„Stand jetzt wird Osdorf Meister. Punkt!“

Wiehle-Kicker triumphieren vor 800 Zuschauern am Parkweg

28. März 2016, 19:54 Uhr

Der TuS Osdorf jubelt am Parkweg! Mit 2:1 siegen die Wiehle-Schützlinge beim Titel-Kontrahenten Sasel und haben nun - wie es aussieht - eine Sorge weniger...

„Die Rahmenbedingungen haben mehr als nur gestimmt, die Kulisse war absolut top“, befand nicht nur Osdorfs Cheftrainer Piet Wiehle nach den 90 Minuten im Hammonia-Gipfel zwischen seinen Schützlingen und dem heimischen TSV Sasel. Über 800 Schaulustige wollten sich das Spitzenspiel nicht entgehen lassen und bekamen womöglich eine kleine Vorentscheidung im Titelkampf zu sehen: Mit 2:1 triumphierte Osdorf auf des Gegners Platz, katapultierte sich damit wieder auf den Platz an der Sonne und distanzierte den direkten Kontrahenten auf fünf Zähler! Zudem haben die „Blomkampler“ noch eine Partie mehr in der Hinterhand. „Wenn wir vor dem letzten Spieltag vier Punkte Vorsprung haben, dann sage ich: okay, die Meisterschaft ist greifbar nahe. Aber heute ist das sicher noch nicht der Fall“, wollte Wiehle das Thema mal so im Raum stehen lassen.

Seine Mannen auf dem Grün erwischten vor der großartigen Kulisse einen wahren Traumstart – begünstigt durch zwei eklatante individuelle Fehler der Hausherren: Yannis Büge, der einen äußerst unglücklichen Tag erwischte, verdribbelte sich in der eigenen Hälfte. Nutznießer war Antonio Ude, der auf halblinks Jeremy Wachter bediente. Dessen harmlos anmutenden Flachschuss aus 15 Metern ließ TSV-Fänger Todd Tuffour, der für den verletzten Jo Krohn das Tor hütete, durch Hände und Beine flutschen – 0:1 (6.)! „Eine unglückliche Verkettung von Fehlern“, konstatierte Danny Zankl. Sein Gegenüber gab zu Protokoll: „Das frühe 1:0 spielte uns natürlich in die Karten – genauso wie die Zeit.“ Schon zuvor servierte Büge seinem Gegenspieler Eddy-Morton Enderle das Leder auf dem Silbertablett, hatte in jener Szene aber Glück, dass Tuffour den Arm noch rechtzeitig hoch bekam und im Verbund mit dem Außenpfosten die Gefahr bannte (4.). Sasel tat sich schwer, hatte zwar mehr Ballbesitz, aber konnte damit vor des Gegners Tor kaum etwas ausrichten. Nico Zankl versuchte es einmal per Freistoß aus 27 Metern – knapp links am Pfosten vorbei (22.) – und ein weiteres Mal aus der Distanz – anderthalb Meter über den Querbalken (31.). Ein weiterer ruhender Ball von Büge, dessen Versuch das linke Toreck nicht weit verfehlte (38.) – das war’s mit den Offensivaktionen der „Parkwegler“. Der TuS war äußerst präsent und nahm die Zweikämpfe an – manchmal vielleicht einen Tick zu sehr. Sowohl Zankl als auch TSV-Kapitän Michael Meyer mussten ordentlich einstecken. „Beide haben richtige Bälle an Fuß und Bein“, so Coach Zankl. Meyer konnte nach einer Stunde humpelnd auch nicht mehr weiterspielen, musste vom Platz und wurde durch Sven Körner ersetzt, der nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback feierte.

„Jetzt haben wir sie da, wo wir sie haben wollten!“

Eben jener Körner war es dann auch, der – im Verbund mit dem ebenfalls in die Partie gekommenen Tom Bein – endlich für ein wenig Durchschlagskraft am gegnerischen Strafraum sorgte. Der zwar emsige, aber sehr unglücklich agierende Kevin Göde konnte sich zuvor in keiner Phase nicht behaupten. Es dauerte bis zur 62. Spielminute, als Körner eine Tanovic-Flanke per Kopf am rechten Pfosten vorbei setzte, ehe die Hausherren mal so etwas wie Torgefahr ausstrahlten. Nachdem Wachter einige Konterchancen ziemlich leichtfertig vergab und Kevin Trapp nach toller Kombination über Wachter und D’Agata die Vorentscheidung um Zentimeter verpasste (73.), riskierte Sasel alles. „Als sie auf Dreierkette umgestellt haben, hatten wir sie da, wo wir sie haben wollten“, erklärte Wiehle. Nichtsdestotrotz sorgte diese Umstellung wenig später für den ersten Ertrag: Der eingewechselte Nico Behrends passte aus dem Halbfeld halbhoch und diagonal auf rechts im Strafraum, wo Adomat den Ball in Richtung erster Pfosten brachte. Dort lauerte Tom Bein und köpfte ins kurze Eck ein (77.) – 1:1!

Die Hütte brennt! Über 800 Zuschauer erleben einen spannenden Fußballnachmittag.

Wer nun dachte, das Spiel würde komplett kippen, wurde jedoch schnell eines Besseren belehrt: Noch beim Notieren des Ausgleichstreffers, leistete sich Yannis Büge den nächsten Aussetzer, als er Bennet Krause im eigenen Sechzehner unnötigerweise und völlig unclever in die Parade fuhr – Strafstoß! Der Osdorfer Kapitän zelebrierte diesen Pfiff mit geballten Fäusten, was nicht allen Saselern schmeckte, woraufhin es zu einer kleinen Rudelbildung kam. Doch diese konnte schnell entzerrt werden. Antonio Ude legte sich die Pille zurecht und schob sie flach ins rechte Toreck – Osdorf war wieder in Front (80.)! „Ich rätsel immer noch, warum wir in der Situation so offen waren“, machte Zankl seinem Ärger Luft. Seinem Team schwammen die Fälle davon – Zankl suchte sein Glück noch einmal per Freistoß, doch Dennis Wolf bekam die Fäuste hoch (85.). In der Nachspielzeit hätte der mit Knieproblemen lange Zeit auf der Bank lauernde Torben Krause den Parkweg ganz für sich einnehmen können, als er einen Saseler Ballverlust um ein Haar mit einem Lop aus über 45 Metern im TSV-Gehäuse untergebracht hätte. Dieses Mal reagierte Tuffour stark – allein es half nichts mehr. Denn direkt darauf ertönte der Schlusspfiff des nicht immer sicher wirkenden Unparteiischen Kevin Rosin (SV Lieth) – und das gerade einmal anderthalbminütiger Nachspielzeit. „Das ist natürlich ein schlechter Witz gewesen! In Italien hätten wir heute zehn Minuten mehr erlebt“, echauffierte sich Zankl, der schon während der Begegnung mit einigen Entscheidungen haderte.

„Eigentlich haben wir heute drei Tore geschossen“

„Wir haben es nachher nochmal spannend gemacht, weil Sasel den Druck erhöhen musste. Aber wir hatten eine klare taktische Marschroute und mussten hier gar nichts riskieren. Selbst wenn wir Unentschieden gespielt hätten, wäre die Welt für uns ja auch voll in Ordnung gewesen. Die Ausgangslage war ähnlich wie im Vorjahr: Sasel musste gewinnen, wir wollten nicht verlieren. Im letzten Jahr war es ein Unentschieden, danach ist Sasel auch nur Sechster geworden und eingebrochen. Das spiegelt sich in diesem Jahr wieder. Sie sind Herbstmeister geworden und haben in der Rückrunde schon drei Niederlagen kassiert. Also war Sasel unter Zugzwang“, erklärte Wiehle und fügte an: „Wir spielen wieder ein Riesenjahr und müssen uns vor niemandem verstecken – auch nicht vor Sasel. Die Meisterschaft ist aber noch so weit weg. Durch den Rückzug von Uetersen wittert Wedel, die als einzige Mannschaft von oben davon profitiert, auch wieder Morgenluft. Sie machen ihre Hausaufgaben auch. Wir müssen zusehen, dass wir unsere Spiele gewinnen. Dass uns das hier in Sasel gelingt, ist natürlich eine schöne Begleiterscheinung. Trotzdem lasse ich das Thema Meisterschaft mal im Raum stehen.“ Zankl bilanzierte unterdessen: „Was mich so sehr ärgert: Eigentlich haben wir heute drei Tore geschossen! Wir waren in zwei Aktionen naiv und kindlich, das haben sie eiskalt ausgenutzt. Hätten wir nicht diese zwei Geschenke verteilt, weiß ich nicht, ob Osdorf ein Tor geschossen hätte. Natürlich waren wir nach dem frühen Rückstand ein bisschen verunsichert, aber wir haben das Spiel dennoch klar dominiert. Es war ja nicht so, dass wir komplett ungefährlich waren, aber wir haben häufig falsche Entscheidungen getroffen. Und Osdorf hat das nicht unclever gemacht...“

„Stand jetzt wird Osdorf Meister. Punkt!“

Angesichts von fünf Punkten Rückstand auf Primus Osdorf und einem Spiel weniger in der Hinterhand, scheint aus dem Titeldrei-, ein Zweikampf geworden zu sein. „Wir müssen nur auf uns gucken, alles andere bringt ja nichts. Es sieht so aus, als wenn es anderthalb Mannschaften gibt, die Osdorf schlagen können“, weist Zankl auf die bis dato einzige Osdorfer Niederlage im Hinspiel hin, als seine Kicker den Blomkamp stürmten. „Ich würde mir wünschen, dass andere Teams gegen Osdorf auch etwas mutiger spielen. Aber stand jetzt wird Osdorf Meister. Punkt! Die lassen zu wenig liegen, sind sowohl physisch als auch mental gefestigt. Fußballerisch werden sie in dieser Liga nicht allzu sehr gefordert, das muss man auch ganz klar sagen. Wedel hat auch eine gute Truppe. Deshalb bin ich mal gespannt, ob die beiden da oben überhaupt noch was liegen lassen werden. Für uns geht es jetzt darum, diese Niederlage schnell aus den Köpfen zu bekommen, denn das ist schon ein Nackenschlag!“

Der komplette LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Höhepunkten:

Der entscheidende Elfmeter von Antonio Ude im Video:


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