Regionalliga Nord

Meppener Alu-Seuche und das „wahre Gesicht“ versüßen Reimers‘ Jubiläum – ohne Happyend!

04. April 2024, 10:02 Uhr

Mit einer Nullnummer der absolut besseren Sorte gegen den SV Meppen feierte Pit Reimers sein 100. Spiel als Cheftrainer der U21 des Hamburger SV. Foto: Heiden

Unter den Augen von Profi-Trainer Steffen Baumgart, Co-Trainer Loïc Favé (zugleich Sportlicher Leiter im Nachwuchs) oder auch Ex-Spieler Aaron Hunt feierte Pit Reimers ein ganz besonderes Jubiläum: Im Heimspiel gegen den SV Meppen stand der 40-Jährige zum 100. Mal als Chefcoach der U21 des Hamburger SV an der Seitenlinie. Sein Fazit nach den 94 Minuten im Sportpark Eimsbüttel: „Ich bin heute mit dem Punkt zufrieden“, klatschten auch die insgesamt 309 Besucher nach Schlusspfiff eifrig Beifall, obwohl sie keine Tore zu sehen bekamen (alle Highlights im LIVE-Ticker). Dennoch war es ein packendes Regionalliga-Duell! „Mitte der zweiten Halbzeit hatte ich schon das Gefühl, dass wir am Drücker sind. Da es dort noch 0:0 stand, hätte ich den Punkt wahrscheinlich nicht angenommen. Aber wenn man mich in der 25. Minute gefragt hätte, dann hätte ich gesagt, dass ich den Punkt nehme“, so der Trainer der HSV-U21.

In seinem dritten Regionalliga-Einsatz hielt Hannes Hermann seinen Kasten zum dritten Mal sauber. Archivfoto: Heiden

Ob Reimers in den ersten 45 Minuten den Fußballgott beschwor oder gar auf seiner Seite hatte, ist reine Spekulation. Fakt ist aber, dass seine „Rothöschen“ im ersten Abschnitt mit Fortuna im Bunde waren. Und wie! Meppen-Torjäger Marek Janssen scheiterte an der Latte (12.), Luca Prasse am linken Innenpfosten (15.) und Lars Spit sogar am Lattenkreuz (21.). Drei Alu-Treffer für die Gäste aus dem Emsland binnen nicht einmal zehn Zeigerumdrehungen! Dementsprechend glücklich war die Nullnummer für die Hausherren, die ihrerseits durch einen tückischen Aufsetzer von Felix Paschke nur einen nennenswerten Abschluss zu verzeichnen hatten (23.), zur Pause.

"In der zweiten Halbzeit haben wir unser wahres Gesicht gezeigt"

„In der ersten Halbzeit war die Übermacht von Meppen schon groß“, gab Reimers anschließend unumwunden zu. „Da hätten wir uns nicht beschweren können, wenn wir mit einem Rückstand in die Halbzeit gegangen wären. Wir haben es nicht so richtig geschafft, Druck auf den Ball zu bekommen. Unterm Strich muss man aber auch sagen, dass Meppen das einfach gut gespielt hat. Das ist eine klasse Mannschaft mit richtig guten Abläufen und einer extremen Körperlichkeit, gegen die wir ankämpfen mussten.“ Zunächst mit großer Mühe – doch: „In der zweiten Halbzeit haben wir unser wahres Gesicht gezeigt. Das Gesicht der letzten Wochen mit deutlich mehr Entschlossenheit. Wir waren reifer, kompakter und aggressiver. All das, was unser Spiel auch auszeichnen soll. Dadurch hatten wir deutlich mehr Zug nach vorne und haben uns eine Reihe an Chancen erspielt.“

Bornschein verpasst "Lucky Punch"

Lukas Bornschein (Mi.) hatte in der Nachspielzeit per Kopf die Chance zum "Lucky Punch", scheiterte aber am bärenstarken Meppener Rückhalt. Archivfoto: noveski.com

Ware Pakia (53., 59., 83.), Luis Seifert (72.) und Paschke (90. +1) scheiterten am bärenstarken SVM-Rückhalt Julius Pünt, der in seinem gerade mal zwölften Regionalliga-Spiel zum achten Mal die Null festhielt. Arlind Rexhepi (64.) und Tom Sanne (78.) wurden im letzten Moment am Einschuss gehindert. Während Dennis Duah mit der Brechstange knapp am Pfosten vorbeizielte (84.). „Schade, dass uns der ‚Lucky Punch‘ in der Nachspielzeit nicht geglückt ist“, sprach Reimers auf den Kopfball von Lukas Bornschein nach einer Ecke aus kurzer Distanz an. Erneut packte Pünt einen herausragenden Reflex aus (90. +2)! „Da muss man einfach sagen, dass das eine klasse Torwart-Leistung war“, lobte Reimers „den jungen Burschen“ des SVM.

Hermann hält den Kasten zum dritten Mal sauber

Aber auch sein Mann zwischen den Pfosten blieb ohne Gegentreffer, was mittlerweile zum Standard wird: Denn im dritten Regionalliga-Einsatz konnte Hannes Hermann seinen Kasten zum dritten Mal sauber halten. „Das ist ja unser Ansatz, dass wir Hannes Hermann als A-Jugendspieler an den Männerbereich ranführen. Er hat jetzt dreimal gespielt – und das wirklich bravourös gemacht. Damit können wir zufrieden sein“, so Reimers, der nach dem erneut „zweigeteilten Spiel“ resümierte: „Wenn man beide Halbzeiten sieht, dann hätte es Meppen verdient gehabt, die erste zu gewinnen – und wir die zweite. Deshalb ist es aus meiner Sicht ein leistungsgerechtes Unentschieden.“

Autor: Dennis Kormanjos