Oberliga

Mit Interimscoach: Vicky „ermauert“ einen Punkt am Kiesbarg!

18. November 2023, 12:51 Uhr

Justin Heinbockel hatte kurz nach der Pause die Chance auf den Lucky Punch - aber der SCV kratzte das Spielgerät von der Linie. Archivfoto: noveski.com

Nach einem Sieg und mit einer wahrhaftigen Lobhudelei auf seine geleistete (Aufbau-)Arbeit und den eingeleiteten sowie „notwendigen Umbruch“ gab der SC Victoria Hamburg am Donnerstag die überraschende Trennung von Chefcoach Joshua Krause bekannt. Zu den Gründen hüllte sich der Club von der Hoheluft in einer äußerst seltsamen Pressemitteilung ebenso in Stillschweigen, wie zur Frage, wer den Traditionsverein am Tag darauf im Gastspiel beim FC Süderelbe als Trainer auf den Platz führen wird. Letztlich war es Vickys „Allzweckwaffe“ David Eybächer, der auf der Bank Platz nahm – und den SCV zu einem eher glücklichen Punktgewinn am Kiesbarg führte. Im Hinspiel feierte der SCV noch einen völlig verrückten 6:5-Erfolg bei der inoffiziellen Saisoneröffnung...

„Wir hatten die zwei, drei Torchancen, die man machen kann oder auch muss. Da hat sich Vicky nochmal reingeschmissen aus kürzester Distanz“, sprach Süderelbe-Coach Stefan Arlt vor allem auf die drei Möglichkeiten binnen kürzester Zeit im zweiten Abschnitt an, als weder Justin Heinbockel noch Arthur Filimonov und Torjäger Osman Güraltunkeser das Runde im Eckigen unterbringen konnten. „Unter den gegebenen Umständen müssen wir zufrieden sein und das Ergebnis akzeptieren. Wir hatten uns mehr vorgestellt und mehr vorgenommen. Aber es sollte nicht sein“, haderte Arlt ein wenig mit dem nicht vorhandenen Spielglück. „Das hätte uns heute sicherlich gutgetan. So sind wir alle schon ein bisschen enttäuscht“, gab er unumwunden zu.

Vicky mauert, Süderelbe versucht sein Glück

Victorias Interimstrainer David Eybächer (li.) an der Seite von Liga-Manager Michel Massing. Archivfoto: Mathias Reß

In der ersten halben Stunde haben es Arlts Mannen „sowohl mit als auch gegen den Ball gut gemacht und ganz weit oben gepresst. Das hat oft gut funktioniert. Wir hatten auch ein paar Ballgewinne in der vordersten Reihe, haben es dann aber nicht so konsequent zu Ende gespielt. Da hätte man mehr Kapital draus schlagen müssen.“ Aber: „Hinten haben wir richtig gut gestanden und alles gut nach vorne wegverteidigt“, sah er einen in der Regel gut funktionierenden Spielaufbau und einen spielbestimmenden Auftritt seines FCS. Während der Gast oft nur mit langen Bällen operierte.

Nach einer halben Stunde habe man „dann aber schon gemerkt, dass die Jungs etwas unruhiger wurden, weil das Tor nicht gefallen ist. Die Souveränität ging etwas verloren“, befand Arlt, der in der Pause noch einmal explizit darauf hinwies, „in welchen Phasen und Situationen wir ruhiger bleiben und das Pressing von Victoria besser bespielen müssen“. Allerdings machte Vicky noch weniger als im ersten Abschnitt, stand zudem noch tiefer und lauerte fast nur noch auf Konter. „So hatten wir relativ viel Ballbesitz, haben uns aber insbesondere in den ersten 15 Minuten sehr schwergetan.“ Doch dann entwickelte Süderelbe eine Druckphase, „wo wir das Tor machen müssen und Vicky hinten ein paar Mal geschwommen ist. Da war im wahrsten Sinne Land unter“, so Arlt.

"Wir hatten nichts mehr zuzusetzen"

Süderelbe-Coach Stefan Arlt (li.) war am Ende etwas enttäuscht mit der Nullnummer, konnte seinen Mannen aber nichts vorwerfen. Archivfoto: noveski.com

Der Torerfolg blieb jedoch aus – und in der Schlussphase schwanden bei den seit Wochen auf dem Zahnfleisch gehenden „Kiesbarglern“ die Kräfte. „Wir hatten nichts mehr zuzusetzen. Eigentlich ist das die Phase, wo die Jungs nochmal richtig zulegen können. Das ging aber nicht, weil der konditionelle Zustand nicht so ist, wie er sein muss, wenn du 90 Minuten Vollgas spielen möchtest. Aber es war ein Heimspiel und wir wollten uns nicht hinten reinstellen, sondern haben versucht, das Spiel mit offenem Visier anzugehen. Das haben die Jungs auch gemacht und alles gegeben“, konnte der FCS-Coach seinen Schützlingen nichts vorwerfen – und musste in der Nachspielzeit noch einen Alu-Treffer der Gäste mitansehen.

"Die Reihen lichten sich etwas im Laufe der nächsten Woche"

„Die Ansage war: Wir marschieren so lange, wie die Kräfte reichen – und dann gucken wir, was zum Ende hin passiert. Und da ist dann nicht mehr so viel passiert, weil die entsprechenden Körner nicht mehr da waren, um vielleicht noch einen Lucky Punch zu landen oder wirklich nochmal so viel Druck zu entfachen, um das Tor zu erzwingen. Das war heute nicht möglich“, hofft Arlt nun darauf, dass sich „die Reihen im Laufe der nächsten Woche etwas lichten“ werden. Zumindest wird er dann schon mal wieder mit Niklas Hoffmann einen zweiten Keeper zur Verfügung stehen haben…

Autor: Dennis Kormanjos