„Zippel-Versteher“ will Ellas retten!

Erfolgreicher Co-Trainer übernimmt Kreisligisten

24. März 2016, 14:38 Uhr

Theo Ourgantzidis ist ab sofort Coach des VSK Blau-Weiss Ellas. Foto: noveski.com

Theo Ourgantzidis stand 15 Jahre an der Seite von Marc Zippel, derzeitiger Trainer des TBS Pinneberg in der Landesliga Hammonia, in denen das eigentlich „unzertrennliche Trainerduo“ sehr erfolgreiche Zeiten miteinander erlebte und unter anderem gemeinsam Meisterschaften mit dem FK Nikola Tesla und dem SC Teutonia 10 feierte. Als Zippel seine Trainerstation beim TBS begann, trennten sich allerdings ihre Wege und Ourgantzidis übernahm vor kurzem sein neues Amt als Trainer des VSK Blau-Weiss Ellas in der Kreisliga 2. Wir haben uns mit dem sympathischen Griechen unterhalten und ihn zur „Trennung“ von Zippel sowie zu seinen Zielen und seinem Vorhaben beim abstiegsbedrohten Klub befragt.

FussiFreunde: Hallo Theo. Wie kam es zustande, dass Du nicht mehr an der Seite von Marc Zippel agierst?
Theo Ourgantzidis: „Das hatte einen ganz simplen Grund. Ich bin beruflich mega eingespannt gewesen und der Weg nach Pinneberg wäre dann ein bisschen weit gewesen. Das ist ja auch eine gewisse Aufgabe bei TBS, da sie genau wie BW Ellas mitten im Abstiegskampf sind. Aber der Fahrt- und Kraftaufwand waren dann der Grund, warum ich das nicht mitgemacht habe. Doch der wichtigste Grund war meine berufliche Situation, wofür ich viel Zeit investieren muss.“

FussiFreunde: Klappt die Einteilung mit Deiner Arbeit und dem Fußball in der Kreisliga besser als in der Landesliga?
Theo Ourgantzidis: „Ja, selbstverständlich. Kreisliga ist nun mal keine Landesliga. Natürlich ist es klar, dass die Kreisliga auch mit Arbeit verbunden ist, aber dadurch, dass es geographisch für mich besser zu vereinbaren ist, liegt darin ein Unterschied. Meine Wohnung ist jetzt 200 Meter, meine Arbeitsstelle 300 Meter Luftlinie vom Platz entfernt.“

FussiFreunde: Wie Du bereits erwähnt hast, steckst Du mit Deinem neuen Verein Blau-Weiss Ellas im Abstiegskampf. Wie siehst Du die Chancen, dass ihr da noch rauskommt?
Theo Ourgantzidis: „Man muss da immer realistisch rangehen und das wusste ich vorher auch. Ich war bei den Senioren, habe dort selbst gespielt und konnte das Ganze deshalb schon einige Zeit mit verfolgen. So ist der Verein auch auf mich zu gekommen und hat mich gefragt, ob ich das Traineramt übernehmen kann. Und die Chancen für den Klassenerhalt sind 50/50. Wir spielen auch noch gegen unsere direkten Konkurrenten und der Prozentsatz ist sehr objetkiv, aber auch sehr positiv ausgedrückt.“

Foto: noveski.com

FussiFreunde: Was für Ziele hast Du in der weiteren Zukunft noch mit Deinem neuen Klub und wirst Du über das Saisonende hinaus auch Trainer bei Blau-Weiss bleiben?
Theo Ourgantzidis: „Gespräche mit dem Verein werden auf jeden Fall noch folgen und wir schauen mal, was dann möglich ist. Wir haben einiges vor bei Blau-Weiss Ellas und nach den Gesprächen, die in den nächsten zwei bis drei Wochen stattfinden werden, wissen wir auch, wo die Reise hingeht. Dann haben wir nämlich auch ein paar Spiele mehr hinter uns und alles andere steht noch in den Sternen. Wir haben in den restlichen sieben Partien, in denen noch 21 Punkte zu verteilen sind, alles noch selbst in der Hand. Deshalb müssen wir jetzt erst mal von Spiel zu Spiel gucken.“

FussiFreunde: Jetzt haben sich durch deine neue Trainerstation erst mal die Wege von Dir und Marc Zippel zumindest fußballerisch getrennt. Habt ihr denn noch weiteren Kontakt?

Theo Ourgantzidis: „Selbstverständlich! Er gehört zur Familie, da er auch mein Trauzeuge ist. Wir telefonieren fast täglich und sehen uns zwei, drei Mal pro Woche. Wir tauschen uns regelmäßig aus und sind absolut im Reinen. Einige Gerüchte, dass wir uns nicht mehr verstehen würden, sind absoluter Blödsinn! Wir hatten eine erfolgreiche und schöne Zeit zusammen und irgendwann kommt es dann auch mal zu einer Pause, wenn man 15 Jahre zusammenarbeitet. Wir haben ja schon in den 90er Jahren zusammen Fußball gespielt, woraufhin der Kontakt nie wirklich abgerissen ist. Im Jahr 2000 war er dann bei Sportfreunde Pinneberg und hatte mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, auch dorthin zu wechseln. Ab da ging es mit uns los als Spieler, Spielertrainer, Co-Trainer und als Trainerteam. Von dem Zeitpunkt an war es eine ganz tolle Zeit, die wir zusammen erlebt haben, in der wir auch ein paar Meistertitel einfuhren und durch dick und dünn gegangen sind. Und wenn es irgendwann wieder passt, wird sicherlich die Zeit kommen, in der wir wieder gemeinsam arbeiten.“

FussiFreunde: Jetzt mal wieder zurück zu Deiner neuen Trainerstation: Wie sehr freust Du Dich auf die Aufgabe?
Theo Ourgantzidis: „Ich sage mal, dass es so eine Mischung ist. Bei dieser Aufgabe muss man mal sehen, wie das läuft. Im Fußball ist es nun mal so: wenn man gewinnt, ist alles schön und gut. Wenn man aber nicht gewinnt, ist alles ein bisschen trübe. Ich freue mich auf jeden Fall auf diese Aufgabe und ich muss schauen, was dabei rauskommt.“

FussiFreunde: Du meinst damit den weiteren Verlauf der Zusammenarbeit mit Dir und BW Ellas?
Theo Ourgantzidis: „Ja, natürlich. In ein paar Wochen setzen wir uns zusammen, aber es ist alles ziemlich entspannt im Verein. Auch der Präsident Thomas Alkiviadis macht das schon sehr lange, leitet alle Geschicke und hat ein richtig gutes Team hinter sich. Das bringt schon viel Spaß mit den Leuten in so einer Klasse zusammenzuarbeiten.“

FussiFreunde: Was für eine Art von Fußball möchtest Du von Deiner Mannschaft sehen? Eher die „alte Schule“ oder doch den „modernen, ballorientierten Fußball“?
Theo Ourgantzidis: „Das ist eine gute Frage, denn man muss auch immer schauen, was man für Mittel zur Verfügung hat. Ich habe eine Mannschaft, die aus mehr oder weniger guten Freizeitkickern besteht. Zwar habe ich auch zwei, drei Jungs, die schon in höheren Klassen gespielt haben, aber der Rest ist so eine Mischung aus Freizeitkickern, die mehr oder weniger noch nie richtig Liga-Fußball gespielt haben. Im Training habe ich schon ein paar Dinge ausprobiert, die mal klappen und mal nicht. Dann lachen wir auch mal darüber, aber die Sache ist, dass die Jungs das eben auch verstehen müssen. Man muss immer gucken, was für eine Mannschaft zur Verfügung steht und dann wird man sehen, was taktisch möglich ist.“

FussiFreunde: Wir danken Dir Theo und wünschen weiterhin viel Spaß und Erfolg bei Deiner neuen Aufgabe!

Autor: Mathias Merk