesicht gewesen.“ Künftig wollen die „Elstern“ nur noch sportlich für Schlagzeilen sorgen. Ein kleiner Anfang ist mit dem Erreichen des Pokal-Achtelfinals gemacht…

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