Rückblick auf Freiburg – Fokus auf Paloma

Nach dem DFB-Pokal ist vor dem Oddset-Pokal

11. August 2015, 13:30 Uhr

Ohne Frage: Es war das Highlight des Jahres! Für alle Spieler, Verantwortlichen und Fans des HSV Barmbek-Uhlenhorst wird der 9. August 2015 noch lange in Erinnerung bleiben. Auch wenn das DFB-Pokalspiel gegen den ambitionierten Zweitligisten SC Freiburg mit 0:5 verloren ging, war die Stimmung nach der Partie bei und um BU keineswegs betrübt. Die Freude, über das gelungene Event und das einmalige Erlebnis sich gegen Fußballprofis messen zu können, war in den Gesichtern der blau-gelben Akteure sichtlich erkennbar. Nun geht es mit dem „stinknormalen“ Hamburger Fußballalltag weiter. Die dritte Runde des Oddset-Pokals steht am morgigen Tag für die Truppe von Trainer Frank Pieper an. Der Gegner dort: Kein geringerer als der letztjährige DFB-Pokalteilnehmer und Nachbar USC Paloma.

Stolz präsentierte Pascal El Nemr den Kameras, zusammen mit Teamkollege Mohamed Labiadh, die jüngst erworbenen Trikots der zwei Freiburger-Profis Julian Schuster und Mike Frantz. El Nemr ergatterte das Shirt des SC-Kapitäns und grinste nicht nur deswegen über beide Ohren: „Das war eine schöne Erfahrung, die wir mitnehmen durften. Nach dem 0:1 war ich nach wie vor davon überzeugt, dass wir noch einen machen. Aber das hat sich dann kurz vor der Halbzeit mit dem 0:2 erledigt. Freiburg war qualitativ überlegen. Wir haben das trotzdem gut gemacht.“ Nach einem denkbar ungünstigen Beginn, Nils Petersen traf bereits in der zweiten Spielminute zum ersten Mal, fing sich BU und versuchte ab und an mutiger nach vorne zu agieren. Dabei war dem quirligen El Nemr die beste Torgelegenheit für den Underdog vorbehalten. Eine Flanke von der rechten Seite erwischte der Außenspieler wenige Meter vor dem Freiburger Kasten lediglich mit dem Knie, da SC-Verteidiger Mensur Mujdza den Ball, zur Überraschung El Nemrs, hindurch ließ, statt den Kopf zur Klärung einzusetzen. „Ich habe darauf spekuliert, dass Mujdza den Ball zum Torwart zurückspielt“, lachte der Libanese und fuhr fort: „Ich bin den Weg durchgelaufen – er hat den Kopf zurückgezogen. Den Ball habe ich dann etwas unglücklich an's Knie bekommen. Leider stand Ivan auch nicht in der Mitte. Ja, das ist halt so.“

„Er schießt nicht umsonst 20 Tore in der Zweiten Liga“

Dass die Männer von Freiburg-Coach Christian Streich drei Ligen über den amtierenden Oddset-Pokalsieger agieren, war zu jedem Zeitpunkt der Partie erkennbar. Sie spielten schneller, technisch stärker und wirkten physisch kräftiger. Neu-Barmbeker Sebastian Clausen kommentierte den Klassenunterschied wie folgt und fand dabei auch spezielle Worte für Stürmer Nils Petersen: „0:5 ist akzeptabel. Wir haben uns gut aus der Affäre gezogen. Letztendlich sieht man einen deutlichen Unterschied - wie spritzig, schnell und auch gedankenschnell sie sind. Und dann noch Petersen mit solch einer Klasse. Was er für einen Abschluss im Sechzehner hat, das ist schon sensationell. Er schießt nicht umsonst 20 Tore in der Zweiten Liga.“ Nichtsdestotrotz blieb der Oberligist nicht komplett ohne Chance auf einen Treffer. Mehrere Freistöße wurden aus dem Halbfeld in den Strafraum der Freiburger geschlagen. Meist war die Ausführung eine Aufgabe für Linksverteidiger Marc Lange. „Ich fand besonders den Ball in der ersten Halbzeit ärgerlich“, begann der 25-Jährige die gute Einschussmöglichkeit zu schildern, „als ich die Kugel beim Stand von 0:1 hereingebracht habe, aber keiner durchgelaufen ist. Das wurde eigentlich anders trainiert.“

„Das waren die perfekte Zeitpunkte um die Tore zu machen“

Barmbeks Marc Lange (l.) ist bemüht, "Vierfach-Schütze" Petersen (M.) im Zaun zu halten. Foto: noveski.com

Nach dem sehr frühen Führungstreffer der Favoriten aus dem Breisgau, kontrollierten diese in der Folge auch das Spielgeschehen. Das zweite Tor erzielten sie zu einer, für sie, weiteren psychologisch wichtigen Phase der Partie – nämlich kurz vor dem Halbzeitpfiff. Petersen schweißte, nach Pfostenabpraller, mit einem Linksschuss aus spitzem Winkel seinen zweiten von insgesamt vier Buden ins Netz ein. „Wir haben es gut vorbereitet. Zweite und 45. Minute – das waren die perfekten Zeitpunkte um die Tore gegen unterklassige Mannschaften zu machen“, analysierte der Ex-Bremer nach dem Abpfiff und fügte an: „Es war unser Plan den Gegner müde zu spielen und das klappt dann am besten, wenn man in Führung geht und die Kugel laufen lässt. Im Pokal sind immer wieder Überraschungen möglich, aber wir haben heute von Beginn an gezeigt, dass dies nicht der Fall sein würde. Wir haben die Partie später souverän heruntergespielt.“ Auszeichnen konnte sich auch der Keeper der unterlegenen Gastgeber André Tholen. Der 31-Jährige glänzte beispielweise bei einem 20 Meter-Distanzschuss, abgefeuert von Mittelfeldstratege Julian Schuster. Den stramm getretenen Ball kratzte Tholen mit seiner rechten Hand aus dem Winkel und erntete Szenenapplaus der 4600 Zuschauer im Edmund Plambeck-Stadion. Seine Einschätzung der Partie gegen den Bundesliga-Absteiger: „Im Grunde genommen haben wir das gut gemacht. Das erste Tor fällt natürlich zu früh. Danach haben wir 45 Minuten ganz gut gespielt. Schade nur, dass wir direkt vor der Halbzeit das 0:2 kassieren. Unsere Köpfe waren in der Kabine aber nicht unten. Wir haben uns weiterhin heiß gemacht. Apropos heiß – das Wetter hat uns nicht wirklich in die Karten gespielt. Ab der 70. Minute waren wir auch ziemlich K.O., deswegen geht das Ergebnis auch in der Höhe in Ordnung.“

„Am Mittwoch gegen Paloma wird nicht einfach“

Gene Carlosn (l.) gegen Christian Günter (r.). Foto: noveski.com

Der Alltag erscheint nach solch einem großen Event immer ein wenig langweilig. Umso wichtiger ist es für die Spieler von Frank Pieper die Konzentration hochzuhalten. Der nächste Gegner steht bereits in den Startlöchern. Am morgigen Abend empfängt BU nämlich den Nachbarn USC Paloma, der selber letztes Jahr im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim aktiv war. Marc Lange warnt vor dieser Aufgabe, gibt sich aber gleichzeitig selbstsicher: „Am Dienstag geht es schon wieder im Training los uns auf Paloma vorzubereiten. Das wird schwierig, aber wir müssen damit umgehen können.“ Um 18:30 Uhr wird auf dem Kunstrasenplatz am Langenfort angepfiffen, wenn es um den Einzug in die vierte Runde des Hamburger Oddset-Pokals geht.

Autor: Luca Sixtus