Oberliga

„Die Mannschaft als Gemeinschaft – das ist das, was uns stark macht!“

01. September 2023, 08:07 Uhr

Ein nachdenklicher Thorsten Schneider (Mi.). Dabei dürfte ihn der Saisonstart mit seinem TSV Buchholz 08 sehr positiv stimmen. Foto: noveski.com

„Back to the roots“ beim TSV Buchholz 08! In seiner ersten Amtszeit an der Otto-Koch-Kampfbahn erlebte Thorsten Schneider noch die Ära der alten Haudegen Titze, Kettner, Bowmann, Künkel, Jonas, Gillich, Mathies und Co. mit. Vier Jahre lang coachte Schneider die Nordheider und führte den Club unter anderem ins Pokal-Halbfinale (2015/16) und zur Vize-Meisterschaft in der Hamburger Fußball-Beletage (2016/17). Nach vierjähriger Pause ist der 56-Jährige zurück. Zurück an der „OKK“. Zurück bei seinen Buchholzern. Ein Comeback, das eigentlich nicht angedacht war, wie er uns gegenüber im Gespräch verrät: „Ich hatte mit dem Fußball abgeschlossen.“

Patrick Böhmker (Mi.) wohnt in Welle und kickte zuletzt für die A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft von Hannover 96. Nun verstärkt er die Nordheider in der Oberliga. Foto: noveski.com

Zwar habe er sich immer noch das eine oder andere Spiel angeguckt. „Zumeist Buchholz“, wie Schneider sagt. „Ich hatte auch immer noch Kontakt zum Umfeld und zur Mannschaft. Aber das war nie ein Thema, wieder als Trainer einzusteigen. Ich wollte normalerweise Zuschauer bleiben.“ Dementsprechend macht er auch keinen Hehl daraus, dass „die Anfrage für mich selbst sehr überraschend war und kam“. Eine Rückkehr auf die Bank bei seinen 08ern? „Es war nicht so, dass ich ad hoc ‚Juhu‘ geschrien habe. Ich musste erstmal nachdenken“, gesteht Schneider. „Aber Buchholz ist und war immer in meinem Herzen.“ Und so erfolgte im April das Ja-Wort. „Ich wollte wieder helfen – und hoffe, ich kann das auch über die gesamte Saison gesehen.“

Der Fokus: Spieler aus dem Landkreis zu bekommen

Neben Böhmker (li.) kommt auch Samed Skrijelj (2. v. li.) aus dem Landkreis. Auch der Außenverteidiger bringt A-Bundesliga-Erfahrung vom FC St. Pauli mit. Foto: noveski.com

Die Ära der vielen Haudegen an der „OKK“ ist zwar beendet – doch dafür sei es nun an der Zeit, eine neue DNA aufzubauen und zu errichten. „Dafür war ich zu weit weg, um zu beurteilen, ob das abhandengekommen ist“, entgegnet Schneider auf Nachfrage, ob das alte Gen verloren gegangen sei. Fakt ist aber: „Wir waren sehr bemüht, vermehrt Spieler aus dem Landkreis zu bekommen. Es gibt viele Jungs, die wohnen bei uns und spielen trotzdem in Hamburg, wovon man gar nichts weiß“, spricht er unter anderem auf Samed Skrijelj und Patrick Böhmker an. Ersterer durchlief fünf Jahre lang den Nachwuchs beim FC St. Pauli und kickte dort zuletzt in der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft, ist aber in Jesteburg zu Hause. Während Böhmker für die A-Bundesliga von Hannover 96 auflief, aber in Welle sesshaft ist.

„Da muss man dann mal die Fühler ausstrecken und natürlich auch ein bisschen Glück haben, dass man den entsprechenden Tipp bekommt. Aber für uns ist das natürlich Gold wert, junge Spieler aus der Region wieder für den Verein zu gewinnen.“ Jugend forscht in der Nordheide – gepaart mit dem einen oder anderen Routinier. Aber: Mit sieben Spielern aus dem 2004er-Jahrgang ist die Mannschaft sehr jung. „Dass nicht alle auf einmal den Durchbruch schaffen, ist auch klar. Aber ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg“, ist sich Schneider sicher.

"Im Moment geht es nur um den Klassenerhalt"

Gemeinsam möchte man ein neues/altes Buchholzer Gen aufleben lassen. „Die Mannschaft als Gemeinschaft – das ist das, was uns stark macht. Wir gehören nun mal zu den Clubs, die nicht so finanzstark sind. Wir wollen Spaß am Fußball haben und hinterher zusammen feiern. Das ist das, was nach Buchholz passt.“ Gefeiert werden soll auch am Ende der Saison. „Im Moment – und das muss man deutlich so sagen – geht es nur um den Klassenerhalt. Wir haben 13 Abgänge und ebenso viele Neuzugänge zu verzeichnen. Unter den Abgängen befinden sich auch viele Stammkräfte“, spricht Schneider unter anderem auf allein drei Abgänge aus der letztjährigen Viererkette an. Heißt: „Wir müssen etwas komplett neu formieren. Deshalb sollte man schon realistisch sein.“

"Wie die Hamster am Punkte sammeln"

Ein eingespieltes Team: B08-Chefcoach Thorsten Schneider (li.) im Austausch mit dem Buchholzer "Urgestein" und Co-Trainer Jan-Akira "Taka" Voß. Foto: noveski.com

Das Liga-Erhalt als klares Ziel und Prämisse. „Wenn es besser wird, dann freuen wir uns. Aber im Moment sind wir wie der Hamster am Punkte sammeln.“ Sieben Zähler hat man nach fünf absolvierten Spielen bereits auf dem Konto. Es scheint zu passen – auch im Liebes-Revival zwischen Schneider und dem TSV. Ist also eine langfristige Fortsetzung denkbar? „Der Einstieg war: Ich mach’s jetzt mal wieder. Alles weitere wird sich mit der Zeit ergeben. Ich kann nur sagen, dass die Arbeit mit den Jungs viel Spaß macht. Damit ist aber noch keine Entscheidung getroffen für die neue Saison. Dazu werden wir uns im Spätherbst zusammensetzen und schauen, wie es auch bis dahin läuft“, scheint ein weiteres Engagement absolut denkbar.

Autor: Dennis Kormanjos