Oberliga

Drei Tore, drei Rote Karten: „Ero“ entscheidet turbulentes Süd-Derby!

06. April 2024, 19:44 Uhr

Justin Heinbockel (Mi.) gratuliert dem an allen drei Toren beteiligten Erolind Krasniqi (re.). Foto: Ingo Brussolo

Erst nach der Pause nahm das Süd-Derby zwischen dem FC Süderelbe und dem noch immer tief im Abstiegskampf befindlichen FC Türkiye die erhoffte Brisanz und Atmosphäre auf. „Da war das Spiel viel emotionaler als in der ersten Halbzeit“, befand auch FCS-Coach Stefan Arlt. „Türkiye hat wirklich richtig gute Einzelkönner – und das haben die auch gezeigt“, lobte er den Kontrahenten, der am Ende jedoch komplett chancenlos war. Die Mauer-Taktik von Interimstrainer Benjamin Hübbe, der nach dem überraschenden Rücktritt von Erhan Albayrak übernommen hat, ging schlussendlich nicht auf. In den ersten 45 Minuten entwickelte sich „ein Spiel, in dem uns Türkiye die komplette eigene Hälfte überlassen hat und wir noch so unsere Schwierigkeiten hatten, die entsprechenden Räume zu finden“, so Arlt.

Ein Mann fand jedoch die Lücke – und das nicht nur einmal: Erolind Krasniqi. Nachdem der Offensivakteur der „Kiesbargler“ noch freistehend am stark reagierenden Türkiye-Torhüter Goran Mihailovic scheiterte, spielte er einen herausragenden Diagonalball auf Davis Boateng. Erst die gekonnte Ballan- und mitnahme, dann der coole Abschluss – 1:0 (38.)! „Das hilft natürlich, wenn ein Gegner so tief steht“, hatten Arlts Mannen den Bann und das Bollwerk gebrochen.

Dreimal Rot - und ein Spielentscheider

Erst im zweiten Durchgang nahm das Süd-Derby an Fahrt auf. Foto: Ingo Brussolo

Und in den letzten 20 Minuten nahm das Derby dann so richtig an Fahrt auf. Mihailovic eilte aus seinem Kasten, rasselte mit Can Kömürcü zusammen und sah wegen groben Foulspiels die Rote Karte (72.). Nach längerer Verletzungsunterbrechung erwischte Krasniqi den frisch zwischen die Pfosten gerückten Tobias Braun auf dem falschen Fuß und zirkelte den fälligen Freistoß aus 18 Metern halblinker Position in den rechten Giebel – 2:0 (77.)! Kurz darauf verloren Süderelbes Jorge Camacho und Türkiyes Metekaan Yilmaz komplett die Nerven und sahen nach einer Rudelbildung ebenfalls Rot (80.)!

"Das ging bis in die Morgenstunden"

Erst die geniale Vorlage, dann die beiden Tore: Erolind Krasniqi (li.) - hier im Duell mit Luis Hacker - war der Matchwinner der "Kiesbargler". Foto: Ingo Brussolo

Einen der zahlreichen Konter schloss der starke Krasniqi nach einem eklatanten Ballverlust der Wilhelmsburger und einem Doppelpass mit Kömürcü zum 3:0-Endstand ab (90.)! „Unterm Strich verdient und für uns super wichtig, dass wir nach der langen Durststrecke zu Hause endlich mal wieder gewonnen haben“, sprach die pure Erleichterung aus Arlt nach dem dritten Sieg in Serie, aber dem ersten vor heimischer Kulisse seit dem 29. September 2023 (6:2 gegen den FC Alsterbrüder). „Das war mit Sicherheit nicht eines unserer besten Spiele. Wir hatten schon wesentlich mehr Spektakel am Kiesbarg, aber keinen Erfolg. Jetzt war es mal etwas weniger Spektakel, aber mit einer relativ hohen Konzentration – und erfolgreich.“

Seine Mannen wollten das Spiel „so gestalten, dass wir möglichst wenig Probleme hinten bekommen. Das haben wir auch gut gemacht, alles wegverteidigt und gut gestanden.“ Entsprechend wurde der Derbysieg im Anschluss gefeiert. „Das ging bis in die Morgenstunden...“

Vielen Dank an Ingo Brussolo von harburg-fussball.de für die Bilder zum Spiel!

Autor: Dennis Kormanjos