Cordi betreibt Chancenwucher und bestraft Schülerfehler!

Paloma schlittert im Schneetreiben immer weiter in den Abgrund

22. November 2015, 15:51 Uhr

Danny Hilbert (l.) und Jannik Dreyer (2. v. r.) kommen gegen Yannick Siemsen (2. v. l.) zu spät und müssen mit ansehen, wie der IV am schnellsten schaltet. Foto: noveski.com

„Geht’s heute aufwärts?“, fragte sich nicht nur die Stadionzeitung des USC Paloma, sondern sicherlich auch die Anhänger der „Tauben“, die ihr Team bei allerwidrigsten Witterungsverhältnissen und starkem Schneetreiben endlich mal wieder drei Punkte einfahren sehen wollten. Doch daraus wurde zum zehnten Mal in den letzten elf Spielen nichts! „Das war ein erneuter Rückschlag, der uns sehr, sehr wehtut und hart trifft“, befand Coach Olufemi Smith anschließend.

Georgios Cholevas (l.) gegen Milos Ljubisavljevic. Foto: noveski.com

Die ersten zehn Minuten an der Brucknerstraße gehörten den Hausherren, die deutlich aggressiver und mit positiver Körpersprache zu Werke gingen. Dementsprechend waren die ersten Möglichkeiten durch Denny Schiemann (7.), der von einem Marx-Querschläger profitierte, sowie Matteo Evers (8.), dessen 17-Meter-Schuss nach einem Eckball von Siemsen auf der Linie geklärt wurde, folgerichtig. Eine Führung wäre möglich, zu diesem Zeitpunkt sogar verdient gewesen. Doch dann: Bis zur 65. Spielminute sollte der USC nicht einen gefährlichen Schuss auf das Gehäuse von Kanan Safarov abgeben. Der Cordi-Keeper blieb nahezu beschäftigungslos – ganz im Gegensatz zu seinem Gegenüber. Als Maurizio d’Urso nach Bamburs Querpass völlig freistehend das kurze Eck verfehlte(18.), war Jonas noch im Glück. Gegen Michael Kobert, der nach einem gewonnen Kopfballduell von Maxym Marx im Mittelfeld auf einmal blank auf den Paloma-Fänger zusteuerte, zeigte der einstige „Pokalheld“ hingegen erstmals seine Klasse (33.). „Man hat sich draußen schon etwas zurechtgelegt, was man den Jungs in der Pause sagt – ihnen die guten Dinge vor Augen führt“, so Smith, „und dann pennen wir zweimal“.

Palomas Schülerfehler vor der Pause bestraft

Von Schlafmützigkeit kann hier schon kaum mehr die Rede sein, eher von eklatanten und kaum zu erklärbaren Abwehrschnitzern. Nach Kämpfers langem Ball aus dem Zentrum, den Kobert per Brust ablegte, narrte Cordis „Dreier“ Matthias Cholevas Palomas Dreyer und schoss aus halblinker Position flach ins lange Eck zur Gäste-Führung ein (43.)! Als bereits die Nachspielzeit des ersten Durchgangs lief, traute man seinen Augen kaum: Georgios Cholevas marschierte im Schritttempo zu einem ruhenden Ball und führte diesen aus dem Stand heraus kurz aus. Niklas Stahlbock schlich sich rechts an der Mauer vorbei zur Seite weg – Paloma schaute nur zu und ließ ihn gewähren. Die Folge: Stahlbock hatte freie Bahn, scheiterte zunächst noch an Jonas‘ toller Abwehr, allerdings passte es zur Situation des USC, dass keiner auf den zweiten Ball spekulierte, sondern Cordis Siemsen locker-leicht einschieben konnte (45. +1)! Ein Defensivverhalten, das eines Oberligisten unwürdig ist!

Ljubisavljevic (l.) ließ seinen USC aus spitzem Winkel nochmal auf etwas Zählbares hoffen. Foto: noveski.com

Nach der Pause verpasste es die Cholevas-Equipe, vorzeitig für noch klarere Verhältnisse zu sorgen. Genügend Chancen waren jedenfalls da. Stahlbock köpfte freistehend zu hoch (52.), ehe Marx schnurstracks durch die Mitte ohne jede Gegenwehr auf Jonas‘ Tor zulief und im mit Abstand stärksten Palomaten seinen Meister fand. Die Gefahr war allerdings noch nicht gebannt, da der Abpraller Bambur auf den Kopf fiel – um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (60.). Sollte sich das noch einmal rächen? Es sah so aus! Denn der gerade eingewechselte Milos Ljubisavljevic, in den vergangenen Wochen oftmals gescholten, wurde von Rihards Depers in Szene gesetzt und hob die Kugel aus halblinker Position mit dem rechten Fuß ins lange Eck – nur noch 1:2, und das mit dem ersten Torabschluss seit der achten Spielminute (65.)! Wer nun allerdings glaubte, der Partie würde die komplette Wende bevorstehen, sah sich getäuscht. Es blieb zwar spannend, aber nur, weil Cordi trotz diverser Chancen nicht frühzeitig den Deckel draufmachte. Keeper Safarov musste bis zum Abpfiff nicht ein einziges Mal mehr eingreifen.

Bambur trifft Paloma ins Herz – „Wollten die drei Punkte unbedingt“

Am Ende war es eine einzige Schneeschalcht, in der Cordi trotz Chancenwucher als völlig verdienter Sieger den Platz verließ. Foto: noveski.com

Bambur vergab nach Cholevas-Freistoß unbedrängt per Kopf (69.), ehe Marx nach einer scharfen Hereingabe des Torjägers nur hauchzart verpasste (70.). Dann bediente Mankumbani den durchstartenden Kobert, der bereits an Jonas vorbei war und nochmal quer legen wollte, so dass Dreyer auf der Linie klären konnte (73.). Sieben Zeigerumdrehungen waren noch auf der Uhr, als Bambur dem USC den entscheidenden Stich ins Herz setzte: Über Mankumbani und den in dieser Szene uneigennützig agierenden Mou-Inzou Bachir kam das Leder zum 16-Tore-Mann, der mit dem Spielgerät am Fuß ins verwaiste Tor lief und aus der 16 eine 17 machte – 3:1 Cordi! „Ich denke, ein Punkt wäre drin gewesen“, befand Smith, der Angreifer Ahmed Osmanov aus dem Kader strich und zudem auf Hauke Brückner (beruflich) verzichten musste, hinterher. Nimmt man die ersten zehn Minuten zur Grundlage, dürfte man dem Übungsleiter der Uhlenhorster sicher nicht widersprechen. In der Folge kam von seinem Team jedoch herzlich wenig – bis auf das Tor eigentlich sogar gar nichts mehr. Allerdings gab es auch vom Gegner aufbauende Worte. „Wir wussten, dass es keine einfache Aufgabe werden würde. Paloma hätte früh führen können, wenn nicht sogar müssen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum sie Vorletzter sind“, so „Aki“ Cholevas, der abschließend anfügte: „Wir wollten unsererseits unbedingt die drei Punkte, um in der Tabelle einen Sprung zu machen, haben uns auch viele Torchancen erspielt und am Ende einen sicheren Sieg eingefahren.“

Der komplette LIVE-Ticker zum Spiel:

Fotogalerie