„Er schafft es, jeden Spieler total zu begeistern!“

Stoltzenberg schwärmt von Neucoach Walek

02. März 2017, 15:12 Uhr

Markus Walek (li.) erklärt Vedat Düzgüner, wie der Hase läuft. Foto: noveski.com

Am Freitagabend feierte Markus Walek einen Einstand, wie man ihn sich als Trainer nicht besser hätte malen können. Nach vier Pleiten in Folge und der Trennung von Olaf Lakämper übernahm der Co-Trainer das Ruder am Kiesbarg, führte viele Einzelgespräche und fegte mit dem FCS im Kellerduell über den VfL Pinneberg hinweg. Beim 6:1-Kantersieg trug sich sogar Torhüter Dennis Lohmann doppelt (!) in die Torschützenliste ein, weil er gleich zweimal sein Können vom Elfmeterpunkt unter Beweis stellte. Insgesamt erinnerte Süderelbe mit diesem Auftritt an die erfolgreichen Tage unter Jean-Pierre Richter.

„So etwas hätte ich mir niemals – nicht mal im geringsten Ansatz – ausmalen können. Wir haben uns regelrecht in einen Rausch gespielt!“, konnte auch Walek sein Glück hinterher kaum fassen. Dabei brauchte der 30-Jährige, der seit 2012 im Verein ist, erst einmal ein wenig Bedenkzeit. „Natürlich ist es nicht einfach, wenn du mit dem Trainer gut zusammengearbeitet hast und dann dessen Nachfolge antreten sollst. Zumal ich davon ausgegangen bin, dass man erstmal klären muss, ob ich überhaupt als Co-Trainer bleibe.“ Süderelbes Zweiter Vorsitzender, Joachim Stoltzenberg, verrät uns derweil, dass Walek schon vor der Saison bei der Suche nach einem geeigneten Richter-Nachfolger bis zum Schluss in der Verlosung war. „Es gab Personen, die Markus Walek da schon als Favoriten auf dem Zettel hatten. Letztlich hat man sich aber für einen erfahrenen Trainer entschieden.“

„Musste irgendwann mal vom Gepäckträger auf den Sattel“

Samuel Louca (re.) in den Armen von Neucoach Markus Walek. Foto: noveski.com

Und auch wenn dieses Projekt am Ende gescheitert ist, betont Stoltzenberg: „Ich werde kein einziges negatives Wort über Olaf Lakämper verlieren!“ Aber über die Gründe für die Trennung zu einem durchaus ungewöhnlichen Zeitpunkt – unmittelbar nach dem „Winterbreak“ – spricht der Zweite Vorsitzende mit uns. „In der Winterpause waren wir noch überzeugt davon, dass es mit Olaf Lakämper weitergeht. Letztlich mussten wir aber realisieren, dass der Zugriff auf die Spieler nicht mehr so da war.“ Also handelten die Verantwortlichen, trennten sich von Lakämper und offerierten dem von einigen Personen schon vor der Spielzeit als „Wunschkandidat“ gehandelten Walek den Posten. Dieser nahm nach kurzer Bedenkzeit an. „Ich musste ja mal den Gepäckträger verlassen und mich selbst auf den Fahrradsattel schwingen“, sagte dieser nach dem halben Dutzend gegen Pinneberg, und fügte erklärend das an, was Stoltzenberg bereits andeutete: „In dem Gespräch wurde mir mitgeteilt, dass man ohnehin vorhatte, mich über kurz oder lang zum Cheftrainer zu befördern.“

Wenn Stoltzenberg über den neuen Mann auf der Kommandobrücke am Kiesbarg spricht, gerät er regelrecht ins Schwärmen: „Markus ist ein Typ, der im gesamten Verein sehr beliebt ist. Er kann Leute irre gut begeistern und hat den totalen Draht zu den Spielern. Ich bin sowieso ein großer Fan von Markus!“ Doch die Situation scheint nach dem mehr als nur gelungenen Auftakt ein wenig trügerisch. Schließlich steckt der FCS nach wie vor mitten im Abstiegskampf und braucht weiterhin jeden Punkt. Das Risiko, einen „Neuling“ in dieser Situation zum Chef zu befördern, sieht Stoltzenberg in keinster Weise. „Wir trauen ihm das absolut zu!“ Die Gründe: „Ich habe selten einen Trainer gesehen, der es schafft, jeden einzelnen Spieler so sehr zu begeistern. Wenn er es nicht schafft, dann keiner!“ Große Vorschusslorbeeren für den neuen Übungsleiter, der auch in der kommenden Saison das Zepter inne haben wird. „Wir haben uns gleich auf anderthalb Jahre verständigt – und das ligaunabhängig!“

Abstieg? „Ist gar kein Thema!“

Doch ein möglicher Abstieg spielt in den Köpfen der Spieler und Offiziellen ohnehin keine Rolle. „Das ist gar kein Thema!“, sagt etwa Samuel Louca – und das nach der immens bitteren Last-Minute-Pleite beim SC Condor, wo der FCS das Feld aufgrund des Auftretens eigentlich als Sieger hätte verlassen können, wenn nicht gar müssen. „In der Offensive haben wir zwei, drei Leute, die ein Spiel zu jeder Sekunde entscheiden können. Wir brauchen nur das Glück wieder auf unserer Seite. Ich glaube an die Spieler und an die individuelle Klasse, die wir haben. Wir müssen die Situation nur annehmen und kämpfen“, so Luuca. Ein erster Schritt ist getan – weitere sollen und müssen folgen…