Aus Sieben mach Zwei – Die Torjägerkrone wäre so nah...

Flores-Chancenwucher bei Condors „Dienst nach Vorschrift“-Performance

23. August 2015, 18:35 Uhr

Doppelter Torschütze: Carlos Flores (l.) trifft hier zum 1:0 und lässt Lejic (r.) keine Chance. Foto: noveski.com

Er hätte sich schlagartig an die Spitze der Torjägerliste im Hamburger Oberhausen katapultieren können - doch für Carlos Flores sollte es an diesem Vormittag in Farmsen trotz sieben hochkarätiger Torchancen "nur" zu zwei Treffern langen. Allerdings sei angemerkt, dass der Routinier der einzige Condoraner war, der es überhaupt schaffte, Lurups Torsteher Darko Lejic, der nach einer guten Stunde wegen eines absichtlichen Handspiels außerhalb des Strafraums vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, und Ersatz, Michael Glamann, zu überwinden.

Lurups Fänger Darko Lejic (l.) nimmt das Spielgerät außerhalb des Sechzehners auf. Rot! Foto: noveski.com

SCC-Trainer Christian Woike musste sich auf der PK nach dem Spiel erst einmal sammeln, um anzumerken: „Für einen Sieg werde ich mich nie entschuldigen!“ Wer weiß schon, was die eigenartige Partie am Berner Heerweg für einen Verlauf genommen hätte, wenn Condor nicht schon zu Beginn beste Möglichkeiten ungenutzt gelassen hätte. Der erfahrene Schlussmann im Luruper Kasten, Darko Lejic, wurde regelrecht warm geschossen – insbesondere von CF17. Bis zur 42. Spielminute hielt Lurup die Null, dann schenkte man sich die erste Kirsche quasi selbst ein: ein Lejic-Abstoß ins Zentrum wurde an der Mittellinie von Anders direkt in die Schnittstelle geköpft, wo Flores mutterseelenallein auf den 39-Jährigen zulief und ganz easy ins linke untere Eck einschob! Der Jubel fiel eher verhalten aus – zuvor bekleckerte sich der Gastgeber nicht gerade mit Ruhm.

Oguz Ünüvar (v.) fällt Özalp (i. H.) von hinten. Keine Frage: Elfmeter. Foto: noveski.com

Die Vorentscheidung in dieser Begegnung – wobei das Wort „Vorentscheidung“ aufgrund der Einseitigkeit der Partie nur aufgrund des Spielstandes zu gebrauchen ist – fiel in der 59. Minute, als Lejic nach einem langen Ball der „Raubvögel“ aus seinem Gehäuse stürmte und die Kugel vor Emre Coskun außerhalb des Sechzehners mit der Hand klärte. Die Folge: der rote Karton für den Keeper! Sein Ersatz, Michael Glamann, bekam gleich eine ganze Menge zu tun, sah sich nach einem Foulspiel von Oguz Ünüvar an Ibrahim Özalp dem Elfmeterschützen Condors gegenüber. Erstaunlicherweise handelet es sich dabei um die Nummer eins, Sascha Kleinschmidt. Der Fänger eilte aus seinem Kasten, schnappte sich die Pille und scheiterte mit seinem schwach geschossenen Versuch an Glamann (67.)! „Da unser etatmäßiger Schütze Alex Krohn heute frei hatte, war Sascha der eingeteilte Schütze“, verriet Woike hinterher. Das Missgeschick war nur 180 Sekunden darauf schon wieder vergessen: diesmal war es der bis dato starke Glamann, dessen Abschlag u kurz geriet. Wie beim 0:1 aus Luruper Sicht führte ein verunglückter Torwartabstoß zum Gegentreffer. Nutznießer diesmal war erneut Carlos Flores, der nach einigen vergebenen Großchancen, darunter ein „Dreifach-Hundertprozenter“ binnen 45 Sekunden (57.), nun die Nerven behielt und flach rechts unten finalisierte (70.)! Chancen der Gäste? Ein Freistoß ins Nirvana und ein harmloses Schüsschen, das Kleinschmidt vor einem Eckball rettete.

Auch Michael Glamann (l.) stand unter Dauerbeschuss. Hier prüft Özalp das Können des Keepers. Foto: noveski.com

„Wieder haben wir uns durch individuele Fehler in Bedrängnis gebracht“, ärgerte sich Lurups Coach Norman Köhlitz. „Wir sind einfach noch nicht gefestigt genug, brauchen noch Zeit. Dennoch denke ich, dass es ein Schritt nach vorne war – zumindest ein Teilerfolg nach den ersten Ergebnissen.“ Sein Gegenüber bilanzierte nach der Pflichtaufgabe: „Wir haben bei Elf gegen Elf nicht alles richtig gemacht, bei Elf gegen Zehn dann noch weniger. In der ersten Halbzeit hat mir das Umschaltverhalten von der Offensive auf die Defensive überhaupt nicht gefallen – das kam in der Pause auch klar zur Sprache. Trotzdem: diese drei Punkte haben wir, die kann uns keiner mehr nehmen und morgen ist wieder Training“, so das trockene Schlussfazit Woikes, der mit seiner Equipe trotz erheblicher Personalsorgen mit sieben Punkten aus vier Spielen einen durchaus erfreulichen Saisonstart hingelegt hat.

Der LIVE-Ticker zum Spiel:

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