Teammanagerbericht: SC Eilbek II

Autor: Klaus Pablo Torgau

27.03.2017

Kühne trifft - Kägeler nur das Aluminium

Kreisliga 5 | Teammanagerbericht SC Eilbek II

Frühjahrsanfang in Hamburg, bei strahlendem Sonnenschein bot sich ein Ausflug an die Fichtestraße an, denn Tabellenführer FC St. Pauli V musste auf dem Weg zum Titel einen Halt in Eilbek absolvieren. Bei zehn Punkten Vorsprung und nur noch sieben auszutragenden Spielen muss schon viel zusammen kommen, damit Matthias Jeschke am Ende der Saison keine Kiste an der Fichte vorbeibringt. Paulis Mittelfeldspieler wettete mit Eilbeks Kapitän Sören Sager darum, dass Pauli nicht erster wird. Wer’s glaubt…

Nach der Niederlage in der Vorwoche nahm Eilbek einige Änderungen vor und spielte zum zweiten Mal in dieser Saison in einer 532-Grundformation, die schon in Bramfeld zum Sieg geführt hatte. Erstmals in der Startelf für Eilbek II stand Tobias Marschler, der im Winter aus der dritten Mannschaft zur Torgau-Equipe stieß.


St. Pauli legte von der ersten Minute an ein höllisches Tempo vor, Eilbek hielt mit Zweikampf- und Laufstärke dagegen. Viele intensive Zweikämpfe im Mittelfeld waren die Folge, Schiedsrichter Röschke ließ die Akteure an der langen Leine agieren. Die Spieler dankten es ihm mit wenig Fouls, der erfahrene Referee musste über 90 Minuten keinen einzigen Karton zeigen. Der Tabellenführer versuchte das Spiel zu machen und hatte eine deutliche optische Überlegenheit, die Flanken waren in Eilbeks Innenverteidigung aber bestens aufgehoben. Ansonsten versprühte St. Pauli nicht viel Kreativität und Torgefahr, einzig Distanzschüsse von Kamptmann und Plum waren einigermaßen nennenswert.

Etwas interessanter wurde es nach einem Eckstoß für die Gäste, als Jeschke nach einem Trikotzupfer von Helm zu Boden ging und Strafstoß forderte. Die klare Mann-Zuordnung Helm/Jeschke und Sager/Plum entschärfte viele Standardsituationen der Kiezkicker, die noch im Hinspiel eine klare Luft-Überlegenheit hatten. Eilbeks gelegentliche Vorstöße versandeten früh, vor der Pause konnte sich der Gastgeber keine Torchance erspielen, dies sollte sich nach dem Wechsel aber ändern.

Unverändert kamen beide Teams aus der Pause, St. Pauli musste Mitte der ersten Halbzeit verletzungsbedingt in der Verteidigung wechseln und brachte Schreiber für Theilig. Die ersten Halbchancen gab es im weiterhin umkämpften zweiten Abschnitt für St. Pauli, Marcel Bock schlenzte das Leder vom linken Strafraumeck knapp am langen Pfosten vorbei, Hannes Stötefalke schädelte wenig später einen Eckball über das Tor des SCE.

Brenzlig wurde es dann aber auch endlich mal auf der anderen Seite, Bruchhäuser legte den Ball im Strafraum an Schreiber vorbei und kam zu Fall, Glück für St. Pauli, dass Röschke nicht auf Strafstoß entschied. Es war nun ein schöner Fight auf Augenhöhe, Steffen Heinrich musste im eigenen Fünfmeterraum den SCE vor dem Rückstand bewahren, der Linksverteidiger war nach einer Flanke eine Zehenlänge vor Florian Kühne am Ball. Wie im Ping-Pong ging das Spiel nun hin und her, Ben Bryde luchste dem erfahrenen Schreiber das Leder an der Grundlinie ab und wollte den bis dato nicht geforderten Thorbjörn Stäcker im Tor noch ausspielen, St. Paulis Keeper kam noch mit den Fingerspitzen dran, der Ball landete sieben Meter vor dem Tor in den Füßen von Amritpal Singh, der den auf der Linie postierten eigenen Mann Bryde anschoss, die dritte Schusschance ergab sich für Dahms, dessen Schuss ein Pauli-Spieler kurz vor der Linie abwehren konnte.

Nach rund einer Stunde hatten die Abwehrreihen aber wieder alles im Griff und St. Pauli erhöhte nochmal die Schlagzahl und ging mehr ins Risiko, sicherte nur noch mit den Innenverteidigern ab. Torgau reagierte auf das Übergewicht im Mittelfeld und brachte mit Yasar für Angreifer Bryde einen zusätzlichen Mittelfeldspieler. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung hatte Fatih Yasar einen Geistesblitz und fand mit seinem langen Diagonalball Amritpal Singh, der auf einmal frei vor dem Tor stand und nur noch Stäcker vor sich hatte, Singh wollte den Ball über den Schlussmann ins Netz lupfen, doch Stäcker hatte den Braten gerochen. Das hätte die Führung für den SCE sein müssen!

Die Feldvorteile lagen zwar weiterhin beim FCSP V, die ganz dicken Dinger zur Führung hatte aber Eilbek II. Auch Pauli-Trainer Christian Köpke reagierte auf das Geschehen auf dem Platz und brachte Dennis „Ulf“ Schwarz für Hannes Stötefalke. Schwarz nahm sich kurz nach dem Betreten des Platzes eines Freistoßes aus 19 Metern an, sein sehenswert über die Mauer geschlenzter Freistoß traf aber nur den Querbalken, Glück hier für den SCE. Als es so aussah, als könnte Eilbek einen Punkt mitnehmen, schlug die Stunde vom Top-Torjäger der Kreisliga 5, Florian Kühne, der mit 30 Treffern meilenweiten Vorsprung vor seinen Verfolgern hat und in der 86. Minute da stand, wo ein Torjäger stehen muss. Einen harmlosen Diagonalball nahm Marcel Bock 16 Metern von der Grundlinie entfernt an der linken Außenlinie (!) volley (!) direkt aus der Luft (!), der überraschende und harte Schuss setzte vor Marc Schultz auf, Eilbeks Schlussmann konnte das Leder nicht festhalten, der Abpraller landete vor Florian Kühne, der aus Nahdistanz die umjubelte Pauli-Führung besorgte.

Doch die Partie war noch nicht vorbei, Eilbek warf Mann und Maus nach vorne und wurde nicht belohnt. Nils Kägeler hatte in der 90. Minute aus 25 Metern einen Geniestreich und hob das Leder in bester Ricken-Manier über Stäcker – und traf nur die Unterkante der Latte! Der Ball landete auf der Linie und konnte dann final geklärt werden, wenige Augenblicke später pfiff Röschke zum Abpfiff. Riesen-Erleichterung beim Tabellenführer von der Reeperbahn, enttäuschte Gesichter beim SC Eilbek II. Hier war in einem packenden Spiel mehr drin!


Aufstellung:
Marc Schultz – Nils Kägeler, Tobias Marschler (89. Orhan Coban), Sören Sager, Sebastian Helm, Steffen Heinrich – Marius Bruchhäuser, Hannes Twardawa, Dennis Dahms (82. Jörn Bengtsson) – Amritpal Singh, Ben Bryde (71. Fatih Yasar)

Tor:
0:1 Florian Kühne (86., Rechtsschuss, Bock)

Gelbe Karten:
Keine

Schiedsrichter:
Reiner Röschke (Note 2) – Ließ viel laufen, dabei aber immer Herr seiner Linie. Strittige Elfmetersituationen (Schreiber an Bruchhäuser, Helm an Jeschke) löste er mit all seiner Routine.

Aufstellungen

SC Eilbek II

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FC St. Pauli IV

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