Panthers nach Zagreb aufgebrochen: „Respekt ja, aber keine Angst!“

Mo Labiadh über den Hauptrunden-Krimi und die Ziele in der Eliterunde

22. November 2016, 10:50 Uhr

Die Hamburg Panthers auf dem Weg nach Zagreb. Foto: ELBKICK.TV

Es ist nun etwas mehr als einen Monat her, als die Hamburg Panthers im bulgarischen Varna Deutsche Futsal-Geschichte schrieben: In einem wahrhaftigen Krimi, den kein Hollywood-Drehbuch-Autor besser hätte schreiben können, sorgte ausgerechnet „Ober-Panther“ Onur Ulusoy eine winzige Sekunde vor dem Ende des letzten und entscheidenden Gruppenspiels gegen Göteborg für das siegbringende 4:3 und damit gleichzeitig für kollektiven Jubel bei seinen „Raubkatzen“.

Mit diesem Triumph schafften es die Hamburger als erstes Deutsches Team, in die Eliterunde des UEFA-Futsal-Cups einzuziehen. „Das war ein ganz hartes Stück Arbeit“, blickt „Raubkatze“ Mohamed Labiadh zurück und ergänzt: „Wir haben es unnötig spannend gemacht, aber dafür waren die Emotionen um ein Vielfaches höher. Das war auf jeden Fall Eine Kino-reife Story, die wir da geschrieben haben!“ Während Michael Meyer, der im dritten Gruppenspiel aufgrund einer Gelbsperre zum Zuschauen verdammt war, „zu jeder Sekunde ans Weiterkommen geglaubt hat, auch wenn die Sekunden immer weiter herunter tickten“, gesteht Labiadh: „Ganz ehrlich: Am Ende habe ich nicht mehr dran geglaubt, da ich einfach übersäuert und kaputt war und einfach kein gutes Gefühl mehr hatte.“

„Wir werden unseren Stil beibehalten“

Michael Meyer (li.) und Nico Zankl (re.) treffen am Münchener Flughafen Welt-Futsaler Ricardinho von Inter FS Madrid, der mit seinem Team in einer anderen Gruppe spielt. Foto: ELBKICK.TV

Jahrelang kämpften die Panthers gegen Vorurteile und gegen ihre Kritiker an – dementsprechend groß war die Genugtuung. „Die war unglaublich groß! Wenn man bedenkt, dass wir zweimal in der Hauptrunde waren und dort keine Chance hatten, hat das außer uns noch keine andere deutsche Mannschaft geschafft. Wir sind jetzt unter den besten 16 Teams Europas – das bleibt für die Ewigkeit. Aber es zeigt auch, was für eine geile Mannschaft wir haben. Wir sind Jahr für Jahr zusammengeblieben und haben hart an uns gearbeitet. All das ohne einen Millionen-Etat, wie es bei vielen unserer internationalen Gegner üblich ist“, so Labiadh, der mit seinem „Erfolgsteam“ am heutigen Dienstagmorgen nach Zagreb aufgebrochen ist, wo es in der Eliterunde unter anderem zum Aufeinandertreffen mit Titelverteidiger TTG Ugra Yugorsk aus Russland kommt. „Ein Weiterkommen wird super, super, super schwer. Für uns geht es jetzt eher darum, noch mehr Erfahrung zu sammeln und einen Sieg zu holen. Aber wir werden versuchen, unseren Stil beizubehalten und auch gegen den amtierenden UEFA-Futsal-Cup-Sieger nicht zu mauern.“

„Gibt uns einen Oligarchen und wir spielen Jahr für Jahr in der Eliterunde“

Trotz der mutigen Gangart betont Labiadh auch: „Wir haben ein riesigen Respekt vor den Gegner, aber keine Angst, dass wir abgeschossen werden! Wir werden unser Spiel spielen und dann gucken, was dabei herumkommt – denn wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren. So weit weg sind die Mannschaften nicht, es fehlt nur der letzte Schritt in die Professionalität. Damit ist vor allem die Infrastruktur im Verein gemeint, es liegt da gar nicht mehr an den Spielern und deren Qualität. Vielmehr geht es darum, dass die Spieler die Möglichkeit haben, regelmäßig zweimal am Tag zu trainieren und das ist halt bei uns nicht der Fall.“ Mit einem Augenzwinkern meint der Torjäger: „Gebt uns ein Oligarchen und versprochen: wir wären Jahr für Jahr unter den Top 16 dabei und würden in der Eliterunde auf Augenhöhe mit all unseren Gegnern spielen.“

Aufgebrochen sind die „Raubkatzen“ ohne Nico Matern, der sich bei seinem Fußballverein BSV Buxtehude kurz vor der Abreise schwer verletzt hat. „Nun müssen wir noch enger zusammenrücken“, weiß auch Labiadh, der als Zielsetzung ausgibt: „Wir wollen den Futsal in Hamburg und Deutschland gut vertreten, da wir in unserem Land mit den Hamburg Panthers immer noch Entwicklungs-Hilfe leisten. Wir werden alles versuchen, um gute Ergebnisse zu erzielen, damit der Sport hier zu Lande noch mehr wächst.“ Wir drücken die Daumen und wünschen den Panthers den bestmöglichen Erfolg!

Stefan Winkel im Interview mit den Kollegen von ELBKICK.TV!