Landesliga Hammonia

14:0! „Im Grunde genommen war das Spiel nach 5:50 Minuten durch“

25. November 2023, 02:22 Uhr

Sebastian Schmalbach (re.) glänzte als sechsfacher Torschütze beim 14:0-Kantersieg seines HSV III gegen Schlusslicht HNT. Archivfoto: noveski.com

Erster gegen Letzter – eine klare Angelegenheit. Mag man meinen. Doch der Fußball schreibt oft seine ganz eigenen Geschichten. Unberechenbar und unvorhersehbar. Faustdicke Überraschungen und Sensationen. Was hat es nicht schon alles für Fußball-Märchen und -Wunder gegeben? In diesem ganz speziellen Fall schien es allerdings von Anfang an nur um die Höhe zu gehen: Der unangefochtene Spitzenreiter, der in der vergangenen Woche beim 1:3 bei Nikola Tesla erst die dritte Saison-Schlappe kassierte, war gegen das abgeschlagene Schlusslicht, mit lediglich einem mickrigen Pünktchen auf der Habenseite, der haushohe Favorit. Und vor allem: Der Hamburger SV III wollte gegen die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft von Anfang an ein Statement setzen!

Auch Martin Fedai (Mi.) hatte Grund zur Freude und konnte sich beim 14:0-Kantersieg seiner Rothosen zweimal in die lange Riege der Torschützen eintragen. Archivfoto: noveski.com

„Im Grunde genommen war das Spiel nach 5:50 Minuten durch“, konstatierte Rothosen-Trainer Stefan Gehrke, dessen Mannen in der Tat keine 360 Sekunden brauchten, um das ungleiche Duell vorzeitig zu entscheiden. Keine sechs Zeigerumdrehungen waren auf der Paul-Hauenschild-Anlage gespielt, als Amir Arsalan Aram Bonjar (3.), Sepehr Nikroo (5., FE) und Sebastian Schmalbach (6.) bereits eine 3:0-Führung zugunsten der HSV-Dritten herausgeschossen hatten. Den personell arg dezimierten Gästen, denen man großen Respekt dafür aussprechen muss, dass sie trotz dessen die Reise nach Norderstedt antraten, keine 0:3-Wertung in Kauf nahmen und 90 Minuten über sich ergehen ließen, drohte schon zu diesem frühen Zeitpunkt ein ganz böses Erwachen.

"Wir haben 90 Minuten Vollgas-Fußball gespielt"

Nach gerade einmal 23 Minuten hieß es bereits 6:0 für die Gehrke-Elf. Zur Pause stand es 8:0. Und am Ende der Partie zeigte die Anzeigentafel einen 14:0-Kantersieg der Rothosen an! „Man muss sagen, dass das ein sehr seriöser und erwachsener Auftritt von uns war. Wir haben über 90 Minuten Vollgas-Fußball gespielt. Die Jungs haben toll kombiniert und auch speziell in der zweiten Halbzeit noch viele Torchancen rausgespielt, wo entweder der letzte Ball gefehlt hat, man doch etwas unkonzentriert war – und wir dadurch nicht noch fünf, sechs oder auch sieben Dinger mehr gemacht haben“, sah Gehrke nichtsdestotrotz einen „insgesamt sehr gelungenen Auftritt“ von seiner Equipe.

"Macht eine tolle Entwicklung durch, muss aber auf dem Teppich bleiben"

HSV III-Coach Stefan Gehrke sah einen "sehr erwachsenen und seriösen Auftritt" seiner Jungs - und war voll des Lobes. Archivfoto: noveski.com

Mit stolzen sechs Buden zeigte sich Goalgetter Schmalbach (6., 20., 23., 38., 54., 64.) besonders treffsicher und schloss in der Torjägerliste der Hammonia-Staffel zum führenden Stefan Winkel (16) auf. „Er macht eine sehr tolle Entwicklung durch, muss aber auf dem Teppich bleiben“, holte sein Chefcoach den 20-Jährigen gleich mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Neben Schmalbach trugen sich auch Aram Bonjar (3., 84., 90.), Martin Fedai (18., 40.), Sepehr Nikroo (5.), Timon Flach (51.) und Michael Ulbricht (83.) in die Riege der Schützen ein.

„Wir konnten in der Halbzeit munter wechseln, Samed (Uysal, Anm. d. Red.) Spielzeit geben und auch ‚Micha‘ Ulbricht und ‚Eddy‘ Pfister nach Verletzung und Krankheit wieder ranführen. Das haben die Jungs echt toll gemacht“, strahlte Gehrke nicht nur aufgrund des eigenen (Kanter-)Sieges. Verfolger Eintracht Norderstedt II ließ erneut Federn, kämpfte sich aber nach einem 0:2-Rückstand gegen Nikola Tesla in der Schlussminute noch zu einem 2:2-Unentschieden. Der Rückstand auf die Rothosen beträgt nun schon fünf Zähler…

Autor: Dennis Kormanjos