„Partyrausch“ in Farmsen – Zwei Teams, zwei Aufsteiger!

Condor II und Vicky II fortan Landesligisten

22. Mai 2016, 20:01 Uhr

Nach Schlusspfiff: Die Spieler des SC Condor II verpassen ihrem Erfolgstrainer Heiko Klemme, den es zu Eintracht Lokstedt zieht, die obligatorische Bierdusche.

Was gibt es Schöneres, als nach umkämpften 90 Minuten zwei Mannschaften zu begutachten, die beide die Korken knallen lassen können und in frenetische Feierlichkeiten ausbrechen? So geschehen am Berner Heerweg, wo der schon zuvor nahezu feststehende Meister der Bezirksliga Nord, der SC Victoria II, beim gastgebenden SC Condor II die Ehre gab. Es war das absolute Gipfeltreffen der beiden besten und konstantesten Mannschaften dieser Saison – das Duell zwischen Vize- und Meister, welches die „Raubvögel“ mit 1:0 für sich entschieden!

Für das scheidende Trainer-Duo Heiko Klemme und Jan Pawletta war es der perfekte Abschluss einer unglaublichen Saison! Schon vor dem Anpfiff wurde das Erfolgs-Gespann von offizieller Seite verabschiedet und vom Stadionsprecher mit Lob sowie von den rund 150 anwesenden Zuschauern mit großem Applaus überschüttet – genauso wie die Spieler Patrick Bub (beruflich nach Frankfurt) und Timo Sals (beendet seine Laufbahn). Die Fortsetzung gab es nach der Begegnung, als sich die Mannschaft auf dem Rasen zu Boden begab und Kapitän Denis Friedrich einige Worte der Dankbarkeit gegenüber Bub und Sals sowie dem Trainer-Duo Klemme/Pawletta verlor. Kleine Präsente durften natürlich auch nicht fehlen.

Der Meister gibt sich die Ehre: Der SC Victoria II zelebriert den Landesliga-Aufstieg.

In den 90 Spielminuten zuvor, die etwas später begannen, da die Gäste aufgrund einer Trikotpanne für eine kleine Verzögerung des Anstoßes sorgten, demonstrierten beide Teams noch einmal, weshalb sie im Tableau der Bezirksliga Nord ganz oben stehen. Der SC Condor II konnte sich auf eine gewohnt sichere Defensive sowie einen überragenden „Torwart-Oldie“ Sven Lund verlassen und überzeugte mit purer Leidenschaft – während die Gäste ihre spielerische Klasse zur Schau stellten. Nicht einmal 180 Sekunden waren vorüber, als Victorias Akin Sari etwas ungestüm im eigenen Sechzehner – fast auf Höhe der rechten Grundlinie – den immens fleißigen Patrick Gordon zu Fall brachte. Der alles andere als sicher wirkende Unparteiische Alexander Teuscher (SC Eilbek) entschied auf Strafstoß, was nicht alle Zuschauer auf der Anlage so sahen. Concords Torben Kröger war dies jedoch herzlich egal. Der „Blondschopf“ schickte Steven Pagenkop ins falsche Eck und schob ganz sicher ins linke untere Eck ein – 1:0 (4.)!

Kein Vorbeikommen an Lund – Peckmann verschießt Elfer

In der Folge ragte bei den Hausherren Keeper Sven Lund heraus: Der ehemalige Sperberaner entschärfte zunächst einen gefährlichen Freistoß von Gabor Karaschewski, der an Freund und Feind vorbei segelte, aus größerer Distanz (8.), dann vereitelte er einen blitzsauber vorgetragenen Konter der Gäste, als er nach Stationen über Philipp Wolpers und Karaschewski gegen den starken Daniel Tramm parierte (16.). In der 33. Minute waren schließlich aller guten Dinge drei, als Lund in unglaublicher Manier nach Sieberts Flanke von links und Weckwerts „Fußspitzen-Abnahme“ aus fünf Metern das Leder noch aus dem rechten Eck kratzte! Doch auch die Farmsener hatten ihrerseits die Chance, vorzeitig für klarere Verhältnisse zu sorgen. Doch Torschütze Kröger scheiterte nach einem Freistoß von Denis Friedrich aus dem linken Halbfeld aus kürzester Distanz per Kopf am stark reagierenden Pagenkop (43.).

Wie ein begossener Pudel: SCC II-Coach Heiko Klemme.

Eine Stunde war gespielt, als die nun großen Druck aufbauenden Gäste ebenfalls einen Elfmeter zugesprochen bekamen – diesmal gab es keinerlei Einwände, denn das Einsteigen von Sascha Windisch, der zuvor einen langen Ball verpasste, gegen Tramm war zu rustikal. Moritz Peckmann wollte den Ausgleich herbeiführen, beförderte die Pille jedoch an die Unterkante der Latte und konnte auch den Abpraller nicht im „lundschen“ Gehäuse unterbringen, da sich der „Captain“ des SCC, Denis Friedrich, mit allem, was ihm zur Verfügung stand, in dessen Kopfball warf und retten konnte (61.)! Da der famose Lund gegen ein mächtiges Geschoss von Tramm ein weiteres Mal seine Fingerkuppen ans Leder bekam und dieses damit ans Gebälk lenkte (72.), und Timo Sals auf der anderen Seite nach einer Rosenhauer-Flanke den Ball nicht voll traf (86.), blieb es beim knappen 1:0-Erfolg für den Vize-Meister, der damit beide Vergleiche gegen die Hoedoafia-Elf für sich entschied. „Eine Genugtuung sind für mich die 61 Punkte, womit wir punktgleich mit dem Meister sind. Denn wir haben es in dieser Saison ein einziges Mal gemacht, dass wir Ligaspieler dabei hatten – bei Vicky herrscht da scheinbar eine andere Luft oder so“, scherzte Klemme anschließend.

„Im Grunde genommen sind wir Meister der Herzen!“

Denn nun nahmen die Feierlichkeiten bei beiden Teams ihren Lauf. Sowohl der SC Victoria II als auch der SC Condor II spielen in der kommenden Saison eine Etage höher in der Landesliga! Gody Hoedoafia dazu: „Überragend, was wir gemacht haben! Wir haben so viele Zähler liegen gelassen, uns wurden drei Punkte gegen den direkten Konkurrenten abgezogen, aber die Mannschaft hat so eine starke Moral gezeigt. Die Tabelle lügt nicht, am Ende sind wir Erster – und das hat seinen Grund!“ Dass man beide Spiele gegen die „Raubvögel“ verlor, machte dem Trainer des SCV nichts aus, wie er hinterher sagte: „Natürlich hätten wir heute gerne gewonnen, aber im Endeffekt ist mir das scheißegal! Denn wer das Spiel über 90 Minuten gesehen hat, der wird erkannt haben, wer Erster und wer Zweiter ist!“ Sein Gegenüber musste nicht nur einige Bierduschen über sich ergehen lassen, sondern feierte im fünften Jahr den dritten Aufstieg mit seinen Mannschaften. Eine echte Hausnummer, dieser Heiko Klemme. „Wir haben vom ersten Tag an davon gesprochen, dass wir aufsteigen wollen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich da keinen Quatsch erzähle. Für mich war klar: Mit harter Arbeit steige ich in dieser Liga auf. Insgesamt betrachtet ist diese Saison einfach unfassbar! Wir haben 25 Gegentore in 30 Spielen kassiert. So viele Tore haben fast schon einzelne Spieler bei Vicky in der Oberliga gemacht. Mir ist es relativ schnell gelungen, dass die Jungs an sich glauben und Bock auf das Training haben. Hinzu kommt, dass ich die Spielerfrauen von Anfang an mit involviert habe, wir zu einer großen Familie und einer ‚Mörder-Einheit‘ wurden. Deshalb ist es schön, dass es mit einem Happyend zu Ende geht. Glückwunsch an Vicky – aber im Grunde genommen sind wir Meister der Herzen!“

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