„Wir werden alles und noch ein Stück mehr dafür geben, die Klasse zu halten!“

Juventude schlägt Lohbrügge und holt zweiten 4:3-Sieg in den letzten drei Spielen

19. April 2018, 11:41 Uhr

„Wir haben jetzt alles in der eigenen Hand“, sagt Juve-Coach Jens Perez zu den Chancen im Kampf um den Klassenerhalt. Foto: M. Merk

„Wir mussten uns erstmal in die Landesliga reinfuchsen“, beschreibt Juventude-Trainer Jens Perez den schwierigen Start in die erste Landesliga-Saison der Vereinsgeschichte. Im neuen Jahr scheint sein Team jetzt jedoch mehr und mehr in den neuen Gefilden angekommen zu sein – gegen Lohbrügge holte Juventude beim 4:3-Sieg erneut drei Punkte, ist nun seit drei Spielen ungeschlagen und sprang damit auf einen Nichtabstiegsplatz. Auch deshalb betont Perez: „Wir haben jetzt alles in der eigenen Hand!“

Dabei gingen am Perlstieg jedoch zunächst die Gäste aus Lohbrügge in Führung. Pascal Bäker bediente von der Außenbahn Duro Arlovic, und der traf bereits in der siebten Minute zum 0:1. Juventude ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. „Wir wissen um unsere Heimstärke. Da verunsichert uns auch ein Rückstand nicht“, erklärt Perez. Ogün Aydin verwandelte einen Foulelfmeter zum Ausgleich (16.). Mit dem 2:1 durch Habib Zagre, der nach einem langen Ball per Kopballverlängerung bedient wurde und dann vollendete, war das Spiel komplett gedreht (36.). „Danach standen wir dann aber hinten zu offen“, ärgerte sich Perez. So folgte noch vor der Pause das 2:2 durch einen Strafstoß von Antonio Kobas (40.).

Perez: „Wir sind eine echte Mannschaft geworden“

Hamilton Alvarez Sanchez erzielte das 4:2 für Juventude. Foto: M. Merk

Früher hätte das Juventude vielleicht noch aus der Bahn geworfen. Doch nun gingen die Gastgeber direkt mit dem Start der zweiten Hälfte wieder in Führung. Maurizio Scalisi war nach einem langen Pass frei durch und traf zum 3:2 (46.). Wo nimmt man plötzlich das Selbstvertrauen her, nachdem es in der Hinrunde noch herbe Klatschen wie ein 0:5 gegen Berne, 3:10 gegen Altengamme und ein 2:7 gegen den SVNA gab? Perez hat eine schlüssige Erklärung: „Wir waren vorher als Verein noch nie in der Landesliga, ich war als Trainer noch nie zuvor in der Landesliga und viele Spieler kannten die Liga auch noch nicht. Dann sind wir gleich unglücklich gestartet (die ersten drei Spiele gingen verloren, Anm. d. Red.). Das war eine schwere Situation. Wir mussten uns erstmal reinfuchsen und sehen wie es funktioniert.“ 


Dieser Prozess ist jetzt abgeschlossen, wie Perez erklärt: „Wir sind eine echte Mannschaft geworden und wissen, um was es geht.“ In der 83. Minute legte Hamilton Alvarez Sanchez nach einem Konter das 4:2 nach und baute die Führung so aus. Kurz vor Schluss wurde es dann trotzdem noch einmal spannend. Es gab einen zweiten Elfmeter für Lohbrügge, den erneut Kobas verwandelte (88.). In der Folge drängten die Gäste auf den Ausgleich, den Juventude-Keeper Lukas Andresen zweimal mit starken Paraden verhinderte.

Mitrovic: „Die Saison ist für uns durch“

Doppeltorschütze: Antonio Kobas traf am Perlstieg zwei Mal für Lohbrügge. Foto: M. Merk

So brachten die Hausherren den 4:3-Erfolg über die Zeit. „Wir haben einige Chancen liegengelassen und hätten auch sechs Tore erzielen können“, ärgerte sich Perez etwas, dass man den Sack nicht früher zugemacht hatte. Am Ende überwog aber natürlich bei weitem die Freude über die drei Punkte. „Wir arbeiten und kämpfen und haben uns belohnt. Wir werden alles und noch ein Stück mehr dafür geben, die Klasse zu halten!“ Die Situation im Abstiegskampf sieht Perez realistisch: „Es ist alles offen. Die anderen Mannschaften unten drin punkten auch, wie zum Beispiel Elazig Spor gegen Meiendorf. Es kann ziemlich schnell gehen, dass sich wieder etwas dreht.“ Daher ist für ihn klar: „Wir müssen die gute Leistung am Wochenende wieder bestätigen. Wir denken von Spiel zu Spiel und haben alles in der eigenen Hand!“


Lohbrügges Trainer Mato Mitrovic hatte mehrere Ansätze, um die Niederlage zu erklären. Einer davon lag bittererweise, weil gänzlich ohne eigene Schuld, in der Verkehrssituation: Durch eine defekte Gasleitung mussten in Wilhelmsburg mehrere Straßen gesperrt werden, was zu erheblichen Staus führte – von diesen war auch die Gästemannschaft betroffen. „Viele Spieler kamen erst sehr spät an und konnten sich gerade noch umziehen. Wir konnten uns nicht richtig warmmachen“, ärgerte sich Mitrovic, der das aber nicht als Hauptgrund für die Niederlage ausmachen wollte: „Wir hatten einfach zu viel Respekt vor dem Grandplatz. Juventude war da besser drauf eingestellt. Zudem haben wir unsere Chancen nicht konsequent genutzt. Man muss aber ehrlich sagen, dass Juventude auch noch Chancen hat liegenlassen. Am Ende war das ein Spiel, das wir auch 7:4 hätten gewinnen oder 4:7 hätten verlieren können!“ 

Die sportlichen Ziele, die in dieser Saison für Lohbrügge noch erreichbar sind, sieht Mitrovic pragmatisch: „Wir brauchen nicht mehr rechnen. Meiendorf wird Meister und Platz zwei wird wahrscheinlich nicht für den Aufstieg reichen, da Altona 93 wohl aus der Regionalliga absteigen wird. Die Saison ist für uns, auf gut Deutsch gesagt, durch. Wir wollen noch möglichst viele Spiele gewinnen und Spaß am Fußball haben. Es wäre schön, am Ende in den Top Fünf zu stehen.“

Autor: Josa Schnell