Oberliga

Rugenbergen jubelt: „Das war das beste Tor, was ich je in meinem Leben gesehen habe!“

19. August 2023, 15:17 Uhr

Rugenbergen-Neuzugang Yoshiki Iizuka (li.) bejubelt seinen ersten Treffer im ersten Einsatz - und gleichzeitig den 4:2-Auswärtssieg beim FC Süderelbe. Foto: Klaas Dierks

„Damit haben wir in unserer Situation nicht gerechnet“, gab Nils Hachmann unumwunden zu – und warf einen Blick zurück: „Insgesamt kann man sagen, dass wir eine schlechte Vorbereitung und viele Spieler nicht zur Verfügung hatten. Das fing im Pokalspiel bei TBS Pinneberg (2:5, Anm. d. Red.) an, als wir mit zehn Mann aufgetaucht sind und den Kader mit Spielern aus der Zweiten und Dritten Herren auffüllen mussten“, so der Trainer des SV Rugenbergen. Dementsprechend war auch der Saisonstart: Pokal-Aus in der Auftaktrunde und drei Niederlagen zum Start in die neue Oberliga-Saison. Aber: „Seit letzter Woche sind wir wieder 18 Mann im Training und kriegen immer mehr Qualität dazu.“

Die Führung für die Gäste: Pascal Haase (nicht im Bild) überwindet Jurek Stoeck im Gehäuse des FCS - 0:1. Foto: Klaas Dierks

Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Denn: Den Bönningstedtern ist es gelungen, Max Düwel vom FC St. Pauli II zu verpflichten. Der 20-Jährige durchlief die Jugend der Kiezkicker und war im vergangenen halben Jahr an TeBe Berlin ausgeliehen. Nun soll er den SVR verstärken. Im Gastspiel beim FC Süderelbe war der Offensivallrounder noch nicht spielberechtigt. Dafür aber der Japaner Joshiki Iizuka. In der 56. Spielminute wurde der 23-Jährige beim Stand von 2:2 aus Rugenbergen-Sicht eingewechselt. „Und am Ende hat er das Spiel mitentschieden“, befand Hachmann.

Iizuka betrat unmittelbar nach einem „unglaublichen Tor“ von Marcel Schöttke den Platz am Kiesbarg. „Das war das beste Tor, was ich je in meinem Leben gesehen habe – egal, ob im Fernsehen, als Spieler oder als Trainer“, kam Hachmann aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Aus 45 Metern jagte Schöttke den Ball per Dropkick über den völlig verdutzten Jurek Stoeck hinweg in den Winkel (56.)! „Das war ein Schlüsselmoment für uns“, konstatierte der Coach der Bönningstedter, der einen in der ersten Halbzeit spielbestimmenden FCS sah. „Wir hatten wenig Ballbesitz, aber trotzdem ein, zwei richtig gute Angriffe“, machte der Gast aus 20, 25 Prozent Ballbesitz das Maximum.

Wie gewonnen, so zerronnen...

Der Doppelschlag binnen 180 Sekunden: Can Kömürcü (li.) macht aus einem 0:2-Rückstand ein 2:2 - und am Ende reichte es trotzdem nicht für etwas Zählbares. Foto: Klaas Dierks

Einen dieser Angriffe schloss Pascal Haase nach einem Konter zur Rugenbergen-Führung ab (24.). Doch die Fischbeker erwischten nach dem überaus durchwachsenen Saisonstart einen perfekten Start in die zweiten 45 Minuten. Can Kömürcü brachte den Kiesbarg per Doppelschlag zum Beben (53., 56.)! „Wir machen zwei blöde, individuelle Fehler. Aber das verfolgt uns schon die letzten Spiele“, haderte Hachmann, fügte aber auch an: „Süderelbe hat das sehr konsequent und stark durchgespielt.“

Wer nun glaubte, Süderelbe würde in einen dieser (Heim-)Rausche verfallen, der wurde schnell eines Besseren belehrt. „Wir haben dann auf Viererkette umgestellt. Dadurch hatten wir einen richtig guten Druck und haben gute Ballgewinne erzielt.“ Schöttke sorgte mit seinem „Tor des Jahres“ für den prompten Ausgleich. Und so schnell der FCS das Spiel und das Ergebnis auf den Kopf gestellt hatte, so schnell lief man auch schon wieder einem Rückstand hinterher, weil Mark Zimmermann wiederum nur 180 Sekunden später das 3:2 für die „Hachmänner“ folgen ließ (59.). Die Rückwärtsbewegung der Hausherren: Eine einzige Katastrophe!

Hachmann hofft auf "Brustlöser"

Yoshiki Iizuka (li.) und Pascal Haase, zwei Torschützen der Bönningstedter, bejubeln den ersten Saisonsieg ihres Teams. Foto: Klaas Dierks

„Wir bleiben in diesem Druck drin und machen wenig später das 4:2, was auch der Situation geschuldet ist, dass wir jetzt mehr Qualität einwechseln und nachlegen können – und alle Spieler langsam wieder an Bord sind“, so Hachmann. Der Torschütze zur Vorentscheidung: Der eingewechselte Yoshiki Iizuka (75.)! „Süderelbe hat zwar nochmal Druck gemacht. Aber wir haben das sehr stabil verteidigt und keine Fehler mehr gemacht“, urteilte Hachmann. Einmal musste Patrick Hartmann noch sein ganzes Können aufbieten und lenkte einen „Riesen“ an die Latte. „Es kann am Ende auch 6:4 ausgehen“, bilanzierte Hachmann, der einen „aus unserer Sicht insgesamt verdienten Sieg“ sah, „weil Süderelbe am Ende nicht mehr viel Kreativität hatte“.

Durch den ersten „Dreier“ in dieser Spielzeit erhofft sich der Hachmann auch ein „gesteigertes Selbstbewusstsein“ in den kommenden Wochen. „Eigentlich startet die Saison jetzt für uns. Das war ein Brustlöser, einen starken Gegner auswärts geschlagen zu haben. Wir vertrauen auch darauf, dass wir Qualität haben und dazu in der Lage sind – bis auf drei, vier Mannschaften –, alle schlagen zu können in dieser Liga.“

Autor: Dennis Kormanjos