Selbstbewusste Luruper schlagen sich im Derby achtbar

BW 96 erst zum Schluss mit dem nötigen Fortune

10. April 2017, 14:17 Uhr

Carlos Huchatz (li.) mit vollem Risiko gegen Schenefelds Chris Heuermann. Foto: Klaas Dierks

Am Freitagabend empfing der SV Lurup zum Derby BW 96 Schenefeld am Vorhornweg, gegen die man im Hinspiel auswärts noch sang und klanglos 1:7 die Segel streichen musste. Beide Mannschaften kamen mit Erfolgserlebnissen aus der Vorwoche auf den Platz, was die Heimmannschaft jedoch stärker zu beflügeln schien, als den Gast.

Gleich fünf Schenefelder umzingeln einen Luruper. Foto: Klaas Dierks

Lurup war während des gesamten Spiels bestrebt, nicht nur hinten drin zu stehen, sondern, wenn möglich auch nach vorn zu agieren. Dass dies über weite Strecken gelang, spricht für ein erstarktes Selbstbewusstsein der Truppe um Trainer Christos Chrysafoudis. Allerdings merkte man den Rotweißen an, dass das Spiel nach vorne länger nicht routiniert praktiziert wurde. So kam es für alle Beteiligten doch etwas überraschend, als Sulayman Bojang nach einer Ecke eine unübersichtliche Situation im Fünfer der Blauweißen gedankenschnell nutzte und in der zehnten Minute zur Luruper Führung einnetzte. Das Tor verlieh Bojang in der Folge merklich Auftrieb. Er machte nicht nur nach vorne eine gute Figur, er konnte darüber hinaus im Verlauf der Partie als Verteidiger mehrfach vor einschussbereiten Schenefeldern klären, bevor er in der zweiten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden musste.
Schenefeld hielt nun dagegen, hatte auch die eine oder andere Chance, konnte aber die massive Luruper Verteidigung entweder nicht bezwingen, oder zielte zu ungenau.

Ilias Ide (re.) vom Punkt ganz sicher. Foto: Klaas Dierks

Vor 60 Zuschauern, darunter für Luruper Heimspiele überraschend viele Medienvertreter, entstand ein munteres Match, bei dem Schenefeld den Ballbesitz dominierte, aber Lurup immer mal wieder für Entlastung der eigenen Verteidigung sorgte. So auch in der 33. Minute, als der beste Luruper Angriff des Spiels, von André Drawz initiiert, über mehrere Stationen auf der linken Seite gefährlich vor das Tor von Keeper Benjamin Ernst getragen wurde. Zählbares sprang nicht heraus, da in der Mitte kein Luruper Spieler mitgelaufen war, der die Flanke vor das leere Tor hätte einschieben können. Kurz vor der Halbzeit kämpfte sich der Gast in den Luruper Sechzehner, wo ein Angreifer von einem Luruper Spieler am Trikot gezupft wurde, ohne die Kontrolle über den Ball zu verlieren. Schiedsrichter Ghafury erkannte allerdings – vertretbar – auf Strafstoß. In der 42. Minute verwandelte Ilias Ide diesen sicher zum Ausgleich.

In der zweiten Halbzeit wurden die Schenefelder zunehmend spielbestimmender, ohne ihrer Unsicherheit vollkommen Herr zu werden. Wie schon in der ersten Halbzeit retteten unter anderem Sulayman Bojang und Carlos Huchatz wiederholt mit letztem Einsatz in höchster Not vor dem eigenen Tor ihrer Mannschaft das Unentschieden bis zur 71. Minute. Da fand ein Freistoß der Schleswig-Holsteiner aus dem linken Halbfeld Fabio Bandow, der seiner Mannschaft endlich die ersehnte Führung brachte.

Auch der Treffer von Sulayman Bojang half dem SV Lurup am Ende nicht. Foto: Klaas Dierks

Kaum einer der Zuschauer gab jetzt noch einen Pfifferling auf die Heimmannschaft, deren Widerstand gebrochen schien. Aber ein vertändelter Ball am eigenen Strafraum des Gastes nur fünf Minuten später führte tatsächlich zum Ausgleich für Lurup. Sowohl Schafi Karimi als auch André Drawz waren an der Aktion maßgeblich beteiligt, zuletzt am Ball war aber wohl der Kapitän der Vorhornwegler, der damit nach knapp zwei Jahren mal wieder einen Torerfolg feiern konnte. Das zweite Unentschieden in Folge für Lurup lag in der Luft. Der Traum von einer Miniserie wurde aber kurz darauf zerstört, als Sören Raschke völlig blank aus circa 16 Metern Ansar Pazhigov im Luruper Gehäuse keine Chance ließ. Im Anschluss aufkommende Zwistigkeiten zwischen beiden Teams in einer ansonsten fairen Partie beruhigte der Schiedsrichter mit Bestimmtheit. Kurz vor Schluss leistete sich die ansonsten gut funktionierende Abwehr der Hausherren einen Abspielfehler, den Chris Heuermann zum Endstand von 2:4 nutzte (87.).

Anders als im Hinspiel war Lurup an diesem Tag ein durchaus ernstzunehmender Gegner gewesen. So war denn auch auf den Gesichtern der Sieger eher Erleichterung abzulesen, als überschwängliche Freude. Und auch der scheidende Trainer des Gastes, der wie sein Luruper Kollege nach dem Schlusspfiff begehrter Interviewpartner der schreibenden Zunft war, zollte dem Tabellenletzten seinen ausdrücklichen Respekt. Nach dem Sieg gegen Lurup ist der Klassenerhalt für die Blauweißen ein gutes Stück wahrscheinlicher geworden.

Klaas Dierks

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