Zurück in die Vergangenheit: Tüysüz-Gala unter Neu/Ex-Coach!

Bettin-Einstand geglückt: „Effektiver kann man keine Tore erzielen!“

30. Oktober 2016, 19:30 Uhr

Michael Löw (M.) war nur schwer vom Ball zu trennen und traf per Hacke zur Türkiye-Führung. Foto: noveski.com

Das ist mal ein Einstand nach Maß für Thorsten Bettin, der die Mannschaft des FC Türkiye erst seit Dienstag als Trainer betreut. Nachdem Erhan Albayrak den Weg zu RW Aalen angetreten hat, wurde mit Bettin wohl die perfekte Lösung zur Trainerfrage gefunden. Mit einem 3:0 konnten die Jungs von Türkiye heute gegen einen Konkurrenten aus Altona gewinnen, der vor allem im Offensivspiel zu ideenlos waren. Dabei zog Bettin auch einen Joker aus der Tasche, der nach seiner Einwechslung gleich doppelt traf...

„Einen besseren Einstand kann man nicht haben, das ist ja keine Frage“, freute sich Bettin nach diesem wichtigen Sieg. Schließlich ist Altona nicht irgendein Gegner, sondern belegte vor dem Spieltag noch den zweiten Tabellenplatz. Umso beeindruckender, dass man unter dem neuen Trainer gleich an die Leistung aus den Wochen zuvor anknüpfen konnte. „Natürlich bin mit diesem Auftaktspiel sehr, sehr zufrieden und es freut mich, dass wir erfolgreich an Erhans Geschichte anknüpfen können.“

Wie gewohnt: Bilyal Mustafov mit der Lufthoheit gegen Abdullah Yilmaz. Foto: noveski.com

Zuerst sah es aber gar nicht danach aus, als würden die Hausherren als Sieger vom Platz gehen. Altona kam besser ins Spiel und dominierte mit viel Ballbesitz. In der Offensive fehlte es allerdings an der gewohnten Durchschlagskraft und so konnte man trotz gutem Beginn kein Profit schlagen. Der FC Türkiye war da effektiver und erzielte gleich mit der ersten Offensivaktion den Führungstreffer: Nachdem der AFC viel zu zaghaft attackierte, durfte Devran Barlak aus dem Halbfeld flanken. Auf einmal stand Michael Löw frei und konnte den Ball artistisch mit der Hacke über Tobias Grubba hinweg im Tor unterbringen. Ein starkes Tor, das zu diesem Zeitpunkt völlig überraschte!

Altona verliert die Kontrolle über das Spiel

In der Folge verlor Altona die Kontrolle über das Spiel und war nicht mehr so aktiv. Viele Ballverluste im Aufbauspiel sorgten auch dafür, dass die Bettin-Elf immer besser ins Spiel fand. Vor allem in den Zweikämpfen war man präsenter. Allerdings sorgten mehrere Nicklichkeiten für einige Aufreger bei den Gästen. So musste Linksverteidiger Devran Barlak schon zur Halbzeit ausgewechselt werden, weil er nach einem argen Foul an Altonas Braima Baldé mit Gelb vorbelastet war. 

Es ging zur Sache an der Landesgrenze - hier zwischen Torschütze Löw (l.) und Clifford Aniteye. Foto: noveski.com

Doch das war im Nachhinein betrachtet wohl der beste Schachzug, den Bettin machen konnte. Denn diese Auswechslung machte sich mehr als nur bezahlt. Der für Barlak gekommene Onur Tüysüz schlug nämlich voll ein! Während die Algan-Bengel überhaupt keinen Schlüssel fanden, um den FCT in Bedrängnis zu bringen, war das auf der anderen Seite ganz anders. Türkiye fand nach Balleroberungen immer wieder die Lücken. Das 2:0 fiel allerdings nicht aus dem Spiel heraus, sondern nach einer Ecke von Sascha de la Cuesta, die Bilyal Mustafov vors Tor schädelte und Joker Tüysüz zum ersten Mal in Aktion brachte. Per Kopf verdoppelte er die Führung, konnte sein erstes Tor erzielen und mit 33 Jahren zugleich auch seinen allerersten Oberliga-Treffer! Doch damit noch nicht genug.

Altona schien nun aufzuwachen und tauchte noch einige Male vor dem Tor von Tobias Braun auf. Dieser hielt aber souverän die Null fest und war somit auch ein Garant dafür, dass der Sieg seiner Equipe nicht mehr in Bedrängnis geriet. Im Gegenteil. In der 80. Minute konnte Tüysüz dann alles klar machen: Wieder war es de la Cuesta, der über die rechte Außenseite durchstoßen, einen Doppelpass mit Philip Pettersson spielen und den Ball in den Rückraum bringen konnte, wo sich Tüysüz positionierte und den Ball aus circa 16 Metern unten links im Eck unterbringen konnte! „Ich bin im Moment gut drauf“, jubelte Tüysüz nach dem Spiel.

"Die Mannschaft hat Bock und das sieht man einfach!“

Auch Bettin schien sichtlich überrascht über dieses klare Ergebnis. „Hätte mir gestern jemand gesagt, dass wir 3:0 gegen Altona gewinnen, wäre ich diesen Weg bestimmt noch nicht mitgegangen“, scherzte Bettin. „Wir standen heute super gut und haben diszipliniert die Ordung gehalten“, führte Bettin aus. Bis auf zwei gute Chancen war für den AFC nichts drin. Mit diesem Offensivproblem hatte Türkiye indes nicht zu kämpfen. Bettin: „Wenn wir nach vorne spielen, haben wir natürlich eine enorme Qualität, sind gut im Umschaltspiel und in Zweikämpfen.“ Eine weitere Stärke, die Bettin schon nach wenigen Tagen erkannt hat, ist die Lust am Fußball: „Die Mannschaft hat Bock und das sieht man einfach!“ Für ihn selbst ist Türkiye wohl die letzte Station als Trainer, wie er selbst sagt. „So lange möchte ich das nicht mehr machen und für mich ist das jetzt einfach nochmal das Highlight zum Abschluss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nochmal so etwas machen werde, wenn meine Zeit hier vorbei ist“, blickt er bereits weit voraus.

Für die Spieler war der Trainerwechsel dennoch sehr überraschend. „Am Montag hat sich Erhan bei uns erst verabschiedet und abends habe ich dann über die Presse erfahren, dass Thorsten Bettin gleich der neue Trainer wird“, erklärt Tüysüz, der selbst schon zwei Jahre lang unter Bettin bei Einigkeit Wilhelmsburg gekickt hat. „Das war ein ganz wichtiger Sieg, um oben dranzubleiben!“

Mit diesem dreifachen Punktgewinn ist Türkiye nun wieder bis auf Platz drei vorgerückt und zieht damit auch an Altona vorbei. Für Türkiye geht es in der nächsten Woche nach Wedel, wo man unbedingt nachlegen möchte. 93 muss hingegen daheim gegen den Tabellenletzten aus Buxtehude ran. Da möchte und muss man schon fast wieder in die Erfolgsspur finden.