Haase „doppelpackt“ bei Meiendorfer Offenbarungseid!

„Arbeitsverweigerung“ und „stehend KO“ – MSV zahlt Tribut

12. September 2015, 18:29 Uhr

Pascal Haase (M.) entwischt seinen Gegenspielern und trifft doppelt. Foto: timelash.de

Hinter dem Meiendorfer SV liegt eine äußerst turbulente Woche, die nach der Entlassung von Cheftrainer Matthias Stuhlmacher in der 0:2-Heimpleite gegen den SV Rugenbergen mündete. Zumindest über 70 Minuten konnte man den Schützlingen von Interimstrainer Oliver Kral den Siegeswille nicht absprechen. Was dann allerdings in den Köpfen einiger Spieler vorging, brachte der eifrige und nimmermüde Lennard Bahn gut fünf Minuten vor Ende auf dem Punkt, als er in Richtung seines von der Trainerbank verwiesenen Coaches von „Arbeitsverweigerung“ bei einiger seiner Teamkollegen sprach.

Foto: timelash.de

Das Mittelfeldzentrum um Hamid Zazai und Dren Hoti war nahezu überhaupt nicht präsent - Fabian Facklam brachte kaum einen Pass an den eigenen Mitspieler. Was dem neutralen Besucher ebenfalls nicht verborgen blieb, war das negative Auftreten von Innenverteidiger Gabriel Subasic, der in der Vorwärtsbewegung gleich zweimal das Spielgerät auf einfachste Art und Weise leichtfertig her schenkte, daraufhin lustlos abdrehte, einfach stehen blieb und gar nicht erst versuchte, sich den Ball zurück zu erkämpfen. Insbesondere in den letzten 20 Minuten glich es einem Offenbarungseid, was der MSV auf den Rasen brachte.

In einer von unzähligen Fehlpässen und Unzulänglichkeiten geprägten ersten Spielhälfte hatten sowohl Meiendorf als auch Rugenbergen den Torschrei je einmal schon auf den Lippen. Zunächst feuerte Michael Sara einen Freistoß aus gut und gerne 30 Metern links oben ans Torgestänge (32.), ehe Hendrik Rühmann nach einem katastrophalen Subasic-Fehlpass am eigenen Sechzehner Pascal Haase ins Spiel brachte. Doch der scheiterte freistehend an Tobias Sävke (40.). Der zweite Abschnitt war noch keine 60 Sekunden alt, als Meiendorf von einem Bönningstedter Aussetzer profitierte: Rühmann vertändete den Ball gegen Robert Subasic, der nur noch Dennis Schultz vor sich hatte. Der Rugenbergen-Keeper blieb Sieger. Alllerdings fiel die Kugel dem gerade eingewechselten Bazier Sharifi vor die Füße, Schultz war bereits geschlagen – doch ein Abwehrbein eines Gästeakteurs verhinderte den Einschlag.

Kral muss wegen Lappalie gehen – Haase „doppelpackt“

Robert Subasic (l.) vergibt die Großchance zur Führung. Foto: timelash.de

Eigentlich war‘s das dann auch schon mit der Meiendorfer Herrlichkeit vor lediglich 217 Zuschauern an der B75. Die Palapies-Elf fand nun immer besser ins Spiel. Nach Ansorge-Pass narrte Max Scholz die halbe MSV-Abwehr, zog an zwei, drei Gegenspielern vorbei und hatte aus halbrechter Position nur noch Sävke vor sich. Wer weiß, ob der seine Finger, Beine oder sonst irgendein Körperteil an den Ball bekommen hätte, wenn der Angreifer die Pille nicht an den rechten Pfosten geknallt hätte (59.). Eins zu Eins nach Alu-Treffern! Es schien der passende Wachmacher für die Gäste gewesen zu sein, die nun klar tonangebend waren. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf Rugenbergens, der eigentlich dem MSV hätte gehören müssen, steuerte Pascal Haase über rechts frei auf Tobi Sävke zu, der abermals die Oberhand behielt (70.). Oliver Kral beschwerte sich ob der Entscheidung des Unparteiischen Murat Yilmaz (FC Türkiye) mit dem Satz: „Hey, Schiedsrichter, das war unser Einwurf“. Offenbar war das schon zu viel des Guten für Yilmaz, der Kral daraufhin nicht nur von der Trainerbank verwies, sondern ihn zugleich auch noch auf die andere Seite des Platzes schickte. Eine kleinliche, wenn nicht sogar absolut lächerliche Entscheidung des Referees!

„Einige sollten sich mal Gedanken machen“

Meiendorfs Michi Sara (l.) musste zur Pause angeschlagen raus. Hier im Duell mit Doppeltorschütze Haase. Foto: timelash.de

Fortan war bei den Hausherren überhaupt kein Fluss mehr zu erkennen, stattdessen belohnten sich die Bönningstedter für ihre Dominanz in den zweiten 45 Minuten: Gerade einmal vier Zeigerumdrehungen war Sebastian Munzel auf dem Platz, als sein Team über rechts durchbrach, der „Joker“ von halbrechts im Strafraum quer legte und Torjäger Haase nur noch einschieben musste – 0:1 (72.)! Einzig Lennard Bahn war der Wille, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, anzumerken. Lautstark machte er seinem Unmut Luft: „Ihr versteckt euch alle!“ Nach der Partie erzählte er ganz offen: „Wenn man so über den Platz läuft, den Pässen nicht entgegen geht, egal wie schlecht sie auch gespielt sind, dann sollte man sich mal Gedanken machen, ob man den Aufwand auf diesem Niveau noch betreiben möchte. Denn das bringt weder der Mannschaft noch für sich selbst etwas.“

Das taten sie und wurden dafür ein weiteres Mal bestraft. Nach einem Einwurf von links kam das Leder zu Pascal Haase, der durch den ersten Torerfolg Selbstvertrauen getankt hatte, nach innen zog und ganz trocken aus über 20 Metern ins linke untere Eck einschweißte – die Entscheidung (80.)! „Ein verdienter Sieg“, befand Palapies auf der anschließenden Pressekonferenz und hatte dem lediglich folgendes anzufügen: „Ich erwarte Pascal Haase in der Elf des Tages.“ Dieser Bitte werden wir Folge leisten. Kral bilanzierte derweil: „Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn wir direkt nach der Halbzeit die Doppelchance nutzen und in Führung gehen? Aber es ist müßig, darüber zu diskutieren. Denn der Sieg für Rugenbergen geht vollkommen in Ordnung. Was mich verwundert, ist die Tatsache, dass wir ab der 70. Minute stehend KO waren und die Rückwärtsbewegung doch arg zu wünschen übrig ließ.“

Der LIVE-Ticker zum Spiel:


Die Bilder zur Partie: timelash.de!