Osdorfer Doppelschlag schockt Pinneberger „Not-Elf“!

"Wollten zeigen, dass wir in Pinneberg zusammenhalten"

13. Dezember 2016, 23:42 Uhr

Nach seinem Pokal-Doppelpack machte Torben Krause (li.) - hier im Duell mit Lennart Dora - auch gegen Pinneberg den Deckel drauf. Foto: KBS-Picture.de

Bereits der Blick auf die Startaufstellung des VfL Pinneberg ließ erahnen, im welcher "Not-Situation" sich der Oberliga-Vorletzte im "Nebel-Abbruch-Wiederholungsspiel" beim TuS Osdorf befindet: weder Torwart Norman Baese noch Steffen Maaß, Tim Vollmer, Alexander Borck, Fabian Knottnerus oder auch Jan-Hendrik Kaetow - um nur einige zu nennen - tauchten auf dem Spielberichtsbogen auf. Flemming Lüneburg und Hendrik Boesten, die eigentlich beginnen sollten, nahmen krankheitsbedingt auf der Bank Platz.

Stattdessen standen zwei "Neulinge" in der ersten Elf: Jan Jania und Mohammad Zaman - beide eigentlich in der Zweiten zu Hause. Apropos Zweite: da auch Liga-Cheftrainer Thorben Reibe urlaubsbedingt nicht anwesend war, übernahm Reserve-Coach Patrick Bethke die Kommandobrücke.

"Wir sind ein Verein!"

"Sturmtank" Sascha Blume wurde über weite Strecken gedoppelt. Foto: KBS-Picture.de

Als die Anfrage von Reibe kam, ob er sich das vorstellen könne, musste Bethke nicht lange überlegen, wie er im Nachgang verriet: "Die Frage hat sich mir gar nicht gestellt. Wir sind ein Verein und das gehört für mich dazu. Nun konnten wir endlich auch mal aushelfen, was die Liga sonst immer bei uns macht. Und ich denke auch, dass die beiden, die angefangen haben, es echt gut gemacht haben! Wir wollten zeigen, dass wir in Pinneberg einfach zusammenhalten." Und das muss man dem VfL auch lassen: jener Teamgeist war absolut spürbar! Zwar fehlten in der Offensive die Mittel, aber defensiv ließ man kaum etwas anbrennen. Zudem hatten die stark ersatzgeschwächten Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit zwei Abschlüsse, die eine Führung nicht unmöglich erscheinen ließen. Erst zwang Kevin Koyro Osdorfs Schlussmann Claus Hencke aus spitzem Winkel zu einer tollem Tat im langen Eck (56.). Wenige Augenblicke darauf konnte Luis Diaz Alvarez einen Spranger-Querschläger nicht in einen Torerfolg ummünzen, als er vom rechten Strafraumeck den Knick knapp verfehlte (57.).

Wachter und T. Krause stechen

Pinnebergs Reserve-Coach Patrick Bethke vertrat Thorben Reibe und ließ einige seiner Jungs los. Foto: KBS-Picture.de

Stattdessen kam es ganz anders. Der pfeilschnelle Germain Hounsiagama flankte von rechts auf den Kopf von Jeremy Wachter. Der Goalgetter war bis dato nahezu komplett abgemeldet, doch dann gewährte ihm die Pinneberger Hintermannschaft einmal den Platz, dem er sofort zu bestraften wusste. Per Kopf sorgte der "Blondschopf" aus kurzer Distanz für das 1:0 (69.)! "Bis dahin haben wir das echt gut gemacht, hatten sogar die zwei Chancen, um selbst in Führung zu gehen. Aber dann kriegen wir so ein blödes Gegentor und laufen wieder einem Rückstand hinterher. Trotzdem haben wir alles versucht“, so Bethke, der keine 120 Sekunden darauf mit ansehen musste, wie Torben Krause die Partie entschied und die 1:6-Hinspiel-Pleite im allerersten Oberligaspiel der Osdorfer Vereinsgeschichte vergessen machte. Nach einem Herbrand-Einwurf von rechts stand er goldrichtig und drückte das Leder zum 2:0 in die Maschen! Für "TK9" der verdiente Lohn, nachdem er zuvor zwei Freistöße an die Latte setzte und eine Ecke ebenfalls an den Querbalken jagte.

"Die Vorzeichen waren für uns nicht so optimal"

Germain Hounsiagama (re.) servierte Jeremy Wachter das 1:0 auf dem Silbertablett. Foto: KBS-Picture.de

"In der ersten Halbzeit ging es für uns darum, erstmal die null zu halten und mehr Sicherheit in unser Spiel zu bekommen. Wir haben zwar auch viele Bälle verloren, aber in der Defensive haben wir das richtig gut gemacht und stark gearbeitet. Deshalb bin ich alles in allem auch echt stolz auf die Jungs – trotz der Niederlage. Ich hätte sehr gerne mindestens einen Punkt mitgenommen", bilanzierte Bethke, dessen Gegenüber von dem "erwartet schwere Spiel" sprach und präzisierte: "Wir haben im Vorfeld ja auch mitbekommen, dass Pinneberg ein paar personelle Probleme hat. Deswegen wusste ich auch, dass die eher darauf bedacht sein werden, gut zu verteidigen und vielleicht einen Punkt mitzunehmen, anstatt hier voll auf Angriff zu spielen. Für mich kam dann auch noch hinzu, dass mit Patrick Bethke einer an der Seitenlinie stand, der uns aus dem letzten Jahr noch kennt. Der weiß wahrscheinlich sogar noch besser über unser Spiel Bescheid, als Thorben Reibe. Deshalb waren alle Vorzeichen schon nicht so optimal. "

Doch schlussendlich krönte man das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte im letzten Heimspiel – auch wenn noch ein Nachholspiel beim FC Türkiye angesetzt ist. "Wir haben ja über die gesamten 90 Minuten eigentlich nichts anbrennen lassen, aber uns fehlte vor allem in der ersten Halbzeit der richtige Zug zum Tor. Deshalb habe ich den Jungs in der Pause auch gesagt, dass es ein reines Geduldsspiel wird, in dem wir uns nicht dazu hinreißen lassen dürfen, die Nerven zu verlieren oder irgendwelche Auflösungserscheinungen an den Tag zu legen - ansonsten fangen wir uns noch einen Konter ein. Stattdessen müssen wir schnell spielen, den Ball laufen lassen und dann kam auch endlich der Brustlöser. "

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