In der Nachspielzeit: Pinarlik sorgt für Jubelstürme!

Trotz "der schlechtesten Saison-Halbzeit": St. Paulis U23 triumphiert

08. Oktober 2016, 17:43 Uhr

Furkan Pinarlik (M.) obenauf! Der Matchwinner bejubelt seinen Siegtreffer in letzter Sekunde mit Jan-Marc Schneider. Foto: noveski.com

Das Spiel plätscherte vor sich hin, alles lief auf eine Nullnummer hinaus. Kurz bevor der alles andere als souverän leitende Schiedsrichter Timo Daniel seine Pfeife in den Mund nahm, um dem Treiben zwischen der U23 des FC St. Pauli und dem kriselnden SV Eichede ein Ende zu setzen, tankte sich Joel Keller mit letzter Kraft noch einmal über die linke Seite durch und flankte scharf ins Zentrum, wo sich der eingewechselte Furkan Pinarlik davon schlich und unter riesengroßem Jubel seiner Mitspieler doch noch den spielentscheidenden Punch setzte (90. +2)! „Ich habe noch dran geglaubt, dass wir diese Chance bekommen werden“, verriet der umjubelte Matchwinner anschließend.

Der Siegtorschütze bedankt sich bei Vorbereiter Joel Keller (l.). Foto: noveski.com

Insgesamt betrachtet boten beide Mannschaften den 424 Zuschauern im Stadion an der Hoheluft allerdings eher fußballerische Magerkost. Die „angeknockten“ Gäste aus Stormarn begannen stark, wirkten wenig verunsichert und hatten in der Anfangsphase gleich zwei Alu-Treffer durch Torge Maltzahn (3.) sowie Sébastien Mankumbani (6.) vorzuweisen. „Da müssen wir einfach in Führung gehen!“, ärgerte sich Chefcoach Jörn Großkopf im Anschluss an die Begegnung. Vom Kiez-Nachwuchs ging so gut wie keine Gefahr aus. „Ich habe die Jungs in der Woche und auch direkt vor dem Spiel gewarnt, dass die Einstellung gegen den Tabellenletzten stimmen muss – doch das war in der Anfangsphase nicht der Fall. Da war mir kurzzeitig Bange, da wir zu wenig Laufbereitschaft an den Tag gelegt haben. Das war mit Abstand unsere schlechteste erste Halbzeit dieser Saison!“ Deutliche Worte von Joachim Philipkowski.

Dennoch waren seine Schützlinge gleich zweimal im Pech: erst checkte Eichedes Lucas Lohmann den in den Strafraum eindringenden Marcell Sobotta – spielte zuvor einen Doppelpass mit Jan-Marc Schneider – um (36.), dann wurde Joel Keller von Marschner regelrecht auf die Bretter geschickt (45.). Beide Male blieb der fällige Elfmeterpfiff aus! „Das waren zwei klare Strafstöße. Vielleicht hätte ich am Ende drüber gekotzt, wenn wir nicht mehr das Tor gemacht hätten“, hielt sich „Piepels“ Ärger in Grenzen.

Nach der Pause igelte sich Eichede in der eigenen Hälfte ein und fand nach vorne kaum mehr statt. Gegen Koglin, der nach einem Freistoß aus dem Halbfeld völlig blank zum Abschluss kam, war Arvid Schenk auf dem Posten (68.). Aber viel mehr brachten die Braun-Weißen im Vorwärtsgang auch nicht zustande – bis zur 92. Minute, als Joker Pinarlik stach.

Das anschließende Feiern mit den Fans. Foto: noveski.com

„Ein Satz, den ich in den letzten Wochen zu oft sage: Glückwunsch an den Gegner. Ich bin der Meinung, dass wir in der ersten Halbzeit eine richtig gute Körpersprache an den Tag gelegt haben, auch der Wille stimmte. Zudem haben wir heute Zweikämpfe geführt, wie zuletzt nicht, und haben die individuellen Fehler fast komplett abgestellt, bis auf die letzte Situation, als wir die Flanke zulassen. Wenn wir am Ende mit einem Punkt vom Platz gehen, wäre das nicht unverdient gewesen. Aber wie es leider so oft ist: wenn du unten stehst, kommt letztlich auch noch das Quäntchen Pech hinzu. Trotzdem kann ich der Mannschaft vom Kampf, Einsatz und Willen keinen Vorwurf machen. Wir werden weiter hart arbeiten und nicht aufgeben“, bilanzierte Großkopf. Sein Gegenüber gestand abschließend: „Heute hatten wir das Glück auf unserer Seite!“

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