Trotz Kantersieg und Toreshow – Ein paar Restkrümel bleiben…

Bramfeld nimmt Croatia auseinander

14. November 2015, 20:35 Uhr

Marcel Perz (l.) eröffnete den Bramfelder Torreigen an der Ellernreihe. Foto: noveski.com

Dass Florian Neumann ein absoluter Perfektionist ist, würden die Spieler des Bramfelder SV wohl ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken postwendend unterschreiben. Im Heimspiel gegen Croatia Hamburg war die Messe bereits nach 19 Zeigerumdrehungen gelesen – weil der BSV prächtig aufspielte und der Gast einmal mehr durch haarsträubende Schnitzer und schlechtes Abwehrverhalten mit 0:3 in Rückstand geriet. Doch Neumann wollte mehr. „Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass ich eine Tischdecke habe, auf der ein paar Krümel sind. Ich möchte, dass diese am Ende krümelfrei und glatt ist. Zumindest in den ersten zehn Minuten nach der Pause war sie das noch“, erklärte der Übungsleiter hinterher.

Denis Witte (l.) vergibt eine von zahlreichen Hochkarätern. Foto: noveski.com

In einer Partie, die an Einseitigkeit kaum zu überbieten war, sorgte mal wieder ein unerklärlicher Fehlpass im Spielaufbau für den blitzschnellen Croatia-Schock. Schließlich war es Martin Fedai, der auf halblinks im gegnerischen Sechzehner Marcel Perz bediente. Dieser überchipte Gäste-Schlussmann Alvarez Sanchez nach nicht einmal fünf Minuten – 1:0 BSV! Noch ehe sich Croatia einmal umschauen konnte, musste der bedauernswerte Torsteher des Hansa-Schlusslichtes erneut hinter sich greifen: Christopher Skalnik flankte von links über die Verteidiger hinweg und Malte Findeisen hatte leichtes Spiel, schädelte zum 2:0 ein (15.)! Und weil’s so gut klappte, machte es das Duo kurz darauf gleich noch einmal. Von Höhe der linken Grundlinie servierte Skalnik seinem Angreifer das Spielgerät am zweiten Pfosten butterweich. Der Ex-Poppenbütteler schob mühelos ein (19.)!

„Wir haben viel zu früh das 0:1 bekommen und dann – da muss man ganz ehrlich sein – sah das 25 Minuten lang nicht nach Landesliga aus! In der Zeit bekommen wir drei Tore und waren damit sogar noch gut bedient. Wir machen immer wieder Schülerfehler und haben den Gegner nach Belieben Fußballspielen lassen. So verlierst du gegen jeden Gegner in dieser Liga“, nahm Croatia-Coach Adriano Napoli kein Blatt vor den Mund. Denn auch in der Folge entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Bramfeld ließ reihenweise beste Chancen fast schon sorglos verstreichen. Ob ein Matthias Müller, Ronny Sendel, Denis Witte oder aber „Captain“ Carsten Henning – Croatia war mit dem 0:3 zur Pause bestens bedient. Nach der „Krümelansage“ in der Kabine machten die „Neumänner“ zu Beginn des zweiten Abschnitts wieder ernst. Henning setzte Marian Zwiewka in Szene – 4:0 (52.)! Croatia leistete sich zum Teil abenteuerliche Fehler, die Bramfeld – zum Glück für die Napoli-Schützlinge – nur mit Bedacht bestrafte. Alvarez Sanchez parierte gegen Fedai – Müller verzog knapp, auch Kim Kubik verfehlte das Ziel. Dann wurde ein Traumangriff über Henning, Skalnik und „Joker“ Kiesewetter aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen.

Neumann „jammert auf hohem Niveau“ – Napoli sieht auch etwas Positives

Es geht immer besser: Nach diesem Motto trieb Florian Neumann seine Schützlinge auch nach dem vierten oder fünften Treffer immer weiter nach vorne. Foto: noveski.com

Einen hatten die Hausherren aber noch auf Lager: Denn Hennings Vollspann-Freistoß aus 17 Metern ließ Keeper Alvarez Sanchez nach vorne prallen, Fedai bedankte sich und staubte zum 5:0 ab (68.)! Ein Tor mit Ansage. „Wach sein, Bramfeld“, rief Neumann seinen Kickern beim ruhenden Ball hinein und deutete damit bereits den vermeintlichen zweiten Ball an, den Fedai schlussendlich auch zu Fassen bekam. Doch eben jener Fedai erlebte das Spielende nicht mehr auf, sondern neben dem Platz. Wegen Haltens handelte sich der „Sechser“ sieben Minuten vor Schluss die Ampelkarte ein! „Leider ist es im Endeffekt auch ein Ergebnis geworden, das den Spielverlauf widerspiegelt“, suchte Napoli gar nicht erst nach Ausreden. Dennoch konnte er der Begegnung etwas Positives abgewinnen. „Mit den Beslic-Brüdern und Arne Müller konnten wir heute drei Neue begrüßen.“ Müller spielte in den vergangenen Jahren noch für Bramfeld II. Florian Neumann bilanzierte unterdessen in seiner typischen Art. „Wir haben es grundsätzlich gut gemacht – nur mit der Chancenauswertung bin ich heute nicht zufrieden. Ich weiß, bei einem 5:0 ist das immer jammern auf hohem Niveau, aber ich bin einfach der Meinung, wenn man die Chance hat, fürs Torverhältnis etwas Positives zu tun, dann sollte man diese Gelegenheit auch nutzen. Wir hätten das Ergebnis höher schrauben müssen! Das ist so ein bisschen das Haar in der Suppe.“ Doch der Perfektionist betonte auch: „Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt und den Anschluss zur Spitzengruppe gehalten.“ Klingt so, als sei er doch nicht so ganz unzufrieden mit seinen Jungs, die den Triumph beim Mannschaftsabend gebührend feiern.

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