Per Live-Schalte: Trotz Sen-„Heißmacher“ – Inter kann Berne nicht kaltmachen

Inter 2000 verpasst Sprung auf Platz zwei, Berne den Sieg in der Schlusphase

14. August 2018, 23:03 Uhr

Einer der Stärksten auf dem Platz: Inter-Verteidiger Selcuk Ceylan.

„Jeder macht, was er will“, ärgerte sich Carlos Rodrigues Padinha – unmittelbar nachdem der Unparteiische Leonard Aron Anton seine Pfeife in den Mund nahm und das zweite Aufeinandertreffen zwischen Inter 2000 und dem TuS Berne beendete. Beide Parteien mussten noch einmal die Klingen kreuzen, da das Wetter dem ersten Duell einen Strich durch die Rechnung machte – und das beim Stand von 2:0 für den Liga-Neuling. Umso verständlicher war der Ärger des Inter-Außenverteidigers über die torlose Punkteteilung und über die vielen langen Bälle seiner Teamkameraden in den Schlussminuten. 

„Das ist definitiv zu wenig“, konnte auch Sercan Topbas, der für die urlaubenden Eren Sen und Erhan Albayrak auf die Trainerbank zurückkehrte, dem Remis nicht viel abgewinnen. 60 Minuten lang schien es fast nur eine Frage der Zeit zu sein, wann Berne-Schlussmann Luca Latendorf das runde Leder erstmals aus dem eigenen Eckigen würde fischen müssen. Es war zwar keinesfalls so, dass die Hausherren ein Feuerwerk abbrannten, aber sie hatten ein deutliches Übergewicht in Sachen Ballbesitz und Torchancen: Habib Zagre (31., 58., 80.), Mamadu Veloso Cande und Osman Celik (37.), die in einer Situation jeweils aus aussichtsreicher Position vergaben, Braima Baldé (67.) sowie Timo Strauß (69.) konnten jedoch nichts Zählbares herbeiführen. Entweder, weil sie zu ungenau zielten – oder aber, weil ihnen der Berner Fänger im Weg stand. Und urplötzlich kam der TuS auf.

Blum und Both vergeben Berner Sieg - Neben: „Unterm Strich gerecht“

In Halbzeit eins kamen Artur Blum (7.) und Manfred Melzer (34.) noch zu zwei Halbchancen, bugsierten das Spielgerät aber jeweils ans Außennetz. Doch dann: Nach einem Yazici-Ballverlust trieb Jonathan Zinn die Kugel durch das Zentrum und steckte genau im richtigen Moment für den startenden Blum durch. Der Bruder des Meiendorf-Torjägers überspurtete seinen Gegenspieler, traf aus halbrechter Position aber nur den linken Innenpfosten (63.). Eine gute Viertelstunde darauf war es erneut Zinn, der mit einem Eckball einen Hochkaräter einleitete. Der in der Innenverteidigung zusammen mit Kai Surek stark aufspielende Berne-Captain Benjamin Kroll verlängerte das Leder noch leicht – und auf einmal war der angeschlagene und deshalb nur eingewechselte David Both blitzeblank vor Abdulhakim Bozkaya. Doch dieser entschärfte die Situation mit einem unglaublichen Reflex aus sechs Metern (77.)! Auch in der Folge wirkte Both in einigen Kontersituationen nicht unbedingt glücklich.

„Unterm Strich ein gerechtes 0:0“, bilanzierte TuS-Trainer Frank Neben, der erklärend anfügte: „Wir hätten auch 0:2 zurückliegen, mit dem Pfostenschuss aber auch 1:0 führen können.“ Allerdings befand er auch: „Im Fußball gibt es kein ‚gerecht‘. Das ist nun mal ein Ergebnissport. Machst du ein Tor mehr, hast du drei Punkte. Die haben Pech gehabt, wir haben Pech gehabt“, so das nüchterne Fazit Nebens, der sich nichtsdestotrotz über die zum Teil schlecht zu Ende gespielten Konter, als sich Inter in der Defensive fast entblößte und fast schon krampfhaft unbedingt die drei Zähler einfahren wollte, in der Schlussphase echauffierte: „Natürlich, denn das war schon sehr fahrlässig. Aber in der jetzigen Situation, wo wir sehr viele Offensivkräfte nicht zur Verfügung hatten, ist das schon in Ordnung. Wichtig ist, dass man dann auch mal 0:0 spielt, was wir lange Zeit nicht getan haben. Ich kann da gut mit leben.“

Topbas: „Eren hat die Jungs richtig heiß gemacht“

Auch wenn sein Gegenüber, Sercan Topbas, die Nullnummer als „definitiv zu wenig“ einstufte, gestand er: „Wir haben aber auch nicht gut gespielt.“ Dennoch bleibt der Aufsteiger weiter ungeschlagen – wenngleich mit einem Sieg der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz möglich gewesen wäre. „Das war unser Ziel. Leider hat es nicht geklappt“, so Topbas, der verriet, dass sich Übungsleiter Eren Sen vor dem Spiel in der Kabine aus dem Urlaub per Live-Video meldete und „die Jungs richtig heiß gemacht und motiviert hat“. Bei einem Sieg hätte es sogar ein Versprechen gegeben. Um was genau es sich dabei gehandelt habe, wollte er jedoch nicht ausplaudern. Vielleicht bewahrt man sich das ganz einfach für den nächsten Erfolg auf…

Autor: Dennis Kormanjos