„Wir wollen jetzt ganz oben bleiben!“ - Lokstedt bestätigt bärenstarke Form

Spitzenreiter fährt ungefährdeten 5:2-Sieg beim VfL 93 ein

07. April 2018, 09:07 Uhr

Jubel bei Eintracht Lokstedt nach einem völlig ungefährdeten Sieg beim VfL 93. Foto: Mathias Merk

Es waren erst gut 20 Minuten gespielt, da war die Partie quasi schon entschieden. Tabellenführer Eintracht Lokstedt hatte gerade seinen bereits dritten Treffer erzielt und das Ergebnis auf 3:0 aus eigener Sicht hochgeschraubt. Einem echten Debakel entging Gastgeber VfL 93 dann zwar dank einer engagierten zweiten Halbzeit noch. Doch der Sieg der Lokstedter, die damit ihren Platz als Spitzenreiter sicherten, geriet nicht mehr in Gefahr.

Die mannschaftliche Geschlossenheit als Erfolgsrezept. Foto: Mathias Merk

Vorletzter gegen Erster – die Vorzeichen vor dem Gastspiel von Eintracht Lokstedt am Borgweg beim VfL 93 hätten eindeutiger kaum sein können. Und das bestätigte sich bereits in der Anfangsphase. In der 13. Minute war die Heimabwehr das erste Mal überwunden. Steinbüchel flankte aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum. Dort hatte Levent Gürcan zu viel Platz, konnte den Ball kontrollieren und mit einem Flachschuss zum 0:1 treffen. „Nach dem ersten Gegentor haben wir den Mut verloren. Die erste Halbzeit war super schlecht!“, beschrieb VfL-Torwarttrainer Olaf Ahrens, der als Teil des Trainerstabs nach dem Spiel Stellung nahm, das, was dann folgte.


Nur drei Minuten später erzielte Gürcan seinen zweiten Treffer (16.), und nach 20 Minuten krönte Luis-Luka Gleich ein starkes Dribbling mit einem trockenen Abschluss zum 0:3. Da war die Partie im Prinzip schon entschieden, doch Lokstedt spielte weiter nach vorne. Steinbüchel legte per Flanke für Ismajili auf. Der verfehlte das Tor mit einem artistischen Fallrückzieher aber (31.). Kurz vor der Pause hatte Cavus dann im Strafraum viel zu viel Platz und erzielte den vierten Lokstedter Treffer (42.), der den Halbzeitstand von 0:4 herstellte. Entsprechend zufrieden war Eintracht-Trainer Anto Josipovic: „Das Team hat die Vorgaben in der ersten Halbzeit richtig stark umgesetzt! Wir wollten hoch stehen und den Gegner zu Fehlern zwingen. Das ist gut gelungen und wir haben uns durch die Tore belohnt. Das hatte Stil und Niveau!“

Ahrens: „In der zweiten Hälfte waren wir mutiger“

„Jetzt wollen wir auch oben bleiben!“, gibt Lokstedt-Coach Anto Josipovic die Richtung vor. Foto: Mathias Merk

Nach der Pause zeigte sich ein etwas anderes Bild. Der VfL 93 suchte vermehrt den Weg nach vorne. Ahrens erklärt: „In der Halbzeitansprache hat der Trainer gefordert, dass wir jetzt ‚Alles oder Nichts’ spielen wollen.“ Die erste Möglichkeit in Hälfte zwei hatten dann auch tatsächlich die Hausherren: Marschall verfehlte das Tor per Distanzschuss aber knapp (48.). So fiel dann zunächst noch das 0:5. Und das nach einer ganz starken Kombination der Lokstedter Offensivabteilung. Winter-Zugang Adem Ismajili zog von links in die Mitte und gab zu Eisenberg ab. Der setzte Cavus in Szene, und dieser versenkte einen satten Schuss von der Strafraumkante (52.). In der Folge schaltete der Tabellenführer jedoch einen Gang zurück – sehr zum Unmut von Trainer Josipovic: „Alles, was wir in der ersten Halbzeit gut gemacht haben, haben wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr gut gemacht. Das war dann das genaue Gegenteil. Wir standen zu tief, haben Fehler gemacht. Das war dann sehr zerfahren und wir sind nicht mehr ins Spiel gekommen.“ 


Davon und auch von einer eigenen Leistungssteigerung profitierte der VfL 93. Erst scheiterte erneut Marschall an Torhüter Giesecke (57.). Dann fiel nach einem Freistoß Bokalarsky der Ball im Sechzehner vor die Füße. Dieser fackelte nicht lange und machte das 1:5 (58.). Eine gute Viertelstunde vor dem Ende traf der eingewechselte Hehlke per Kopf sogar noch zum 2:5 (74.). Weitere Chancen ließen die Gastgeber liegen. So versuchte es erneut Hehlke, verfehlte das Tor aber knapp (86.). Damit blieb es beim 2:5-Endstand, der für den VfL ein Verharren auf Tabellenplatz 15 und damit weiter harten Kampf um den Klassenerhalt bedeutet. Torwarttrainer Ahrens betonte jedoch, dass man dem Spiel auch Positives abgewinnen könne: „In der zweiten Halbzeit war das zu sehen, was man im Abstiegskampf braucht. In Zukunft müssen wir das über 90 Minuten zeigen. Ich denke, dass die zwei Tore noch Selbstvertrauen für die nächsten Spiele geben werden. Zudem hatten wir ja noch über die beiden Treffer hinaus Chancen. Es hätte noch enger werden können.“ Ahrens forderte: „Man holt nur wirklich Punkte, wenn man gewinnt. Deshalb muss man Mut beweisen, egal gegen wen es geht. Wenn man so mutig spielt, wie in Durchgang zwei, ist für die letzten sieben Spiele der Saison noch etwas drin.“

Josipovic: „Ich hätte gerne zu Null gespielt“

Ganz andere Ziele für den weiteren Saisonverlauf hat die Eintracht aus Lokstedt, die mit dem Sieg Tabellenposition eins sicherte. Anto Josipovic erklärt: „Es war nicht zu erwarten, dass wir ganz oben stehen würden. Unser Ziel war besser zu sein als letzte Saison und möglichst in die Top Fünf zu kommen. Aber jetzt wollen wir auf jeden Fall auch oben bleiben! Wir haben das Niveau dafür und werden die Tabellenführung nicht so leicht hergeben. Wir wollen das bestätigen und auch die nächsten Spiele gewinnen.“ Daher mischte sich in die Freude über fünf erzielte Tore und eine äußerst starke erste Halbzeit bei Josipovic auch der Ärger über die beiden Gegentreffer: „Ich hätte gerne zu Null gespielt. Das wäre für den Kopf wichtig gewesen. So geht man ein bisschen gefrustet vom Platz, obwohl wir eigentlich souverän 5:2 gewonnen haben. Diesen Effekt wollte ich nicht haben, aber so ist es jetzt eben.“

Autor: Josa Schnell