Schnelsen holt Zwei-Tore-Rückstand auf – und verliert am Ende doch
Lurup feiert glücklichen Sieg
Daraufhin verlor Lurup ein wenig den Faden. Die Germania fand besser ins Spiel und kam zu Chancen, etwa durch den Kopfball von Daniel Stolte aus elf Metern. Diese Annäherungsversuche stellten Lurups Torwart Ernst jedoch nicht vor unlösbare Probleme. Vielleicht deshalb stand Lurup sehr hoch und hinten wenig absichernd, während Germania mit langen Bällen seine Stürmer suchte. Nach einem vielversprechenden, aber vergeblichen Versuch, den die Luruper knapp vereitelten und aus dem sie ihre Lehren hätte ziehen können, klappte es für das Heimteam in der 33. Minute besser. Der bullige Steven Pein setzte sich gegen zwei Luruper Verteidiger durch, nachdem die Situation schon zugunsten Lurups geklärt schien und zog wuchtig aus 15 Metern in halblinker Position ab. Torwart Ernst parierte gut, konnte den Nachschuss des völlig blank stehenden Shahin Taheri auf rechts aber nicht mehr abwehren. Schnelsen hatte den Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt und damit Selbstvertrauen getankt. Kurz vor dem Pausentee hatte Anastasias Antoniou nach einem Konter auf eigenem Platz die Chance zum Ausgleich, zielte aber zu hoch und setzte den Ball über den Querbalken.
Nach dem Foul von Abou Khalil (re.) an Weys Karimi zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Foto: Klaas Dierks
Nach der Pause entwickelte sich ein spannendes hin-und her, mit Chancen auf beiden Seiten. Die erste hatte Timm Thau, die zweite im Gegenzug Steven Pein, dessen Schuss drüber ging. Er stellte die Luruper Abwehr ein ums andere Mal vor Probleme und machte ebenso wie Shahin Taheri und Marcel Stecker ein gutes Spiel auf Seiten der Gastgeber. Nach dem der Schnelsener Keeper eine Luruper Chance nach Eckball gut vereitelte, waren wieder die Hausherren am Zug. Pein konnte im linken Halbfeld nur auf Kosten eines Fouls gebremst werden. Der präzise getretene Freistoß fand den Kopf des durchgelaufenen, völlig ungedeckten Marcel Stecker, der die Kugel so geschickt über seinen Scheitel gleiten ließ, daß die darauf eintretende Richtungsänderung den Ball rechts am chancenlosen Ernst vorbei ins Tor zum Ausgleich einschlagen ließ.
Das Spiel drohte nun aus Lurups Sicht gänzlich zu kippen. Der Gast ließ schon seit längerem den Angriffsschwung und die Entschiedenheit der ersten 20 Minuten vermissen. Haji Jamal zeigte aber nach wie vor Zug zum Tor. Ein Schnelsener Verteidiger brachte Jamal im Strafraum zu Fall, der Schiedsrichter pfiff. Den fälligen, halbhoch getretenen Elfmeter in die vom Schützen aus linke Ecke konnte der reaktionsschnelle Jean-Pierre Stegemann zur Freude seiner Mitspieler und der meisten Fans auf der Anlage zur Ecke abwehren. Die wurde dann gefährlich, weil ein Germane beim Versuch zu klären, fast noch ein Eigentor erzielte. Germania ging jetzt giftig in die Zweikämpfe, wollte den Sieg, setzte Lurup unter Druck.
Lurup gelang es aber, sich hin und wieder eigene Möglichkeiten zu erarbeiten. In der 81. Minute konnte der eben noch stark haltende Stegemann einen scharf geschossenen Freistoß nur nach vorne prallen lassen. Timm Thau, der in Torjägermanier als erster am Ball war, knüppelte den Ball aus kurzer Distanz über die Latte. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Sieg, Unentschieden, Niederlage. Alles war für beide Teams möglich. In der 83. Minute gelangte der Ball mal wieder in den Sechzehner der Schnelsener, der Verteidiger schirmte den Ball vor dem heranstürmenden Weys Karimi ab und verließ dabei die Box. Karimi ließ aber nicht locker und angelte sich den Ball in seiner typischen Manier. Es gelang ihm sich in Richtung Tor zu drehen und auf das Tor zuzulaufen. Dabei wurde er auf der Strafraumgrenze durch Trikotziehen zu Fall gebracht. Trotz heftiger Proteste der Heimmannschaft pfiff der Schiedsrichter zum zweiten Mal in 13 Minuten Strafstoß. Diesmal schnappte sich der zuvor eingewechselte Nico Bader den Ball, der von sich aus gesehen trocken rechts unten verwandelte, während sich Stegemann für dieselbe Ecke entschied, wie zuvor.
Die letzten Minuten wurden jetzt nochmal hektischer. Zwei gelbe Karten für Schnelsener Spieler in den letzten Minuten waren die Folge, ohne dass man das Spiel der Heimmannschaft als unsportlich bezeichnen könnte. Germania startete mehrere Angriffsversuche, die von Lurup aber in letzter Konsequenz vereitelt werden konnten. So blieb es letztlich beim glücklichen Sieg des Gastes, der bereits am Dienstag wieder auswärts im Pokal aktiv sein wird, während Schnelsen am Freitag gegen Lieth auf fremdem Platz versuchen wird die Abstiegsränge zu verlassen.
Klaas Dierks