„Versuch ist es wert“ – BU ohne Sturm-Trio zum nächsten Etappenziel!

Der Traum vom Double lebt weiter an der Anfield

09. Mai 2015, 21:03 Uhr

Achraf Ouro-Gnaou (r.) erzielte den goldenen Treffer für seine Barmbeker und ließ sich von Amin Ahmed herzen. Foto: KBS-Picture.de!

Nach dem Erreichen der 50-Punkte-Marke, dem ausgerufenen Saisonziel des HSV Barmbek-Uhlenhorst, haben die Pieper-Kicker mit dem 1:0-Triumph bei Curslack-Neuengamme nun auch die korrigierte Vorgabe von 60 Punkten übertroffen. Es ist also an der Zeit, zwei Spieltage vor Ultimo, die Ziele abermals in die Höhe zu schrauben. Nachdem Frank Pieper auf der PK nach dem Spiel erneut davon sprach, dass „die Mannschaft die Ziele vorgebe“, haben wir doch glatt mal beim heute bärenstarken „Capitano“ Jon Hoeft nachgefragt: „Wenn man so kurz vor Saisonende so nah dran ist, sollte man auch versuchen, das hinzukriegen!“ Damit kann eigentlich nur die Schale gemeint sein…

Boris Schinzel (l.) ackerte vorne unermüdlich. Hier gegen Marvin Schalitz. Foto: KBS-Picture.de

Warum auch sollte BU weiter Understatement betreiben - schließlich ist man im Jahr 2015 weiter unbesiegt. Hinzu kommt, dass man den Gewinn der Meisterschaft nun sogar in eigener Hand hat, da Dassendorf am Freitagabend gegen Rugenbergen nicht über ein 0:0 hinaus kam und die Barmbeker mit zwei Siegen - am letzten Spieltag kommt es zum Showdown am Wendelweg gegen die TuS - nur noch von einem dreimal siegreichen SC Victoria, welcher eine um vier Treffer schlechtere Tordifferenz aufzuweisen hat, von der Spitze verdrängt werden könnte. Ein weiterer Faktor, der in der heißen Saisonphase zu einem Pluspunkt werden könnte, ist der unheimlich ausgeglichen besetzte Kader. Im Gastspiel am Deich musste Pieper auf seine komplette Offensivreihe verzichten. Adrian Sousa und Janis Korczanowski fehlten verletzungsbedingt. Ivan Sa Borges Dju plagte sich mit einem grippalen Infektion herum, der ihn dazu zwang, ein Antibiotikum zu nehmen. Also durfte sich Boris Schinzel in der Sturmspitze austoben und verrichtete einen guten Job, wie auch Hoeft befand: „Er hat das super gemacht, gut gearbeitet und sich richtig reingekämpft.“

BU eiskalt – Curslack kann „Geschenk“ nicht annehmen

BU-Keeper THolen ist beim verschossenen Elfer von Papke im richtigen Eck. Foto: KBS-Picture.de

Das Erfolgsrezept der Barmbeker war am Ende einmal mehr die unheimliche Effizienz. Nachdem Gene Carlson dem „Neuen“ im Angriff, Boris Schinzel, noch den Führungstreffer im Abseits stehend „klaute“ (45.), wurde die zweite Chance eiskalt genutzt: Curslacks Jan Landau leistete sich im Mittelfeld einen haarsträubenden Fehlpass und setzte auch nicht nach. BU mit dem blitzschnellen Gegenangriff. Achraf Ouro-Gnaou und Jon Hoeft „doppelpassten“ sich durch die Abwehr, ehe Erstgenannter – noch leicht abgefälscht – ins rechte untere Toreck einschoss (45. +2)! Eine Führung der ungemeinen Abgeklärtheit, denn in den Anfangsminuten vergaben die Hausherren gleich zwei gute Möglichkeiten: zunächst bekam Mike Beldzik nicht genügend Druck hinter den Ball (2.). Dann verpasste Marcel von Hacht eine Landau-Ecke um Haaresbreite (5.). Schließlich verhalf der Unparteiische Daniel Gawron (TuS Osdorf) dem SVCN zu einer Hundertprozentigen, nachdem er ein absolut astreines Tackling von Marc Lange, der einen Beldzik-Schuss blockte, als Foulspiel wertete und auf den Punkt zeigte. Nicht nur die Barmbeker, selbst die Akteure und Verantwortlichen der „Himmelblauen“ zeigten sich überrascht. Patrik Papke platzierte den Strafstoß an den linken Innenpfosten – ausgleichende Gerechtigkeit (26.)! „Der Elfmeter war natürlich ein großes Geschenk, was aber nicht heißt, dass man es nicht annehmen darf“, ärgerte sich Henke.

„Haben aufgehört Fußball zu spielen – das war mega enttäuschend!“

Kapitän Jon Hoeft marschierte als echter Leader vornweg und will im Titelkampf ein triftiges Wörtchen mitsprechen. Foto: KBS-Picture.de

Auch zu Beginn von Abschnitt zwei zeigten sich die „Deichkicker“ offensivfreudig. Wieder war es Beldzik, dem gleich zweimal das Glück fehlte. Erst köpfte Sebastian Klitzke seinen Schuss von der Linie, ehe er Landaus Hereingabe nur haarscharf übers Quergebälk setzte (52.). In der Folgezeit brachte Curslack bis auf einen Schalitz-Kopfball, den André Tholen stark parierte (64.), vor dem gegnerischen Gehäuse nichts mehr zustande. Die Gäste standen hinten sicher – dem Henke-Ensemble fehlten Ideen und Spielwitz. „Ich bin maßlos enttäuscht“, bilanzierte Henke und fügte an: „Nachdem wir Dienstag bei HR ein erstklassiges Spiel abgeliefert haben, ist davon nicht viel übrig geblieben. Nach dem vergebenen Elfmeter haben wir eigentlich aufgehört, Fußball zu spielen. Vor allem die zweite Halbzeit war mega enttäuschend! Deshalb haben wir auch völlig verdient verloren“, fand Henke deutliche Worte. Nachdem Amin Ahmed (75.) und Sebastian Klitzke (84.) es verpassten, den Spielstand in die Höhe schnelle zu lassen, musste bis zum Schluss gezittert werden. Wobei: der glänzend aufspielende Hoeft war an diesem Nachmittag nur durch Foulspiele zu stoppen, was gleich zwei Spielern des Gastgebers zum Verhängnis wurde. Zuerst musste Patrik Papke vorzeitig zum Duschen (83.). In der Nachspielzeit zog Andreas Metzler nach (90. +3)!

„Dassendorf bleibt Favorit“

Der Siegerkreis durfte natürlich nicht fehlen. Foto: KBS-Picture.de

„Wir sind schwer ins Spiel gekommen, haben keine Laufbereitschaft an den Tag gelegt und nur durch individuelle Cleverness hinten zwei-, dreimal klären können. Den Elfmeter hat wohl kein Mensch verstanden“, konstatierte Pieper. „Gegen Ende der ersten Halbzeit haben wir das Spiel besser in den Griff bekommen und dann auch folgerichtig die Führung erzielt. In der Pause haben wir die Dinge besprochen, die besser werden müssen. Das haben wir nur zum Teil umgesetzt, da wir einfach nicht konsequent genug zum Tor gezogen sind. Letztlich sind wir aber natürlich zufrieden mit dem Sieg und über die drei Punkte. Wir werden uns sicherlich nicht dagegen wehren, wenn wir ein Finalspiel gegen Dassendorf kriegen.“ Piepers verlängerter Arm auf dem Platz, Jon Hoeft, gab abschließend zu Protokoll: „Wenn man so lange da oben dabei ist, hat man es auch verdient, wenn man am Ende oben steht. Trotzdem ist und bleibt Dassendorf für mich der Favorit.“

Der LIVE-Ticker zum Spiel: